Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 13. Band)

     
   
  
   
  
   
   
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
   
   
   
  
   
  
   
     
   
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
     
   
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erhält man als Nebenprodukt in Soda- und Schwefelsäuretabriken, wenn man die 
überflüssige Salzsäure. noch warm auf gemahlene Zinkblende einwirken lässt. 
Der hierbei entweichende Schwefelwasserstoff wird sogleich zu Wasser und 
schwefliger Säure verbrannt, welche zur Schwefelsäuretabrikation benutzt wird. 
Durch Ausziehen der Róstrückstünde blendehaltiger Pyrite mit Wasser und Zer- 
setzen der Zinkvitriollósung mittelst Chlornatriums wird neuerdings auch Chlor- 
zink dargestellt (10). 
Das wasserfreie Chlorzink erstarrt in den Vorlagen zu einer weissen, durch- 
scheinenden Masse, welche früher den Namen »Zinkbutter« führte. BODEKER 
(12) bestimmte das spec. Gew. zu 27753. Die Dampfdichte des Chlorzinks 
fanden V. MEevER und C. MEvER (13) zu 4:57, der Molekularformel ZnCl, 
nahezu entsprechend. Den Siedepunkt ermittelten CARNELLY und WILLAMS (14) 
auf indirektem Wege durch Beobachtung, welche Salze von bekanntem Schmelz- 
punkt im Chlorzinkdampf schmelzen, zu 708 bis 719°% Direkt mittelst eines 
Luftthermometers beobachteten FRANz FREYER nnd VICTOR MEYER den Siede- 
punkt bei 730° (15). 
Das Wärmeleitungsvermôgen von Chlorzinkläsungen untersuchte W. BEETZ 
(16), ihr elektrisches Leitungsvermôgen J. H. LONG (17), während E. Bourv (18) 
die elektromotorische Kraft für 1? C. Temperaturdifferenz bei Chlorzinklósung 
von 1:05 bis L:5 spec. Gew. feststellte. Ueber das Lichtbrechungsvermogen 
machen C. FovQuÉ (19) und A. WLLNER (20) Angaben. Ueber Verminderung 
der Wasserdampfspannung über Chlorzinklósungen von verschiedenem Salzgehalt 
berichtet MOSER (21), über Aenderungen des Volumens bei verschiedenen Salz- 
lösungen in Abhängigkeit von der Temperatur KRAUERS (22). Chlorzink ist bei 
Rothgluthitze flüchtig und kann dann destillirt und sublimirt werden. Beim 
Glühen im Sauerstoffstrom verwandelt es sich unter Chlorgasentwicklung nach 
H. ScHurzE (23) in Oxyd. 
Es ist so hygroskopisch, dass es an der Luft zerfliesst. In 100 Thin. 
kaltem Wasser lösen sich 300 Thle. des Salzes. Von Alkohol wird es im 
Verhältniss 1:1 leicht aufgenommen. Aus der concentrirten Lösung scheiden 
sich dann Krystalle aus, welche aus gleichen Molekülen Chlorzink und Alkohol 
bestehen. Auf organische Körper wirkt das Salz Wasser entziehend und des- 
halb stark ätzend. CALvERT (24) untersuchte seine physiologischen Eigenschaften, 
ebenso KocH (25), welcher es als Desinficiens gegen Bacillen und Sporen fast 
unwirksam fand. Dennoch findet es in England unter dem Namen »Sir WILLIAM 
BuRNETTS Fluide und »DrREew’s Desinfectant« als Desinfectionsmittel Anwendung. 
HELMHOLTZ (26) benützte es für seine Chlorzink-Calomel-Elemente, GAIFFE in 
20 proc. Lösung. als erregende Flüssigkeit in seinem Braunsteinelement (27), 
ebenso G. SCRIVANON in 80 proc. Lösung bei seinem Element (28). Wegen der 
wasserentziehenden Eigenschaften wirken  Chlorzinklósungen aut organische 
Körper oft wie Schwefelsäure als Beize, und dienen daher zur Zerstörung der 
Holzfaser, beim Verseifen von Fetten, bei Bereitung von Pergamentpapicr etc. 
Mit gutem Erfolge wendet man Chlorzinklösung zum Imprägniren der Eisenbahn- 
schwellen an, um das Faulen des Holzes zu verhindern. In die erst luftleer 
gepumpten Poren des Holzes wird hierbei die Lösung unter starkem Druck 
hineingepresst. In Verbindung mit Salmiak bildet es das sogen. Löthsalz. In 
der Chemie wird es häufig zur Contactwirkung für die Umlagerung organischer 
Verbindungen benutzt. Nach RADLKOFER (29) ist eine Jod und Jodkalium ent- 
haltende Chlorzinklösung bei der mikroskopischen Untersuchung von Pflanzen- 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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