254 Handwörterbuch der Chemie.
lirungen. ANGSTRÖM (100), THALEN (101) und SCHUSTER (102) meinen, dass der
angewandte Stickstoff nicht frei von Stickstoffoxyden gewesen sei, und das
Bandenspectrum von ihnen herrühre. Diese Ansicht widerlegte G. SALET (103),
der nachwies, dass das cannelirte Stickstoffspectrum auch beim Hindurchgehen
des Inductionsstromes durch verdünntes Ammoniak entstehe. WÜLLNER (104)
pflichtete im Allgemeinen PLückER und Hrrromr bei und fand, dass das Linien-
spectrum beim Hindurchschlagen des elektrischen Funkens, das Bandenspectrum
bei funkenloser Entladung entstehe, welche Thatsachen er an der Hand des
KircHHorr'schen Gesetzes von der Abhängigkeit der Emission von der Absorption
(105) durch die Unterschiede in der strahlenden Schicht zu erklären sucht.
Auch STEARN und LEE (106) fanden, dass die Elektricität auf die Verschieden-
heit der Spectra ihren Einfluss ausiibe. — Das Atomgewicht des Stickstoffs fand
Stas (107) zu 14:044 bezogen auf O = 16 und H — 1 resp. 1401 wenn
O — 15:96 ist. Es ergab sich diese Zahl als Mittelwerth aus dem Verhältniss von
Chlorkalium, Chlornatrium, Chlorlithium und Chlorsilber zu den entsprechenden
Nitraten. BERzELIUS und REGNAULT berechneten aus dem specifischen Gewicht
das Atomgewicht zu 14:16 resp. 14-056. PENNY (108) erhielt durch Umwandlung
von salpetersaurem Natrium in Kochsalz 14-011, durch Umwandlung von Koch-
salz in salpetersaures Natrium 14025. Dumas (109) bekam durch Verbrennung
von Ammoniak und Cyan die Zahl 14. PELOUZE (110) fällte Silber mit Salmiak
und gelangte so zu der Zahl 14:007, wührend MamiGNac (i11) nach derselben
Methode 18:992 fand, nachdem er durch Fällen von Chlorkalium mit salpeter-
saurem Silber 14:034, durch Umwandlung von Silber in salpetersaures Silber
13:98 als Atomgewichtszahl erhalten hatte.
Ueber die Werthigkeit oder die Valenz des Stickstoffs sind die Ansichten der
Forscher getheilt. Von den einen wird es als dreiwerthiges Element angesehen,
während die andern meinen, dass er bald drei- und bald fünfwerthig in seinen
Verbindungen aufzutreten vermóge, und auch im letzteren Falle alle seine
Valenzen gleichwerthig seien. Ueber Stereochemie des Stickstoffs siehe den
Artikel »Stereochemie« dieses Handwôrterbuches.
Die Bildung einer allotropen Modification des Stickstoffs glauben J. J. T'How-
soN und R. THRELFALL (114) erkannt zu haben. Beim Hindurchleiten elektrischer
Entladungen durch reinen Stickstoff, der unter einem Drucke von nicht mehr als
90 Millim. stand, beobachteten sie eine Volumverminderung, die bei 8 Millim.
Druck 8—102 des ursprünglichen Volumens betrug und dann durch längeres
Erwärmen auf 100? wieder vóllig aufgehoben wurde. Auch Jonuwsow glaubt aus
Versuchen (1:14) folgern zu müssen, dass der Stickstoff in einer aktiven und in-
aktiven Modification existire.
Der Stickstoff ist kein brennbares Gas und unterhàlt weder Verbrennung
noch Athmung. Obwohl man ihn seinem ganzen chemischen Verhalten nach
als indifferent bezeichnen muss, so haben doch neuere Versuche gezeigt, dass
sein Bestreben, sich mit andern Kórpern und zwar vornehmlich mit O und H
zu vereinigen, nicht so gering ist, als man bisher annahm. Zur Bildung der-
artiger Stickstoffverbindungen ist oft nicht einmal die Anwendung hoher Tem-
peraturen nóthig. So fand BERTHELOT (115), dass beim Aufbewahren von Aethyl-
üther sich unter dem Einfluss von Licht und Luft nicht blos Aethylperoxyd bilde,
sondern auch als Folge des langsamen Oxydationsprocesses Salpetersáure auftrete.
Die Behauptung SCHÖNBEIN’s, dass beim Verdunsten von Wasser an der Luft
sich salpetrigsaures Ammoniak bilde, haben zwar A. BAUMANN (116) und S. NEU-
MANN (117)
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