Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 13. Band)

   
Handwörterbuch der Chemie. 
Bei diesen Hydrolysen ist leider nicht immer zu verhüten, dass ein Theil 
der gebildeten Glycosen während der nothwendigerweise längere Zeit dauernden 
Operation sich zersetzt, indem, wie z. B. besonders aus Lävulose, Humin- 
substanz entsteht, oder aber die entstandenen Glycosen sich durch theilweise 
Abspaltung von Wasser zu höheren Complexen, welche aber verschieden von 
der Ausgangssubstanz sind, wieder vereinigen [s. o. Reversion (1ro)]. 
Man erhált somit fast stets Verluste an den beim Hydrolysiren entstehenden 
Glycosen, und diese Verluste kónnen 1 und mehr betragen und somit recht be- 
deutend sein [s. z. B. WINTERSTEIN (111)]. 
Auch beim einfachen Abdampfen auf dem Wasserbade veründern sich manche 
Kohlenhydrate und Glycosen, und man wendet deshalb vortheilhaft zur Con- 
centration von Lósungen das Vacuum an, und zwar entweder Retorten mit 
evacuirter Vorlage oder besondere Apparate, welche z. B. von C. SCHULZE und 
TOLLENS (112) und von SoxuLET (113) angegeben sind. 
Einzelbeschreibung der Kohlenhydrate und ihrer Derivate. 
I. Monosaccharide oder Glycosen. 
In Betreff der Contiguration der Einzelstoffe wird auf pag. 634 u. ff. 
verwiesen. 
1. Diose, C,H,,0,. Als Diose kann der Glycol-Aldehyd gelten, 
welchen E. FiscHER und LANDSTEINER (124) neuerdings untersucht haben, und 
dessen Osazon C,,H,,N, bei 169 bis 170? schmilzt. 
Er reducirt FEHLING’sche Lösung bei gewöhnlicher Temperatur, färbt sich 
mit Natron gelb und geht mit Bromwasser in Glycolsáure über. 
Mit schwacherNatronlauge bildet derGlycolaldehyd in derKálteT etrose. 
2. Triose, C4H,O,. 
Glycerose. Zuckerarten obiger Zusammensetzung sind noch nicht in reinem 
Zustande bekannt. Als Triose kann man das von GmrMAUX und besonders 
von E. FiscHER studirte Produkt betrachten, welches nach van DEEN (113b) 
beim Oxydiren von Glycerin entsteht, und welches FISCHER Glycerose 
nennt, denn es reducirt FEnLiNG'sche Lósung, fárbt sich mit Alkali beim Er- 
hitzen gelb, und addirt Blausáure, wobei eine Sáure C,H,0,- COOH entsteht, 
und giebt mit Phenylhydrazin ein Osazon, C,H,O(N,HC Has es ist 
gährungsfähig und liefert hierbei Alkohol und Kohlensäure. 
GRIMAUX (114) mengt Glycerin mit Platinschwarz und zuweilen etwas 
Wasser und findet, dass die Masse nach einigen Stunden oder Tagen FEHLING’sche 
Lósung so stark reducirt, als ob sie zu 30 bis 35% aus Glucose bestände. Sie 
gührt mit Hefe, und bildet mit Salzsáure ein nicht reducirendes Condensations- 
produkt, welches mit 45; proc. Schwefelsáure beim Kochen wieder reducirend wird. 
Nach FiscHER (115) oxydirt man 50 Grm. Glycerin mit 100 Grm. Salpeter- 
Säure von L'18 spec. Gew., oder man mischt nach FiscHER und Tarkr (116) 
10 Thile. Glycerin, 60 Thle. Wasser, 35 Thle. krystallisirter Soda, 15 Thle. Brom, 
oder man trégt (117) Bleihydroxyd in Glycerin ein, fillt das Bleiglycerat mit 
Alkohol aus, und lässt Bromdampf darauf wirken. Alkohol zieht dann die Glycerose 
aus. S. auch STONE (118). 
Die erhaltenen Syrupe versetzt man mit essigsaurem Phenylhydrazin (115), 
worauf sie im Laufe von 24 Stunden eine teigige Masse geben, aus welcher 
Benzol Harz löst und das Osazon zurücklässt, welches aus heissem Benzol um- 
krystallisirt rein ist. 
  
   
  
   
  
  
  
     
  
  
   
    
  
    
     
  
   
  
   
   
      
  
  
  
  
  
   
    
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
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