514 Handwörterbuch der Chemie.
es direkt von den Phöniciern und später von den griechischen Kaufleuten geholt.
Der Handel auf dem Landweg ist wohl Veranlassung gewesen, dass auch in
Spanien, im nördlichen Lusitanien, sowie in Gallien auf Zinnerz gegraben wurde,
Die Griechen bezeichneten das Zinn als xaooltepos. Man hat dies Wort vom
Sanskr. AasZra ableiten wollen; allein letzteres ist, wie WEBER (9) in einer Ab.
handlung über die Verbindung Indiens mit den Lándern im Westen nachweist,
erst durch den griechischen Handel mit Indien hier aufgekommen. Bei den Rómern
unterscheidet erst Printus deutlich das Zinn als plumbum album oder candidum
vom Blei, dem plumbum nigrum. Aus PLINIUS 33, pag. 159 geht hervor, dass unter
stagnum oder stannum Werkblei zu verstehen ist. Nach BECKMANN (10) hat
stannum erst seit dem 4. Jahrhundert die Bedeutung von Zinn angenommen.
GEBER im achten Jahrhundert kannte das Zinn schon fenau; er beschrieb
seine Haupteigenschaften, z. B. das »Zinngeschrei« beim Biegen, das Verhalten
beim Schmelzen, die Eigenschaft, spróde Metalllegirungen zu geben. Letztere
Eigenschaft verschaffte dem Zinn bei den abendlündischen Alchemisten den
Namen diabolus metallorum. Gewohnlich aber figurirt es in den alchemistischon
Schriften als JuPrTER und wird mit dem Zeichen dieses Planeten % bezeichnet.
Der uralte englische Zinnbergbau florirt noch heute. Nach der nor-
mannischen Eroberung war derselbe ein eintrügliches Regal der englischen
Kônige. Die Zinnerzgänge in Sachsen und Bóhmen wurden um 1146 entdeckt
und gewáhrten anfangs eine reiche Ausbeute, denn im r3. Jahrh. wurde Zinn
sogar nach England ausgeführt, in solchem Maasse, dass der Herzog Richard
von Cornwallis seine Einkünfte infolge dessen wesentlich verringert sah. Im 16.
Jahrh. erschien ostindisches Zinn von Malacca auf dem Markte. Die Gruben
von Banka sollen erst 1711 entdeckt worden sein. In neuester Zeit liefert
Australien (Queensland, Victoria und Neusüdwales) viel Zinn.
Vorkommen. Zinn gehórt zu den nicht sehr verbreiteten Metallen. In
reiem Zustande kommt es nicht vor. Mit etwas Blei legirt hat man es in Form
grauer Metallkórner im Goldsande Sibiriens und den Goldgeschieben von
Guyana und Bolivia gefunden; im letzteren Falle ist es indessen nach FORBES
(11) vielleicht ein Kunstprodukt.
Das einzige, in grósserer Menge vorkommende Zinnerz ist der Zinnstein,
Zinnoxyd, SnO,, bald gut krystallisirt, bald Aggregate bildend. Derselbe findet
53) RICHE, Compt. rend. 55, pag. 143; Ann. chim. phys. (4) 30, pag. 351. 54) RUDBERG, Poca.
Ann. 18, pag. 240. 55) MUSPRATT's Chemie, 4. Aufl, Bd. 4, pag. 132; LEDEBUR, l. c. 261
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