Full text: Handwörterbuch der Chemie (Dreizehnter Band)

  
10 Handwörterbuch der Chemie. 
Wasserdampf durch die glühende Kohle leiten, wodurch man abwechselnd SIEMENS-Gas und 
Wassergas erhält. 
Zur Erzeugung von 1 Cbm. Wassergas — 0:5 Cbm. H 4- 0:5 Cbm. CO — 0:625 Kgrm. CO 
und 0:0448 Kgrm. H sind 0:403 Kgrm. H,O und 0:270 Kgrm. C erforderlich. 1 Cbm. Wassergas 
erzeugt beim Verbrennen 332 Kgrm. Calorien und eine Temperatur von 2800?. 1 Kgrm. Kohle, 
zur Erzeugung von Wassergas verwendet, lieferte in dem daraus entstandenen Wassergase 2800, 
im SIEMENS-Gase 7005 Cal. oder 86-78 der disponiblen Wirmemenge (86). NAUMANN be- 
rechnet den Heizwerth des Wassergases mit 922 von dem der Kohle (87). 
Der Versuch, das Wassergas durch blosse Wechselwirkung zwischen Kohle und Wasser zu 
gewinnen, hat zu einem Produkt geführt, das nach dem Reinigen mit Kalk bei der Analyse 
einen Gehalt von 369 H, 519 CO, 198 N, 49 CO, aufwies (88). Thut nun auch dieser grosse 
Kohlenoxydgehalt der Verwendung des Gases keinen Abbruch, da das Kohlenoxyd eine sehr 
hohe Verbrennungswürme besitzt, so wird das Gas doch dadurch bei weitem giftiger als Leucht- 
gas (89), was im Verein mit der grossen Diffusionsfáhigkeit und Geruchlosigkeit seiner An- 
wendung in hygienischer Beziehung im Wege steht. 
Um móglichst gutes Wassergas zu bekommen, sind die Verfahren in der verschiedensten 
Weise modificirt worden. 
So erhitzten TESSIE DU MoTAY und MARÉCHAL (90) Kohle mit Natron, Kalkhydrat, Natrons 
oder Barythydrat in eisernen Retorten, wodurch das chemisch gebundene Wasser dieser Basen 
zersetzt wurde. Die Base hält die gebildete Kohlensäure zurück: 
C-+CaO +2H,0 = CaCO,-+ 2H,. 
HUMBERT und HENRY (91) leiteten das rohe Wassergas durch eine mit feuerfesten 
Materialien von grosser Oberfläche gefüllte, bis zur Dissociationstemperatur des Wassers er- 
hitzte Retorte, in welcher folgender Process vor sich ging: CO + 11,0= C0, -H,- Die 
Kohlensäure wurde dann durch Kalk entfernt. — 1 Tonne Coaks liefert so 3200 Cbm. H. 
BAUER setzte der Kohle Eisenoxyde zu (92). Diese wurden durch erstere selbst, dann 
auch durch das Kohlenoxyd reduzirt, wonach sie ebenfalls das Wasser zersetzten. 
PRITSCHI und BEAUFILS (93), QuAGLIO und P. AUBE (94, 95) entfernten das Kohlenoxyd 
durch Kupferchlorür. ^ Letzteres machten sie wieder reactionsfühig, indem sie es im Vacuum 
von CO befreiten. 
Von neueren Verfahren, die fast alle patentirt sind, seien folgende erwáühnt. 
N. A, HELOUIS (96) zersetzt Wasserdampf mittelst Holzkohle in Retorten und leitet das 
Gemisch von H, CO, CO, durch einen Cylinder, in welchem sich Gyps in dunkler Rothglut 
befindet. CO reduzirt den Gyps zu Sulfid, worauf das nur noch H und CO, enthaltende Gas 
durch Sodalósung geleitet wird. 
J&cENHOoRsT (97) construirte einen Apparat, welcher sein eignes Heizgas erzeugt, um die 
Retorten zur Wassergaserzeugung in Betrieb zu erhalten. Zu diesem Zweck werden durch 
äussere Beheizung Vergasungsretorten erhitzt, die mit einem Gemenge von Holzspähnen und 
Eisenkörnern gefüllt sind, welche Füllung bei der Erhitzung Heizgas liefert, das in einem 
Gasometer angesammelt wird. Sobald in den Retorten die Holzspähne vollständig zu Kohle 
geworden sind, ‚wird zur Erzeugung von Wassergas Dampf hineingeleitet, während sie gleich- 
zeitig von aussen durch Brenner, welche mit dem vorher erzeugten Heizgase gespeist werden, 
beheizt werden. Das hierbei im Wesentlichen aus Wasserstoff und Kohlensäure bestehende Gas- 
gemisch wird durch Diffusion getrennt. (Ein Zusatzpatent modificirt den Apparat unwesentlich) (98). 
DLUM's (99) Apparat besteht aus einem Wassergasgenerator, einem Wasserdampfentwickler 
und einem Oxydationsbehilter, welche alle drei von einer gemeinschaftlichen Feuerung um- 
schlossen werden, Ueber den Behältern befinden sich ein Petroleum- und ein Wasserbehälter, 
und über diesen noch ein Kalkwasserbehälter. Dem mit glühenden Kupferspühnen gefüllten 
Wassergasgenerator wird mittelst einer Pumpe aus dem Petroleum- und aus dem Wasserbehälter 
ein Petroleum-Wassergemisch zugeführt. Das sich bildende Wassergas, ein Gemenge von H 
und CO, wird in den mit Nickelstiicken gefüllten Oxydationsbehälter geleitet, wührend dem- 
selben gleichzeitig aus dem Dampfentwickler Wasserdampf zugeführt wird. In Berührung mit 
den hocherhitzten Nickelstücken wird das Gemisch von Wassergas und Wasserdampf in der 
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
   
  
    
   
   
   
   
  
    
   
  
    
    
   
   
  
  
    
  
   
   
  
  
   
    
  
   
  
  
  
     
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