Handworterbuch der Chemie.
Ein anderes Verfahren hat MRAZEK (2) ausgearbeitet. Er schmilzt das durch Eisen aus
schwefelsaurer Lösung in Schwammform abgeschiedene Wismuth in einem Graphittiegel und
rührt eine kleine Menge Zink ein. Der sich bildende kupfer- und silberhaltige Zinkschaum
wird abgezogen, zur vôlligen Entzinkung des Wismuths bei Luftzutritt mehr Hitze gegeben,
bis sich leicht flüssiges Wismuthoxyd zeigt, und die Masse ausgegossen. Das Wismuth soll bei
dieser Operation auch vôllig arsenfrei erhalten werden.
Nach KNÔRTZER (15) wird die Raffinage des Rohwismuths auch bei MATTHEY in London
heut nur auf trocknem Wege ausgeführt. Die Edelmetalle werden dem Wismuth durch Zink
entzogen, Blei wird durch Krystallisation abgeschieden, was darauf beruht, dass Legirungen
von Blei und Wismuth später erstarren, als reines Wismuth, so dass es gelingt, durch eine
Reihe von Krystallisationen das Blei vollständig zu entfernen. Kupfer wird dem Wismuth
entzogen, indem man es mit Schwefelnatrium auf eine, den Schmelzunkt des Wismuths wenig
übersteigende Temperatur erhitzt. Arsen wird durch Schmelzen in einem offenen Kessel weg-
geraucht, indem man die Temperatur bis 500° steigen lässt. Auf antimonhaltigem Wismuth
bildet sich, wenn es zur dunklen Rothglut erhitzt wird, eine olige, das Antimon als Oxyd
enthaltende Haut, welche nach dem Erkalten als Kruste entfernt werden kann.
Nach SCHNEIDER (17) enthält das Wismuth des Handels immer noch Kupfer, Eisen, Blei,
Silber, Arsen und Schwefel, doch erreicht die Summe aller Verunreinigungen noch nicht 1%
Um vor der Verwendung des Wismuths zu pharmaceutischen Zwecken einen etwaigen
Gehalt an Arsen, sowie Schwefel, Selen und Tellur zu entfernen, mischt man 100 Thle. des in
einem eisernen Mörser gepulverten Metalls mit 5 bis 6 Thln. Kaliumnitrat, trägt das Gemisch
in einen hessischen Tiegel ein und erhitzt dasselbe bei mässigem Kohlenfeuer in einem Wind-
ofen zum Schmelzen. Nach wiederholtem Umrühren mit einem thönernen Pfeifenstiele lässt
man den Tiegel noch etwa eine halbe Stunde ruhig in der Schmelzhitze stehen, damit sich die
Schlacke möglichst vollständig von dem Metall trenne, und giesst dann die Masse behutsam
in ein flaches, eisernes Gefäss aus. Die Schlacke wird hierauf zunächst mechanisch möglichst
von dem Metall getrennt, sodann letzteres gepulvert und mit Wasser ausgekocht. Durch das
Schmelzen mit Salpeter werden Arsen, Schwefel, Selen und Tellur in lósliche arsensaure,
schwefelsaure, selensaure und tellursaure Salze verwandelt, welche durch das. Auswaschen des
rückstindigen Metalls entfernt werden. Nebenbei wird allerdings ein Theil des Wismuths zu
Wismuthoxyd oxydirt, welches durch Auskochen der Schlacke mit Wasser, wobei es ungelöst
bleibt, wiedergewonnen werden kann (18).
201) CAVAZZI, Gazz. chim. 15, Ref. 37. 202) SEUBERT u. ELTEN, Zeitschr. f. anorgan.
Chem. 4, pag. 72. 203) Journ. Chem. Soc. 2, pag. 12. 204) Ber. 9, pag. 1686 u. ro,
pag. 911. 205) Ber. Io, pag. 912. 206) Anwendung des Lóthrohrs 1828, pag. 136. 207) Journ.
pr Chem. 27, pag. 65, s. auch LAGERHJELM, ScHW. J. 17, pag. 416. 208) Poca.
Ann. 97, pag. 480. 209) GLB. Ann. 72, pag. 190. 210) BAUMGARTEN’s u. v. ETTING-
HAUSEN's Zeitschr. 10, pag. 385. 211) Marx, ScHW. J. 58, pag. 472 u. 59, pag. II4.
212) PoGG. Ann. 1I, pag. 476; vergl auch RINNE, Zeitschr. d. deutschen geol Ges. 42,
pag. 62. 213) RosE, POGG. Ann. 110, pag. 135. 214) v. WERTHEIM, POGG. Ann. 57, pag. 481.
215) Ber. 16, pag. 999. 216) PoGG. Ann. 136, pag. 460. 217) SCHERPENBERG, Mittheil. aus
d. pharm. Inst. Erlangen 2, Heft 1. 218) P. MuiR, Ber. 10, pag. 1598. 219) UErs-
MANN, Ann. 116, pag. 125. 220) Tabell Uebersicht der einfachen Mineralien 723.
221) Marx, SCHW. J. 58, pag. 471. 222) Cavazzi, Gazz. chim. 14, pag. 219.
223) LANDGREBE, SCHW. J. 55, pag. 100. 224) FRESENIU , Zeitschr. f. analyt. Chem. 5,
pag. 366. 225) v. Koprrr, Berggeist 1872, No. 9; vergl. auch Zeitschr. f. analyt. Chem. r1,
pag. 311. 226) A. v. REI, Ber. 14, pag. 1172. 227) Zeitschr. f. analyt. Chem. 32,
pag.45. 228) JANNASCH, Ber. 26, pag. 1499 u. 2908. 229) REMMLER, Ber. 24, pag. 3554-
230) JANNASCH u. ETZ, Ber. 25, pag. 124. 231) Chem. Soc. 1882, pag. 1. 232) Mur, Ber. 10, pag. 2051;
vergl. auch Ber. 9, pag. 280. 233) Chem. News 41, pag. 153. 234) Zeitschr. f. analyt. Chem. 23,
pag. 413. 235) CLASSEN, Quant. chem. Ann. durch Elektr. 3. Aufl. 236) Zeits chr. f. analyt.
Chem. 28. 237) Zeitschr. f. angew. Chem. 1892, Heft 7. 238) Zeitschr. f. anor gan. Chem. 4
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