Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 13. Band)

Handwörterbuch der Chemie. 
In den Fällen, wo sich die Jodkaliumreaction nicht anwenden lässt, kann 
man sich der Indigoreaction bedienen. Indigo wird bei Gegenwart von Eisen- 
vitriol entfärbt. Man kann auch so verfahren, dass man die Indigolôsung durch 
Schwefelwasserstoff entfárbt und dann die zu untersuchende Flüssigkeit und etwas 
Eisenvitriol zugiebt. "Tritt die blaue Farbe wieder ein, so ist Wasserstoffsuper- 
oxyd vorhanden (155). 
Wird die zu untersuchende Flüssigkeit mit 1 oder 9 Tropfen verdünnter 
Bleiessiglósung und darauf mit wenig Jodkaliumstürkekleister und verdünnter 
Essigsáure versetzt, so tritt bei Gegenwart von Wasserstoffsuperoxyd Blaufärbung 
ein (153). STRUVE (154) verfährt so, dass er zu 100 Cbcm. der Flüssigkeit 
3 Tropfen einer Lösung von Bleioxyd in Aetzkali und, falls dann Trübung ein- 
tritt, noch einige Tropfen verdünnter Bleiessiglósung giebt. Der entstehende 
Niederschlag wird nach dem Filtriren mit Jodkalium-Stürkekleister und etwas 
Essigsáure auf Bleisuperoxyd wie oben untersucht. 
Wird zu rothem Blutlaugensalz, das in neutraler Lósung mit Eisenchlorid- 
oder einer anderen Ferrisalzlósung gemischt ist, Wasserstoffsuperoxyd gegeben, so 
entsteht Berlinerblau. 
Setzt man zu einer Wasserstoffsuperoxydlósung Guajaktinktur bis zur milchigen 
Trübung und fügt dann einige Tropfen eines kalt bereiteten Malzauszuges zu, 
so bláut sich die Mischung fast momentan. Mit dieser Reaction lässt sich nach 
SCHÓNBEIN (156) noch 0:0000001, nach ScnuówE 0:00000005 H,O, nachweisen. 
Vollstándig ammoniakfreies salpetersaures Silberoxydammoniak trübt sich 
beim Kochen mit wasserstoffsuperoxydhaltigen Flüssigkeiten sofort unter Ab- 
scheidung von Silber (157). 
Quantitative Bestimmung. 
Eine bestimmte Menge Wasserstoffsuperoxydlósung wird mit einer Kalium- 
permanganatlósung von bekanntem Gehalt titrirt. 
HAMEL (158) bestimmt den Sauerstoffgehalt im Wasserstoffsuperoxyd mittelst 
einer Chamáleonlósung, deren Titer dadurch ermittelt wird, dass der sich ent- 
wickelnde Sauerstoff in einer graduirten Glocke aufgefangen wird und man 
dann berechnet, wie viel Cubikcentimeter Permanganat dem entwickelten Sauer- 
stoff entsprechen. 
Nach Houzeau (159) wird die zu untersuchende Flüssigkeit mit einem ge- 
messenen Volum einer Schwefelsáure, welche im Liter 1:995 Grm. H,SO, ent- 
hált, versetzt, darauf verdünnte Jodkaliumlósung zugegeben, das ausgeschiedene 
Jod durch Kochen vertrieben und der Rest der freien Sáure mit titrirter Natron- 
lauge bestimmt. Jeder Cubikcentimer der von dem zersetzten Jodkalium ge- 
bundenen Sáure zeigt 0:431 Milligrm. HO, an. 
Im Regen, Thau etc. weist SCHÓNE (160) das Wasserstoffsuperoxydhydrat 
auf colorimetrischem Wege nach. Er stellt H,O,-Lósungen dar, welche im Liter 
0:1, 02, 0:3 bis 1-0 Milligrm. H4,O, enthalten, bringt von jeder derselben 95 Cbcm. 
in ein Stópselglas, versetzt mit 0'5 Cbcm. einer 5 procentigen Jodkaliumlósung 
und ebenso viel eines sehr verdünnten Stärkewassers und lässt 6 Stunden 
stehen. Mit der zu untersuchenden Flüssigkeit wird in Bezug auf die anzu- 
wendende Menge, dieselbe Menge des Jodkalis und des Stürkewassers genau 
ebenso verfahren und die Fárbung derselben mit den 10 obigen Nuancen ver- 
glichen. A. MATZDORFF. 
      
     
    
   
   
   
  
  
   
    
    
   
   
   
    
    
   
    
   
    
  
  
   
  
   
    
   
   
   
    
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