46 Handwörterbuch der Chemie.
man vorsichtiger, um Ueberspritzen zu vermeiden. Nach Aufhören des Schäumens
darf die Destillation wieder flotter gehen. Nachdem etwa der 20. Theil des
Wassers verdampft ist, erhält man ein fast vollständig chemisch reines Destillat,
das man noch einmal unter Anwendung eines mit Gold gelótheten Platinkühl-
rohres und Zusatz von etwas Kaliumhydrosulfat, um etwa noch vorhandenes
Ammoniak unschádlich zu machen, destillirt.
Ammoniakfreies Wasser hat auch 'THoMsoN (75) dargestellt.
KonrnauscH und HEvpwkILER (Zeitschr. für phys. Chem. 14, pag. 317) haben
neuerdings durch Destillation im Vacuuin nahezu chemisch reines Wasser er-
halten. Dasselbe hatte bei 0° die Leitfähigkeit 0:014.
Nach BuNsEN (76) gewinnt man fast vollständig gasfreies Wasser, wenn man
destillirtes Wasser in einem mit einem ausgezogenen Halse versehenen Glas-
kolben kocht und wàührend oder unmittelbar nach dem Kochen zuschmilzt. —
Nach Grove kann man den Stickstoff aus dem Wasser nie entfernen (77).
Das auf gewóhnliche Weise erhaltene destillirte Wasser greift beim Stehen
in Glasgefássen letztere an und nimmt aus der Luft neben anderen namentlich
organische Substanzen auf.
Eigenschaften. Das Wasser existirt in drei Aggregatzuständen. Es ist bei
gewôhnlicher Temperatur flüssig, unter 0? fest, über 100? gastórmig.
T Kis.
Wird Wasser unter 0? abgekühlt, so erstarrt es zu Eis. Letzteres zeigt, wie
wie viele andere Kórper, die Erscheinung der Ueberschmelzung. Das Wasser
lüsst sich weit unter die Erstarrungstemperatur abkühlen, obne zu erstarren. Tritt
dann durch irgend eine Ursache die Erstarrung ein, so erhóht sich die Temperatur
freiwillig auf 0?. FAHRENHEIT beobachtete 1714 zuerst, dass, wenn man Wasser
in einer zur Spitze ausgezogenen Glaskugel erhitzte und die Spitze dann zu-
schmolz, das Wasser selbst bei — 10? noch nicht gefror. Wurde aber die Spitze
abgebrochen, dann trat sofort Erstarrung ein. SCHRÖTTER (78) bestätigte diese
Erscheinung. Nach ihm beginnt das Wasser im luftverdünnten Raum erst bei 12°
unter 0° zu gefrieren. SCHRÖDER (79) erhitzte Wasser in einem Glaskolben zum
Sieden und verstopfte dann den Hals durch einen Baumwolleptropfen. In
diesem Falle blieb das Wasser noch bei —9? flüssig und wurde erst fest, als durch
Wegnahme des Pfropfens der Staub der Luft hinzutreten konnte. Gav Lussac
kühlte Wasser, welches mit einer dünnen Oelschicht bedeckt war, bis auf — 19?
ab, ohne dass eine Veränderung eintrat. DEsPRETZ kühlte Wasser in einem
Thermometer bis auf — 20? ab, ohne es zum Gefreiren zu bringen. BOUSSINGAULT
(80) setzte Wasser, welches ein Wasserrohr vollständig ausfüllte, mehrere Tage
lang einer Temperatur von —24? aus. Da das Wasser an der Ausdehnung ge-
hindert war, blieb es in flüssigem Zustande (vergl. auch 81, 82, 83). In Capillaren
oder in dünnen Schichten zwischen zwei Glasplatten, also unter Verhältnissen,
in denen namentlich die Ausdehnung gehindert wird, bleibt das Wasser ebenfalls
unter 0° flüssig. SoRBv (84) beobachtete die Bildung von Eis in Capillaren von
0'1 Zoll Durchmesser bei — 13?, in solchen von 0:05 Zoll unter — 15°.
In eben diesen Fällen bleibt, wie schon erwühnt, der eigentliche Schmelz-
bezw. Erstarrungspunkt des Eises derselbe, náümlich 0?, indem bei Eintritt der
Erstarrung die Temperatur sich sofort auf 0? erhóht. In Wirklichkeit herab-
gedrückt wird dieser Schmelzpunkt durch Druckvermehrung. Dies folgerten
zuerst J. THoMsoN (85) und Crausivs aus der mechanischen Wáàrmetheorie,
W. THOMSON (86) bewies es experimentell für Wasser. Nach der Berechnung
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