Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 13. Band)

   
  
  
  
558 Handwörterbuch der Chemie. 
auf. Aus der erkalteten Lósung scheiden sich kleine, stahlgraue Rhomboéder von 
reinem Tellur aus. Das Zinn hat sich in dem Kaliumsulfid zu Kaliumsulfostannat 
gelóst. Eine Bildung von Zinntellurür oder Kaliumtellurostannat ist also nicht ein- 
getreten. 
Verbindungen mit Phosphor, Arsen, Silicium. 
Zinkphosphid. Beim Einleiten von Phosphorwasserstoffgas in Zinnchlorid 
bildet sich nach H. RosE (103) die Verbindung 3SnCl,.2PH,, welche durch 
Wasser so zersetzt wird, dass ein gelbes Pulver von der Zusammensetzung SnP, 
zurückbleibt. 
Krystallisirtes Phosphorzinn erhült man, wenn man 3 Thle. glasige Phosphor- 
sáure, 1 'Thl. Kohle und 6 Thle. Zinn zusammen glüht. Es entsteht eine zinn- 
weisse Masse, welche 1:37 bis 1:529 Phosphor enthält und das Vol.-Gew. 6-793 
besitzt. In der Hitze entwickelt sich Phosphor daraus, der an der Oberfläche 
verbrennt. Wird diese Masse mit siedender Salpetersäure und etwas Salzsäure 
behandelt, so scheiden sich gelbe, glänzende Krystallblätter aus, deren Zusammen- 
setzung nahezu der Formel Sn,P, entspricht. Salpetersäure greift sie nur bei 
langem Kochen etwas an; Sa'zsiure 16st sich in der Wirme unter Entwickelung 
von Phosphorwasserstoff, wobei ein in Salpetersäure lóslicher gelber Rückstand 
bleibt; beim Behandeln mit heisser Kalilauge entwickelt sich Phosphorwasser- 
stoff, und es bleiben silberweisse Blättchen von der Zusammensetzung SnP zurück 
[NATANSON und VORTMANN (104)]. 
Durch Schmelzen eines Gemisches von gleichen Theilen glasiger Phosphor- 
sáure und Zinn erhált man neben Zinnphosphaten einen phosphorhaltigen Metall- 
regulus. Derselbe lisst sich mit dem Messer schneiden und unter dem Hammer 
zu Blech strecken. 
Wenn man Phosphorstücke auf geschmolzenes Zinn wirft, so erhált man 
beim Erkalten eine weisse, wie Antimon krystallisirtte Masse [PELLETIER (105)]. 
Durch Erhitzen von Zinn in Phosphordampf, wobei man den Apparat mit 
Wasserstoffgas gefüllt hat, tritt Vereinigung ein, und nach dem Erkalten zeigt 
sich eine krystallisirte, leicht spaltbare, silberweisse Masse [SCHRÓTTER (106), 
VIGUIER (107)]. Der Phosphorgehalt derselben ist ziemlich verschieden, VIGUIER 
giebt die Formel Sn,P. Chlor und Salpetersäure zersetzen den Körper, Schwefel- 
säure ist ohne Einwirkung; er schmilzt in der Wärme unter Ausgabe von 
Phosphor, welcher verbrennt 
Phosphorzinn von verschiedenem Phosphorgehalt wird in Mariaschein und 
den Graupener Werken fabriciıt als Ersatzmittel für Phosphorkupfer bei der 
Fabrikation der Bronzen. Man bereitet zwei Sorten, eine mit 5, die zweite mit 
24$ Phosphor. Es sind silberweisse Massen von blättrigem Bruch. 
Zinnarsenid. Zinn und Arsen schmelzen anscheinend in jedem Ver- 
háltniss zusammen zu harten, weissen Legirungen, welcher hárter und streng. 
flissiger als Zinn sind. Die aus 15 Thin. Zinn und 1| Thl. Arsen erhaltene 
Masse krystallisirt in grossen Blättern wie Wismuth. Durch Einwirkung der 
Hitze zersetzen sich diese Legirungen; bei Luftabschluss entwickelt sich Arsen, 
bei Luftzutritt arsenige Sáure. Salzsüure greift die Zinnarsenide an, indem sich 
ein Gemisch von Wasserstoff und Arsenwasserstoff entwickelt. 
Nach W. SPRING (108) kann man Arsen und Zinn bei gewóhnlicher Tem- 
peratur unter sehr hohem Druck (600 Atm.) vereinigen zu Sn,As,. Die weisse, 
metallglánzende, bláttrige Masse entwickelt mit Salzsáure Arsenwasserstoff, unter 
Hinterlassung eines schwarzen Rückstandes, welcher ein anderes Arsenzinn ist. 
    
    
     
   
   
   
     
    
  
   
    
    
   
   
   
   
    
    
     
      
   
  
  
   
    
   
   
  
  
   
   
   
   
  
  
    
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