Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 11. Band)

      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
     
  
    
   
  
   
   
  
  
  
  
    
   
     
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
     
474 Handwörterbuch der Chemie. 
| dessen Abstammung Bezug nehmen. Diese Bezeichnungen stammen aus einer weiser V 
| Zeit, in welcher die Trennungsmethoden und die charakteristischen Reactionen artiger | 
noch nicht so ausgebildet waren, um diese Kohlenwasserstoffe, selbst wenn sie Dieser / 
nur wenig verunreinigt waren, mit dem Pinen zu identificiren. Erschwert wurde flüchtig 
der Nachweis dieses in der Natur sich so häufig findenden Kohlenwasserstoffes linische 
| durch das verschiedenartige optische Verhalten, welches des ôfteren Veranlassung stoff halti 
il war, dass derselbe fiir ein neues, noch nicht bekanntes Terpen angesprochen eine in 
| wurde. Erst der neueren Forschung ist es vorbehalten gewesen, dieses Gewirr Schmp. 
| von Thatsachen durch eindeutige Versuche zu klären, aus denen hervorgeht, | Aether 
| dass das Pinen, ausser in seiner inaktiven Modification, in zwei optisch aktiven | von Te 
| Componenten exisirt. Cymol, 
Vorkommen. Das Pinen, welches im Fichtennadel- (5), Wachholderbeer- liches, k 
EI EU (5), Macis- (2, 5), Salbei- (2, 5), Citronen- (5), Myrthen (6), Lorbeer- (2, 7), Obi- Lósungs 
ju banum- (2), sowie im Wermuth-, Minz-, Thymian, Anis- (?) (4), Bay- (8) und C, H5, 
| Kessoël (9) nachgewiesen ist, findet sich besonders im Terpentinól, dessen Da: 
Hauptbestandtheil es ausmacht; vergl. Bd. VIII, pag. 297. Oxydati 
Darstellung des inactiven Pinens. Man erhitzt 10 Grm. Pinennitrosochlorid mit 50 Chem. von Sal 
Anilin und 80 Cbcm. Alkohol kurze Zeit am Rückflusskühler und destillirt nach Beendigung verdünn 
der stürmisch verlaufenden Reaction den gebildeten Kohlenwasserstoff und das überschüssige Propion 
Hil | Anilin mit Wasserdampf ab. Durch Versetzen des Destillats in der Kälte mit Wasser und Oxalsäu 
I | überschüssiger Essigsäure wird das Anilin in das Acetat übergeführt, welches in die wässrige C Hu 
Schicht übergeht. Der sich als leichtes Oel abscheidende Kohlenwasserstoff wird noch wieder- 
| holt mit Wasser und Essigsäure behandelt und alsdann rectificirt (10a). saure, 
| Darstellung der activen Pinene. Man wischt das käufliche, meist säure- (Ameisen- hitzen 1 
a x . r es . ~ . . . > 
| Essigsäure- etc.) haltige Terpentinöl mit Soda und unterwirft es alsdann der fractionirten Phosph 
280° (2 
Destillation (10). 
I Das Pinen ist eine wasserhelle Flüssigkeit, welche bei 155—156° (10, 11, 12) bis 175 
| siedet und bei 0? das spec. Gew. 0:8749—8764 (12, 13), bei 20^ ein solches von welches 
| 0:858 (10a), 0:8587— 0-8600 (12, 13) besitzt. Das specifische Drehungsvermógen der charakt 
I optisch aktiven Modificationen beträgt («)p = + 32° (12), bezw. — 48:4? (13); der in Terp 
| Brechungsexponent 7p des inaktiven Pinens ist = 146558 bei 21°... Das Pinen, es ver 
| | welches beim Erhitzen auf höhere Temperatur in Dipenten übergeht, zerfällt beim und be 
A Hindurchleiten durch glühende Róhren in Wasserstoff, Isopren C5H,, Benzol, Be 
| Toluol, m-Xylol, Cymol, Naphtalin, Anthracen, Methylanthracen, Phenanthren und | p-Xylol 
| in Terpilen (= Terpinen) (14, 15). Beim Stehen an der Luft bildet sich unter theil- bis 19% 
| 8) MirTMANN, Arch. Pharm. 227, pag. 529; Ber. 1889, Rf, pag. 505. 9) BERTRAM u. GILDE- | vergl. Bı 
| | MEISTER, Arch. Pharm. 228, pag. 483; Ber. 1890, Rf., pag. 699. 10) RIBAN, Bull. soc. chim. (5) 6, | pag. 5 u 
i pag. 12. 10a) WALLACH, Ann. Chem. 252, pag. 132; 258, pag. 344. 11) SCHIFF, Ann. Chem. 220, chem. G 
! pag. 94. 12) FLAWiTZKY, Ber. 1887, pag. 1956. 13) KANONNIKOW, Journ. d. russ. physiol. Ann. chi 
| chem. Gesellsch. 1881, pag. 268; Ber. 1881, pag. 1697, vergl. Dissert. Kasan 1880, pag. 1014 Chem. 2 
| 14) ScHULTZ, Ber. 1877, pag. 114. 15) TILDEN, Journ. chem. soc. 45, pag. 411. 16) KINGZETT, pag. 251 
| Jahresber. 1876, pag. 402. 17) SCHIFF, Ber, 1883, pag. 2012. 18) PAPASOGLI, Jahresber. 1876, 45) Mac 
| | pag. 400. 19) RENARD, Jahresber. 1880, pag. 448. 20) RosER, Ber. 1882, pag. 293. 21) FITTIG | 47) PES 
| u. KRAFFT, Ann. Chem. 208, pag. 74. 22) BAEYER, Ann. Chem. 155, pag. 276. 23) ORLOW, | Gazz. cl 
| Journ. d. russ. physiol chem. Ges. 15, pag.44. 24) BERTHELOT, Jahresber. 1869, pag. 332. | Ber. 188 
| ! 25) WALLACH, Ber. 1892, pag. 1554; vergl auch ARMSTRONG u. TILDEN, Ber. 1879, pag. 1754- Chem. 2 
|| 26) NAUDIN, Bull. soc. chim. 37, pag. 111. 27) LAFONT, Bull. soc. chim. 49, pag. 329- | Chem. € 
al 28) BOUCHARDAT u. LAFONT, Bull. soc. chim. 45, pag. 167 u. 292. 29) MAUMENÉ, Jahresber. 1881, | pag. 76: 
pag. 355. 30) LEXTREIT, Bull. soc. chim. 46, pag. 117. 31) TROMMSDORFF, Jahresber. 1803. | pag. 21€ 
32) OPPERMANN, PocG. Ann. Phys. Chem. 22, pag. 199. 33) Dumas, Ann. Chem. 9, pag. 56; russ. phy
	        
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