Handwörterbuch der Chemie:
Die Formeln und Moleküle der Substanzen der einzelnen Gruppen enthalten
entweder die Grundzahl selbst, also in der Hexa-Gruppe 6 At. Kohlenstoff,
oder aber Multipla derselben, wie C,,, C,, etc, bis zu theilweise sehr grossen
Zahlen hinauf, und so sind auch in der Penta-Gruppe C,, Cro» C45 eté.
vorhanden.
Weiter mógen Molekiile existiren, welche aus Einzelgruppen ver-
schiedener Natur zusammengesetzt sind, und es sind so Moleküle denk-
bar, welche zugleich Einzelgruppen mit 5, 6, 7 etc. Kohlenstoffatomen. ent-
halten, wodurch eine sehr grosse Mannigfaltigkeit hervorgebracht werden kann.
Allgemeine Eigenschaften der Kohlenhydrate.
Diese sind die im 6. Bd. des Handwôrterbuchs auf pag. 17 verzeichneten,
nur muss man die. Eigenschaft, beim Erhitzen mit Salz- oder Schwefelsäure
Lävulinsäure zu geben, für die Hexa-Kohlenhydrate reserviren, denn die
übrigen Kohlenhydrate geben auf diese Weise keine Làávulinsüure; vielleicht
geben die Kohlenhydrate mit C,, C;, C, beim Behandeln mit Sáuren andere für
sie charakteristische Stoffe, worauf z. B. die Beobachtung deutet, dass die
Penta-Kohlenhydrate beim Destilliren mit Salzsáure Furfurol geben.
Die Fähigkeit, mit Hefe in Berührung Zerfall zu Kohlensäure und Al-
kohol, d. h. Gährung zu erleiden, ist nicht allgemein verbreitet, und, soweit.
jetzt bekannt ist, zeigen nach E. FISCHER (1) ausser den Hexosen nur die Nonosen
und die Glycerose [s. a. GRIMAUX (2)] mit Hefe lebhafte Gährung.
Gemeinsam sind den Kohlenhydraten noch eine Reihe von anderen Eigen-
schaften. Z. B.sind in wasserfreiem Aceton Zuckerarten schwer lóslich oder
fast unlóslich, in wássrigem A ceton sind sie dagegen löslich. Lösungen von Dex-
trose, Maltose, Rohrzucker lósen viel Aceton, aber nicht unbegrenzt, indem
der Ueberschuss an Aceton sich abscheidet [s. KRUG und Erroy (3)].
Wie die mehrwerthigen Alkohole (Glycerin, Mannit etc.) bewirken auch die
Zuckerarten nach DONATH (4) beim Mischen mit Boraxlósungen das Ver-
schwinden der alkalischen und Auftreten von saurer Reaction gegen
Lakmustinktur. Dies ist jedoch nur in der Kälte der Fall, und beim Erhitzen
der gerôtheten Flüssigkeit zum Kochen stellt sich die Blaufärbung
wieder her (5).
Optische Eigenschaften der Kohlenhydrate.
Auch die Penta-, Hepta-, Octo- etc. Kohlenhydrate sind meistens optisch
aktiv, und es ist von E. FISCHER nachgewiesen worden, dass im Einklange mit
den von VAN T’Horr und LeE®EL aufgestellten Sätzen von. allen. optisch. aktiven
Glycosen zwei gleich stark, aber entgegengesetzt drehende Modifikationen exi-
stiren, so dass die Glycosen in zwei mit d und 1 bezeichneten Reihen existiren;
wenn gleiche Mengen der betreffenden d- und 1-Glycosen gemengt werden, resultirt
ein inaktives Gemisch und zuweilen eine inaktive Verbindung beider
Glycosen, und E. FiscHER (6) bezeichnet diese inaktiven Substanzen, einerlei, ob
sie nur ein Gemenge oder aber eine racemische Verbindung bilden, mit i.
Folglich finden sich die optischen Verhältnisse der Weinsäure in der
Zuckergruppe wieder, und, wie die d- und l-Weinsáure die inaktive Trauben-
säure (acide racémique) liefern, so entstehen die racemischen Glycosen aus d- und
"Glycosen.
Die inaktiven Gemenge und die racemischen Verbindungen lassen sich. auf
diese oder jene Weise in ihre Componenten zerlegen.
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