552 Handwörterbuch der Chemie.
Amorphes Zinnsulfür wird von Salpetersäure leicht in Dioxyd umgewandelt;
geschmolzenes oder krystallinisches Zinnsulfür wird selbst von siedender Salpeter-
säure nur schwierig angegriffen.
Von trockenem Chlorwasserstoffgas wird das Zinnsulfür bei gewöhnlicher
Temperatur nicht angegriffen. Beim Erhitzen bildet sich Schwefelwasserstoff und
Zinnchlorür. Die Gleichung
SnS +4 2HCI = SnCl, + H,S + (804 + 46 — 2 x 22 — Q)
verlangt, dass die Bildungswiarme Q des Zinnsulfürs geringer als + 41 Cal. sei,
was, nach Analogie mit anderen Metallsulfiden zu schliessen, sicher der Fall ist.
Bei Anwendung wissriger Salzsäure gestaltet sich die thermochemische
Gleichung folgendermaassen:
SnS + 2HCI (gelost) = SnCl, (gelost) + H,S (gelöst) + (81:2 + 9:2
— 2 39:3 — QJ).
Die Reaction ist also selbst mit sehr verdünnter Salzsäure möglich, wenn
die Bildungswärme des Zinnsulfürs niedriger als 10:6 Cal. ist.
Zinnsulfür kann schon bei gewöhnlicher Temperatur von Salzsäure ange-
griffen werden. Hierbei ist nicht nur der Grad der Zerkleinerung des Sulfürs
von Einfluss, sondern auch die Concentration der Salzsäure. BERTHELOT (92)
hat nachgewiesen, dass verdünnte Lösungen von Salzsäure nur bestimmte und
beständige Hydrate dieser Säure neben überschüssigem Wasser enthalten, während
concentrirte Lósungen dissociirbare Hydrate, demnach eine geringe Menge
wasserfreier Chiorwasserstoffsiure enthalten. Krystallisirtes Zinnsulfür wird von
kalter verdünnter Salzsáure angegriffen, sobald die Lósung 83 Grm. Chlorwasser-
stoff auf 1000 Grm. Wasser enthält; in diesem Falle ist noch kein freier Chlor-
wasserstoff in Folge der Zersetzung eines dissociirbaren Hydrates vorhanden.
Jede stärkere Säure greift Zinnsulfür an; die Reaction hórt aber auf, sobald
der Gleichgewichtszustand zwischen Salzsáure, Schwefelwasserstoff, Zinnchlorür
und Zinnsulfür eingetreten ist. Wenn dann Wasser hinzugesetzt wird, so wird
das Gleichgewicht gestórt, die umgekehrte Reaction tritt ein, und es bildet sich
ein Niederschlag von Zinnsulfür. DrrTE (93) welcher diese Verháltnisse unter-
sucht hat, giebt an, dass die Bedingungen dieses Gleichgewichtszustandes ziem-
lich complexer Art sind und mehrere Erscheinungen dabei in Betracht kommen.
Wenn Schwefelwasserstoff in Zinnchlorürlósung geleitet wird, so hat der Nieder-
schlag nicht immer das gleiche Aussehen. In einer concentrirten Lósung er-
scheinen zuerst orangerothe, glänzende Krystallblätter, welche nach und nach
braun, dann schwarz werden. Dieselben Krystalle treten auf, wenn man eine
saure Zinnchlorürlósung mit sehr wenig Schwefelwasserstoff versetzt, oder wenn
man zu einer sauren, mit Schwefelwasserstoff gesáttigten Zinnchlorürlósung unter
Umschütteln Wasser hinzusetzt. Diese braunrothen Krystalle sind ein Zinnchloro-
sulftir, welche durch iiberschiissigen Schwefelwasserstoff in Sulfür übergeführt
werden. Man kann sie nicht isoliren, da sie beim Auswaschen mit Wasser zer-
setzt werden und dabei auch aus dem Chlorür unlósliches Oxychlorid entsteht.
Die Bildungswärme dieser Verbindung liegt wahrscheinlich zwischen der des
Zinnchlorürs und -sulfürs, und die Zersetzung desselben durch Wasser beeinflusst
die Herstellung des Gleichgewichtszustandes.
Wenn man verdünnte Salzsáure mit einem Ueberschuss von Zinnsulfür zu-
sammenbringt, so wird nur sehr wenig Schwefelwasserstoff frei, und es entsteht
entsprechend wenig Zinnchlorür, so dass ein Gleichgewichtszustand eintritt.
Wenn man andererseits Schwefelwasserstoff in eine gesáttigte Zinnchlorürlósung
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