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im Stande sei, die Verbrennung zu unterhalten, brachte BovLE (1) auf die Ver-
muthung, dass bei jeder Verbrennung, beim Athmungsprocess, sowie bei der
Verkalkung der Metalle ein Theil der Luft verbraucht werde. Doch gelang ihm
die Trennung der Bestandtheile der Luft ebensowenig als Mavow (2), der mit
seiner Annahme, dass Verbrennung, Athmung und Verkalkung durch eine von
ihm sgzrzfus nitro-aereus benannte Materie bewirkt werde, sich auf dem richtigen
Weg zur Erkenntniss befand. Erst RUTHERFORD (3) vermochte im Jahre 1772
den Stickstoff zu isoliren und als ein eigenthiimliches, von der Luft verschiedenes
Gas zu erkennen, welches weder fiir Athmung noch fiir Verbrennung tauglich
war, und das er mephytische Luft nannte. ScureLE, der gleichzeitig mit
PRIESTLEY 1774 den Sauerstoff entdeckt hatte, nahm an, dass die Luft aus
elastischen Flüssigkeiten von zweierlei Art zusammengesetzt sei. Beide Forscher
suchten als eifrige Anhinger der Phlogistontheorie eine zu den Anschauungen
dieser Theorie passende Erklirung fiir die Verbrennungserscheinungen und waren
desshalb nicht im Stande, die eigentliche Natur des Stickstoffs als eines elemen-
taren Gases zu erkennen, PRIESTLEY glaubte (4), dass ein Korper bei seiner
Verbrennung sein Phlogiston an die Luft abgebe, und die mit dem Phlogiston
behaftete Luft dann die bekannten Eigenschaften des Stickstoffs zeige. Er nannte
diesen deshalb phlogistisirte Luft. SCHEELE, dessen Anschauungen über den
Verbrennungsprocess noch verworrener waren (5), bezeichnete jenes Gas als ver-
dorbene Luft (6). LAVOISIER, der frei war von den Vorurtheilen seiner Zeit,
sprach zuerst die bestimmte Ansicht aus, dass die Luft ein Gemenge von Gasen
sei und im Wesentlichen aus Sauerstoft und Stickstoff bestehe (7). Er führte
eine vortreffliche Analyse der atmosphärischen Luft aus und erklärte die Ver-
brennung in der noch heute giltigen Weise. Den Bestandtheil der Luft, welcher
sich für sich als untauglich zum Leben erwies, nannte er Azote (von « und
{wtxos). Aus dem Worte Azote wurde die deutsche Bezeichnung Stickstoff her-
geleitet. CHAPTAL gab diesem Bestandtheil der Luft den Namen JVzrogine
(von JVzirum Salpeter und yiyvopaı (Stamm vyev) werde erzeugt) weil er in der
Salpetersäure, welche aus Stickstoff und Sauerstoff besteht, vorkommt. Hiervon
20) Sill. Am; Journ. (3) 4, pag. 356. 21) Sill Am. Journ. (3) 14, pag. 89. 22) L. SMITH,
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chem. Ges. 6,
67) W. Mona
rend. 98, pag
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Jubelbd. pag.
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