Handwörterbuch der Chemie.
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folgende Thatsachen. Wenn man eine Goldlösung in eine Flüssigkeit giesst, in welcher Zinn-
hydroxyd suspendirt ist, und dann ein Reductionsmittel, z. B. Oxalsäure hinzusetzt, so wird das
Gold reducirt und schlägt sich auf dem Zinnoxyd nieder, welches dann alle Eigenschaften des
Cassiuspurpurs zeigt. So lässt sich das Gold durch Quecksilber nicht daraus entfernen, wie es
auch bei gewöhnlichem, nicht getrocknetem Goldpurpur der Fall ist. Man kann nun das Zinnoxyd
durch Thonerdehydrat ersetzen und erhält dann unter gleichen Umständen einen durch Gold
gefärbten Thonerdelack, einen Thonerdepurpur. Die Löslıchkeit des Zinnpurpurs in Ammoniak
unter langsamer Abscheidung von Gold und Zinnsäure aus dieser Lösung widerspricht dieser
Ansicht nicht. Die Löslichkeit des Purpurs hängt davon ab, ob das Zinnoxyd in Ammoniak
löslich ist oder nicht. Das kalt bereitete Zinnoxyd ist wie der in der Kälte bereitete Purpur
in Ammoniak löslich, aber der auf 100° erwärmte Purpur löst sich nicht mehr, weil das Zinn-
oxyd in diesem Falle unlöslich ist,
Auch nach MÜLLER (196) rührt die rothe Farbe des Purpurs von auf einem voluminösen Körper
höchst fein vertheiltem Gold her. Der Träger braucht nicht Zinnsäure zu, sondern kann ein
beliebiger anderer Körper sein. Namentlich erhält man schönen Purpur mit Magnesia und mit
Thonerdehydrat.
Stannostannate. Einige, nach ihrem Sauerstoffgehalt zwischen Zinnoxyd
und Zinnoxydul stehende Zinnoxyde kónnen als Stannostannate aufgefasst werden.
Zinnsesquioxyd, Stannostannat, Sn-SnO,. Fucus (197) erhielt ein
Hydrat dieses Kórpers durch Mischen von Eisenhydroxyd oder Manganhydroxyd
mit Zinnchlorür, ferner (192) durch Mischen von Eisenchlorid- mit Zinn-
chlorürlósung und Fállen der grün gewordenen Lósung mit nicht überschüssigem
Calciumcarbonat. Reiner erhält man den Körper durch Mischen einer mit
Ammoniak möglichst neutralisirten Zinnchlorürlösung mit durch Alkali basisch
gemachter dunkelrother Eisenchloridlósung und Stehenlassen der Lósung in ver-
schlossener Flasche bei 50 bis 60? [BERzELIUS (198). Es entsteht ein weisser,
schwach gelblicher, gelatinóser Niederschlag, der schwierig abzufiltriren ist. An
der Luft trocknet der Kórper zu gelben, durchscheinenden Kórnern, welche
sich in Ammoniak, sowie in Salzsäure leicht auflósen (Zinnoxydul allein lóst
sich. nicht in Ammoniak). Nach dem Glühen bei Luftabschluss ist der Körper
schwarz.
Ein Stannostannat von der Zusammensetzung SnO-20SnO, entsteht nach
ScurrF (178) wenn Zinnoxyd mit Zinnchlorürlósung in der Kälte behandelt
wird, als chokoladebraunes Pulver, welches von Salzsüure kaum, von Salpeter-
süáure und Schwefelsäure beim Kochen angegriffen wird. Es lôst sich in
schmelzendem Kalihydrat zu Kaliumstannat.
Ein anderes Stannostannat, SnO-65Sn0, + 5H,O, hat ScHırF durch Digestion
von Zinnsäurehydrat mit Zinnchlorürlösung als orangegelben Niederschlag. er-
halten. Der Körper ist ein Salz der auf die Metazinnsäure folgenden Hexa-
zinnsäure, Sn,O,(OH), 9, nämlich Sn, O4 (O,Sn)(OED,,,.
Stannometastannat. Metazinnsäurehydrat wird in Berührung mit Zinn-
chlorürlósung sofort orangegelb. Die Lösung wird sehr sauer und enthält, wenn
die Metazinnsäure im Ueberschuss vorhanden ist, nur Salzsäure. Wenn das
Zinnchlorür vorherrscht, so hat die gelbe Substanz die Zusammensetzung
Sn,0,9:SnO + H,O oder 8n,0,- O,(O,Sn)(OH),. Dies Metastannat ist gelb,
unlóslich in Wasser, löslich in concentrirter Salzsäure; an der Luft absorbirt es
Sauerstoff und geht in weisse Metazinnsáure über. Salpetersäure verwandelt es
unter Entwicklung rother Dämpfe in Metazinnsäure. Kalilauge 16st es zu einer
gelben Flüssigkeit, welche beim Sieden farblos wird und sich wie ein Gemisch
von Kaliummetastannat und alkalischer Zinnoxyduliósung verháült, denn bei ge-
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