548 Handwörterbuch der Chemie.
1. Normale Zinnsäure. Man fällt Zinnchloridlösung durch Alkali (BERZE-
LIUS) oder durch nicht überschüssiges Calcium- oder Bariumcarbonat [FREMY (78)].
Sie scheidet sich auch beim Kochen einer stark verdünnten Zinnchloridlösung
ab [H. RosE (79)], sowie bei vorsichtigem Zusatz von Säure zu einer Alkali-
stannatlôsung (FREMY).
Der gelatinôse Niederschlag lässt sich ziemlich leicht auswaschen. Das
Hydrat lôst sich in feuchtem Zustand vollständig in Salpetersäure. Die neutrale
Lôsung zeigt einen zusammenziehenden Geschmack. Sie zersetzt sich nicht an
der Luft; nur bei starker Verdünnung scheidet sich ein Niederschlag aus, der
durch Zusatz von Ammoniumnitrat wieder in Lösung gebracht werden kann.
Beim Erwärmen auf 50° scheidet sich das Zinnoxydhydrat in gelatinösem Zu-
stande vollstindig aus. Dies coagulirte Hydrat löst sich nach der Behandlung
mit Ammoniak wiederum in Salpetersäure auf. Die Zinnsäure 16st sich auch in
Schwefelsäure, und die Lösung coagulirt nicht beim Erhitzen; ebenso in Salz
säure. In Natronlauge ist die Zinnsäure leicht löslich und wird durch einen
Ueberschuss des Alkalis nicht wieder ausgeschieden.
Wenn der aus Zinnchloridlósung erhaltene Niederschlag bei gewóhnlicher
Temperatur getrocknet wird, so zeigt er die Zusammensetzung SnO, + 2H,0
oder Sn(OH),. Dasselbe Hydrat, über Schwefelsäure getrocknet, entspricht der
Formel 8nO,:H,O oder SnO(OH),. Die Salze dieser Ortho- bezw. Metazinn-
sáure sind durchaus verschieden von denen der unrichtig so genannten Meta-
zinnsäure. Wenn das Hydrat müssig erwármt wird, so geht es in die Form der
Metazinnsáure über; ebenso durch Behandlung mit siedendem Wasser.
2. Metazinnsáure. Zinn wird von mássig concentrirter Salpetersäure heftig
angegriffen und in ein weisses Pulver verwandelt. Durch Salpetersäure von
1:2 Vol-Gew. wird Zinn in der Kälte in Stannonitrat, Zinnsäure und Metazinn-
sáure verwandelt. Mit Sáure von 1:35 Vol.-Gew. erhält man bei guter Abkühlung
Metazinnsáure und eine Lósung von Stannonitrat [R. WEBER (80)]. Man erhält
die Säure ferner durch Füllen einer Kaliummetastannatlésung mit Sdure
[FREMY (81) durch Zersetzen einer Lósung von Natriummetastannat bei 60°. In
reiner, mit dem gleichen Volumen Wasser verdünnter Salpetersáure lósen sich
kleine Stückchen Zinn bei 29:2? langsam vollkommen auf; die gelbe Lósung wird
beim Erhitzen farblos und scheidet beim Kochen Metazinnsáure aus [Hav (82)],
Nach SCOTT (83) findet die Ausscheidung auch bei niedriger Temperatur, 5?
statt, wenn die Lósung dem Lichte ausgesetzt wird.
Die lufttrockne Metazinnsáure hat dieselbe Zusammensetzung Sn(OH), oder
SnO, + 2H,0 wie die normale Orthozinnsäure. FrEmy schloss indessen aus der
Analyse der Alkalisalze, dass sie eine polymere Modifikation der letzteren sei,
nämlich ein Hydrat Sn,O,, + 10H,0. Sie verliert bei 100° Wasser und ent-
spricht dann der Formel Sn,O,, + 5H,0 oder Sn,O,(OH), 9-
Die Metazinnsäure ist unlôslich in Ammoniak. Der aus ihrer Lôsung in
Kali- oder Natronhydrat durch Säure gefällte gelatinôse Niederschlag lôst sich
indessen in Ammoniak auf. Denselben Kôrper erhält man, wenn man Zinn bei
einer Temperatur nicht über 0° in Salpetersäure löst. Diese gelatinôse Säure
enthält mehr Wasser als die gewöhnliche Metazinnsäure und entspricht lufttrocken
der Formel S8n,O,, + 20H,0, sie verliert bei 55? Wasser und wird zu Sn,O,9
-- 10H50, unlóslich in Ammoniak.
Die Metazinnsáure ist unlôslich in Salpetersäure, sowie in verdünnter
Schwefelsäure. Concentrirte und warme Schwefelsäure wirkt lósend und giebt
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