Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 13. Band)

Handwörterbuch der Chemie. 
Von diesem feuchten Superoxydhydrat trägt man’ in verdünnte Schwefelsäure (1:5) unter 
beständigem Umrühren so viel ein, bis nur noch ganz wenig freie Säure da ist. Nach dem 
Absetzen wird filtrirt und die letzten Spuren der Schwefelsäure mit Barytwasser entfernt 
(THOMSEN 64). 
3. Zu Wasser, durch welches man einen starken Kohlensäurestrom leitet, wird unter 
Kühlung und Umrühren Bariumsuperoxydhydrat (s. vorher) in kleinen Portionen eingetragen. 
Sobald die Menge des gefällten Carbonats beträchtlich wird, giesst man die Lösung ab und 
wiederholt das Eintragen des Superoxyds. Das in geringen Mengen sich bildende Bicarbonat 
wird durch vorsichtigen Zusatz von Schwefelsäure entfernt [DUPREY (60), BALARD (61)]. 
4. Man trägt Bariumsuperoxyd in wässrige Flusssäure oder Kieselfluorwasserstoffsäure 
unter starker Kühlung und filtrirt von dem ausgeschiedenen Fluorbarium bezw, Kieselfluorbarium 
ab (65). 
Diese wenig empfehlenswerthe Methode hat HANRIOT (66) folgendermaassen modificirt: 
Die aus Flusssäure und Superoxyd erhaltene Wasserstoffsuperoxydlösung wird mit Baryt- 
wasser bis zur alkalischen Reaction versetzt, wodurch Eisen und Mangan fallen. Das Filtrat 
wird mit Schwefelsäure genau neutralisirt, vom schwefelsauren Baryt abfiltrirt und die Flüssigkeit 
auf dem Wasserbade so lange concentrirt, bis sie einen Gehalt von 15 Vol. wirksamen Sauer- 
stoff aufweist. Dann wird durch partielles Ausfrieren der Gehalt auf 70 bis 80 Vol. gesteigert 
und im Vacuum weiter concentrirt oder unter 30 Millim. Druck destillirt, wobei ein Produkt 
von 267 Vol. Sauerstoff resultirt (67, 68, 69). 
5. Kalium- oder Natriumsuperoxyd wird in eiskaltem Wasser gelöst und mit Kieselflussäure 
versetzt. Nach dem Filtriren concentrirt man bei 30° im Luftstrome und filtrirt vom aus- 
geschiedenen Kieselfluorkalium (70, 71). 
6. HOFFMANN leitet Luft auf geschmolzenes Kalium und trägt das Produkt in Weinsäure 
oder Kieselflusssäure ein. 
Eigenschaften: Das Wasserstoftsuperoxyd stellt im höchsten Grade der 
erreichbaren Concentration eine farblose, durchsichtige, syrupöse Flüssigkeit vom 
spec. Gew. 1:453 vor, welche bei —30° noch nicht erstarrt. Es reagirt neutral, 
verflüchtigt sich im Vacuum schon bei gewöhnlicher Temperatur, aber schwerer 
als Wasser, unzersetzt, besitzt einen herben, bittern, selbst bei grosser Verdünnung 
noch wahrnehmbaren Geschmack und ist ohne Geruch. Auf Lackmus- und Cur- 
cumapapier wirkt es bleichend. In concentrirter Lôsung ruft es aut der Haut und 
Zunge sofort weisse Flecken hervor, verdickt den Speichel und veranlasst Jucken 
auf der Epidermis. 
ber. 1865, pag. 125. 101) ENGLER u. NassE, Jahresber. 1870, pag. 210. 102) MEISSNER, 
Jahresber, 1863, pag. 126 u. 144. 103) ScHÓNE, Ann. Chem. 196, pag. 239. 104) LENSSEN, 
Journ. f. prakt. Chem. 81, pag. 276; Jahresber. 1860, pag. 67. 105) MEISSNER, Jahresber. 1863, 
pag. 144. 106) STRUVE, Jahresber. 1869, pag. 194; 1873, pag. 188. 107) Lôw, Jahresber. 
1870, pag. 215. 108) WELTZIEN, Jahresber. 1866, pag. 106. 109) SCHÔNE, Ann. Chem. 195. 
pag. 228. 110) SCHONBEIN, Jahresber. 1861, pag. 132. 111) ENGLER u. NassE, Jahresber. 1870, 
pag. 210. 112) BERTHELOT, Compt. rend. 9o, pag. 333. 113) SCHONE, Ber. d. D. chem. 
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117) BARWALD, Ber. d. D. chem. Ges. 1864, pag. 1204. 118) WERTHER, Jahresber. 1861, 
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