Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 13. Band)

   
   
    
    
    
    
    
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
    
   
   
    
    
   
   
  
    
      
   
   
  
    
     
    
     
    
   
  
  
  
   
    
    
   
  
  
  
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60 Handwörterbuch der Chemie. 
stieg. Eine durch die Hydroxygenlampe erhitzte Scheibe von Zirkon von 
scheinbar gleichem Durchmesser wie die Sonne zeigte Temperaturerhöhungen 
von 0:22 bis 044*. 
Praktische Verwendung der Zirkonerde. 
In dem von LINNEMANN construirten Leuchtgasgebläse (LINNEMANN'sche Lampe) werden 
Zirkonerdescheibchen benützt, um ein ruhiges, sehr intensives, weisses Licht zu erzeugen, welches 
bei gleichem Gasconsum gegenüber einer Flamme des gewóhnlichen Schwalbenschwanzbrenners, 
einen 50fachen Lichteffekt besitzt. Das Licht des glühenden Zirkonblüttchens giebt ein con- 
tinurirliches Spectrum, das die FRAUNHOFER'schen Linien A bis H umfasst und keine Spur 
einer hellen Spectrallinie aufweist. 
LINNEMANN (51) stellt die Zirkonerdescheibchen in der Weise dar, dass er reines Zirkonium- 
chlorid (s. dort) im Hempelgasofen so lange erhitzt, bis schneeweisse Zirkonerde zurückbleibt; 
die zu einem feinen Pulver zerriebene Erde wird zuerst in einem Stahlmórser mit der Hand, 
dann mit einer Handpresse zusammengepresst, worauf die erhaltenen Scheibchen zuerst langsam, 
dann immer heftiger erhitzt und schliesslich im Knallgasgeblise gehürtet werden. Sodann 
werden die Scheibchen in Platin eingefasst und in die Spitze des Sauerstoffgasgeblüses ein- 
geführt, 
Die LINNEMANN'sche Lampe ist von KocHs (181, 182, 183, 184) verbessert worden; letzterer 
verwendete cylindrische Glühkórper aus Zirkon von 0:02 Meter Lünge und 0:008 Meter Dicke, 
die an einem Ende durch eine Flamme von 30 Liter Leuchtgas- und 30 Liter Sauerstoftverbrauch 
in der Stunde angeblasen werden und ein Licht von 40 bis 50 Kerzenstürke liefern. Die 
Lampe ist verschiedenen  wissenschaftlichen Zwecken dienstbar gemacht worden; sie wird in 
Vergrósserungsapparaten und Projectionslaternen, für medicinische und Demonstrationszwecke 
angewandt unter Benutzung von comprimirtem Sauerstoff, sie leistet auch in Ermangelung von 
Sonnenlicht in der von SCHMIDT und HAENscH in Berlin ausgeführten Form der Photographie 
ihre Dienste (186). 
Ueber den Gasverbrauch bezw. über die Lichtstärke des Leuchtgassauerstoffgebläses und 
des Zirkonlichtes siehe SCHMIDT und HAENSCH (102). 
Eine vereinfachte Form des LINNEMANN'schen Knallgasbrenners hat DROSSBACH construirt ; 
die zugehórigen Stifte sind hart, sehr fest und springen selten. Zur Darstellung der letzteren 
verwendet DROossBACH Zirkonerde, welche mit 8.9 geglühter Borsüure versetzt ist (201). 
Das starke Leuchtvermógen des Zirkoniumoxyds, sowie die grosse Haltbarkeit desselben 
hatte H. CARON (17 u. 103) veranlasst, Zirkonsüurestifte herzustellen, welche diejenigen aus 
Magnesia vertreten sollten, die zur Erzeugung des Hydroxygengaslichtes dienten;  TEssIÉ DU 
MorHAY und Co. (104) nahmen in England ein Patent auf die Darstellung und Anwendung 
des Zirkoniumoxyds zu Hydroxygengasbeleuchtung; ihre Untersuchungen ergaben, dass von 
: 
sämtlichen Oxyd 1 1 
en der Erdmetalle ZrO, das einzige ist, welches ganz unverändert bleibt, wenn 
es der Wirkung von einer mittelst eines Gemisches von Sauerstoff und Wasserstoff oder von 
Sauerstoff und gasförmigen oder flüssigen Kohlenwasserstoffen unterhaltenen Löthrohrflamme 
ausgesetzt wird, und welches gleichzeitig, wenn es in eine Hydroxygengasflamme gebracht 
wird, das intensivste und ruhigste Licht entwickelt. Um Zirkonerde als Handelswaare dar- 
zustellen, behandelten TrssiÉ und Co. den gepulverten Zirkon, gemengt mit fein zerriebener 
Holz- und Steinkohle, mit Chlorgas. Das Chlorid verwandelten sie alsdann in Oxyd. Eine 
allgemeine Anwendung hat jedoch die Hydroxygengasbeleuchtung nicht gefunden; nach Ver- 
suchen, welche in Paris angestellt worden sind (105), um ôffentliche Strassen und Plitze zu 
beleuchten, hat es sich herausgestellt, dass die Kosten derselben °im Vergleich zu denen des 
Steinkohlengases zu hohe sind. Vergl. auch TAYLOR und HARRISON (106), PHILIPP (31) und 
MUSPRATT (100). 
AUER v. WELSBACH'sches Gasglühlicht. 
Das grosse Lichtemissionsvermógen und die hohe Widerstandsfühigkeit beim Glühen in 
einer nicht leuchtenden Flamme haben die Zirkonverbindungen, mit den Oxyden von Lanthan, 
Yttrum, Thorium, ferner mit den Niobaten, den Tantalaten, den Silicaten, den Titanaten und 
Phosphaten der seltenen Erden zusammengemischt, für das Gasglühlicht verwenden lassen, 
welches von AUER v. WELSBACH entdeckt und mit den grössten Erfolgen in die Praxis ein- 
  
    
  
  
   
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