Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 13. Band)

   
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Lebewesen in Berührung kamen, herrschten bis zum Ende des vorigen Jahr- 
hunderts ganz verworrene, grösstentheils falsche Anschauungen. Die alten 
Völker sahen in ihm den Grundstoff der meisten, wenn nicht aller anderen 
Körper (T’HALES). Unter den Aristotelischen Elementen nahm es ebenfalls einen 
hervorragenden Platz ein. Da überhaupt die Anschauung des ARISTOTELES länger 
als ein Jahrtausend Geltung. hatte, so war es natürlich, dass die Natur des 
Wassers erst sehr spät Aufklärung fand. Diese Anschauung zeitigte namentlich 
zwei Ansichten: Das Wasser könne sich einerseits in Luft, andererseits in feste 
Materie verwandeln. 
Was die erstere betrifft, so glaubte PARACELSUS, dass unter der Einwirkung 
des Feuers das Wasser in gewöhnliche Luft übergehe. Obgleich dies in späterer 
Zeit, zuerst von vAN HELMONT, dann von BoYLE bestritten wurde, hielten doch 
noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts viele Forscher daran fest, so z. B. ELLER 
in Deutschland (1745), DrmacHy in Frankreich (1774). Selbst NEwTON galt der 
Wasserdampf als sehr mit der Luft verwandt. Erst als man die einzelnen 
Bestandtheile der Luft und ihre Unfühigkeit, sich zu Wasser zu vereinigern, 
kennen lernte, fiel diese ganze falsche Vorstellung. 
Dass das Wasser feste Materie zu bilden vermóge, glaubten schon die 
Philosophen der frühesten Zeit. So entstand nach Dropor (30 v. Ch.) der Berg- 
krystall durch die Einwirkung des bimmlischen Feuers auf Wasser. PriINIUS der 
jüngere, SENECA und andere verfochten aber die Meinung, nicht Feuer, sondern 
die Kálte sei es, welche das Wasser in Bergkrystall verwandele, daher der 
Name xpûata)kos = Eis. Letzteren Irrthum bekämpfte erst AGRICOLA im 16. Jahr- 
hundert, indem er sagte, wenn der Bergkrystall auf dieselbe Weise entstehe 
wie das Eis, so müsste er auch leichter sein als Wasser, und gleich Eis 
auf dem Wasser schwimmen. Er glaubte überhaupt nicht, dass aus Wasser 
allein feste, steinige Materie entstehen könne. Da sich im folgenden Jahrhundert 
noch eine Reihe anderer Gelehrten fand, welche diese Ansicht theilten, so 
kam allmählich die Lehre von der Umwandelbarkeit des Wassers in feste Materie 
durch Kälte in Vergessenheit. Damit fiel aber die Lehre für sich nicht; als 
Ersatz für die Kälte suchte man nach anderen Ursachen und glaubte solche in 
pag. 825. 33) A. MITSCHERLICH, Ber. d. Deutsch. chem. Ges. 1893, pag. 160. 34) BERTHELOT 
u. VIEILLE, Compt. rend. 95, pag. 199; Jahresber. 1882, pag 56. 35) BERTHELOT u. VIEILLE, 
Compt. rend. 96, pag. 672. 36) BERTHELOT u. VIEILLE, Compt. rend. 98, pag. 545; Bull. soc. 
chim. (2) 41, pag. 554. 37) GMELIN-KRAUT, Lehrbuch d. anorg. Chem. 1877, Bd. I, 1, pag. 290. 
38) FAVRE u. SILBERMANN, Ann. chim. phys. (3) 34, pag. 399. 39) BERTHELOT, Compt. rend. 90, 
pag. 1240— 1246. 40) C. v. THAN, Ann. phys. (2) 13, pag. 84; 14, pag. 393. 41) J. THOMSEN, 
Ber. 1882, pag. 2998; Thermochem. Unters., Leipzig 1882, pag. 52. 42) SCHULLER u. WARTHA, 
Ann. Phys. (2) 2, pag. 381. 43) DAMMER, Handbuch der anorg. Chemie, Stuttgart 1892, Bd. 1, 
Pag. 415. 44) FARADAY, Ann. chim. phys. 8, pag. 363. 45) WHEATSTONE, Phil. Trans. 1834, 
pag. 586. 46) SCHAFFGOTSCH, Ann. Phys. 100, pag. 253; TOI, pag. 471; 102, pag. 627. 
47) TYNDALL, Phil. Mag. (4) 13, pag. 473. 48) SCHRÔTTER, Wien. Acad. Ber. 24, pag. 18. 
49) TERQUEM, Compt. rend. 66, pag. 1037. 50) FRANKLAND, Ann. Chem. Suppl. 6, pag. 308. 
51) S. SANTINI, Gazz. chim. ital 14, pag. 142 u. 274. 52) H. W. VoGEL, Ber. d. Deutsch. 
chem. Ges. 1879, pag. 2313. 53) A. R. LEEDS, Am. Chem. soc. Journ. 1884. 54) MULLER, Ber. 
d. Deutsch. chem. Ges. 1876, pag. 1627. 55) PICCARD, Ber. d. Deutsch. chem. Ges. 1877, 
pag. 180. 56) ROSENFELD, Ber. d. Deutsch. chem. Ges. 1881, pag. 2102. 57) BERZELIUS u. 
DuLoNG, Ann. chim. phys. r5, pag. 386. 58) DuMas, Ann. chim. phys. (3) 8, pag. 189; 
Journ. f. pr. Chem. 26, pag. 499. 59) DITMAR, Chem.-Ztg. 14, pag. 197 u. 254. 60) ERDMAN 
u. MARCHAND, Journ. f. pr. Chem. 26, pag. 461. 61) MEYER u. SEUBERT, Lehrbuch, Leip- 
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
   
    
    
  
  
  
  
   
  
  
   
     
  
   
    
  
  
   
  
   
     
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
      
     
  
   
  
   
    
    
      
   
  
   
  
  
  
   
 
	        
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