Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 12. Band)

   
Mineral. Die durch- 
rscheidet sich dadurch 
r Hitze ohne Zusatz 
erfestem, plastischem, 
welcher beim Brennen 
idung wohl einen Zu- 
ranntem Steinzeug er- 
silicat. 
unge hángend, 
tiger, blelischer und 
der Tôpferthon oder 
innhaltiger Glasur. 
ionmergel hergestellt, 
haben meist bleiische 
lt, meist mehr oder 
Feuerfestigkeit, selten 
an. 
n Produkte. 
Zeichnung einer Muschel, 
ther verfertigten Geschirre 
ne eines Östlich bei King- 
on Verwitterung Porcellan- 
nesen zugeschrieben; in- 
ion im 18. Jahrh. v. Chr. 
sei das Porcellan in China 
t 100 Jahre spiter sollen 
h. fing man an, die Por- 
n. In der zweiten Hälfte 
farbige Verzierungen an- 
ellanindustrie Chinas und 
Jahrhunderts zurück, Die 
rend aber die Masse des 
amentlich in der Dekora- 
das chinesische Porcellan 
IANN FRIEDRICH BÔTTGER, 
stellen. 1710 wurde auf 
ellanfabrik in Europa ge- 
orcellan her, aber erst zu 
rten Porcellans über. In 
  
Thonwaaren. 39 
England stellte man zuerst ebenfalls weiches Porcellan her. Die Fabrikation der Thonwaaren 
in England nahm aber erst einen Aufschwung, als AsrBURY um das Jahr 1725 den Zusatz von 
gepulvertem Feuerstein zur Thonmasse, welche vorher nur aus plastischem Thon hergestellt 
wurde, einführte, und J. WEDGEWOOD einige Jahre spüter (1730— 1795) seine grosse Ver- 
besserung der Thonwaaren-Industrie nutzbar machte. 
Nach EHRENBERG (45) soll das Porcellan eine geschmolzene Masse sein, in 
welcher aber die Kaolin-Kiigelchen unter dem Mikroskop deutlich zu erkennen 
seien. Nach Versuchen von BEHRENS (46) ist dies jedoch nicht richtig; vielmehr 
ist der Quarz der einzige Bestandtheil des Porcellans, welcher wenigstens theil- 
weise den festen Aggregatzustand behalten hat, insofern die Kanten der beob- 
achteten Glassplitter abgerundet waren. Uebrigens hat BEHRENS auch hartes 
Porcellan mikroskopisch untersucht, welches keine Quarztheilchen erkennen liess. 
Die Rohmaterialien zur Porcellanfabrikation sind Kaolin und Feld- 
spath, als Surrogate fiir letzteren wohl auch Gyps und Kreide. Um dem 
Schwinden entgegen zu wirken, giebt man zuweilen noch einen Zusatz von 
Quarzsand oder Porcellanscherben, doch muss man hiermit vorsichtig sein, weil 
bei der mageren Beschaffenheit des Kaolins und dem magernden Feldspathzusatz 
die Porcellanmasse ohnedem schon kurz und wenig bildsam ist. Die in der 
Berliner Porcellanmanufaktur verwendete Masse besteht nur aus Kaolin und 
Feldspath ohne Zusatz eines Flussmittels; die Zusammensetzung der Massen von 
Nymphenburg,. Wien und Meissen ergiebt die folgende Tabelle. 
. Nymphenburg ; | Wien | | Meissen 
Kaolin von Passau . 65 | Kaolin von Zerlitz . . 34 | Kaolin von Aue . 18 
Sando. s. 7... $4 2: » Passau. i|. 95 | » » Sosa . 18 
Quarz . ; 91 | ji » Unghvar . 6 | > »  Seilitz. 36 
CDS... … 5'LOuam . . ... . . 14. | Feldspath. . - . 26 
Bisquitscherben 5 |Feldspath . . . . ..86 ; Schetben , « .. 3 
3 | 
i Schethben +. + cv 3 
Der Kaolin wird mit Wasser angerührt und von den gróberen Theilen durch 
Abschlàmmen getrennt; Feldspath wird auf Kollermühlen oder durch Walzen 
gemahlen, zuletzt unter Zugabe von Wasser; der Quarz wird geglüht, abgeschreckt, 
gemahlen und geschlämmt. Findet Sand Verwendung, so muss derselbe ge- 
waschen werden. Man lásst sámmtliche Materialen absitzen, zieht das über- 
stehende Wasser ab und bestimmt in dem zurückbleibenden Schlamm die 
Trockensubstanz. Hiernach mischt man die verschiedenen Substanzen in dem 
Verhältniss wie es für die betreffende Fabrikation im Gebrauche ist, in besonderen 
mit Rührwerk versehenen Mischgefáüssen und bringt nun die Masse in knetbaren 
Zustand mit einem Wassergehalt von etwa 252. Dies geschieht am zweck- 
mássigsten durch Abpressen de: gemischten Masse in Filterpressen. Darauf sucht 
man die Masse móglichst homogen zu machen, was man durch Kneten, Schlagen 
und Treten derselben erreicht, wodurch auch die Luftblasen aus der Masse ent- 
fernt werden. Zur Erhóhung der Plasticitát der Porcellanmasse unterwirft man 
dieselbe einem Faulungsprocess, indem man dieselbe làngere Zeit in mássig 
warmen Ráumen liegen lásst. Die in der Thonmasse enthaltenen organischen 
Substanzen oder auch solche, weiche man absichtlich zugegeben hat, wie Jauche, 
Moorwasser, Melasse, gerathen in Fäulniss. Es treten reichliche Mengen von 
Schwefelwasserstoff auf, sehr wahrscheinlich in Folge Reduction des schwefel- 
sauren Kalkes zu Schwefelcalcium und Zerlegung des letzteren durch Kohlen- 
sáure. Es scheint jedoch, wie wenn sich bei diesem Fàulnissprocess auch 
    
   
    
  
   
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
   
  
  
     
   
   
    
   
   
    
   
  
   
   
   
    
  
  
  
    
    
   
   
      
	        
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