766 Handwôrterbuch der Chemie.
Der Andalusit ist aber leichter zersetzbar als der Disthen, so dass für letzteren
nur die Formel
0 0
Si 70 —AI—0 oder Si -0 —A1
~O— Al =
O-—-Al=0 \ dé
N
OA
übrig bleibt.
Bestätigt wird diese Ansicht dadurch, dass es bei der Umwandlung des
Andalusit in Glimmer gelingt, das AIO mehrerer Andalusitmoleküle theils durch
K, theils durch H zu ersetzen. Denn das nur mit einer Valenz gebundene
Aluminiumatom muss nach obiger Formel labiler sein als das andere.
Diejenigen Silicate, welche erst bei sehr hoher Temperatur Wasser abgeben,
lassen gar keine andere Auffassung, wenn man nicht einen Zwang ausübt, zu,
als dass sie saure Salze der einfachsten Kieselsáuren sind. Der Dioptas, von
der Zusammensetzung SiO,CuH,, muss angesehen werden als Si(OH),, in
welchem 2 HAtome durch Cu ersetzt sind. Die andere noch mögliche An-
nahme, SiO,Cu-H,O, lässt das Wasser als Krystallwasser erscheinen, welches
schon früher als bei Glühhitze weggehen würde.
Von der Meta- und Orthokieselsáure leiten sich weitere Kieselsiuren durch
Austritt von Wasser ab. Die einfachsten sind die Metakieselsáure
0
ST on
O
| -OH
SIN 0
und die Orthodikieselsáure
^ OH
Si — OH
Ó NOH
| OH
Si — OH
~ OH
auf welche sich wieder eine grosse Reihe von Silicaten zurückführen lässt, wie
z. B. der Barysilit, Si,0;Pb,, Cordierit, Si,O,,Al,Mg,, als neutrale Salze,
der Bertrandit als basisches Salz, der Pikrosmin, Si,O,Mg,H,, als saures
Salz der Orthodikieselsáure, Titanit, SI TiO,Ca, Petalit, Si,O, , ALLi, als Salze
der Metadikieselsáure.
Die Annahme der Trikieselsiure schon hàált GmRorH für entbehrlich. Man
kann die Mineralien der Feldspathgruppe ganz gut als Salze der Metadikiesel-
sáure und Metakieselsáure auffassen, welch' letztere dadurch verbunden sind,
dass ein Metall den Wasserstoff beider ersetzt. So würde die Formel für den
Feldspath folgende sein:
. =0
Si 0x :
|
s —K
SO
Diese Auffassung steht im Einklang nicht nur mit der Entstehung des Feld-
spaths aus unzweifelhaften Metasilicaten wie Leucit und Analcim, sondern auch
mit der gewóhnlichen Zersetzung desselben, der Kaolinisirung, denn bei dieser
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