716 Handwörterbuch der Chemie.
Mit concentrirter Schwefelsäure und «-Naphtol geben Zucker.
lösungen schöne rothe Fárbungen, welche v. UDRANsKY dem vorübergehend
entstehenden Furfurol zuschreibt (s. u. Reactionen).
Mit Resorcin und Salzsäure tritt die SELIWANOFF’sche Rothfärbung ein.
Bei gelinder Oxydation mit Chromsäure giebt Rohrzucker nach Cross,
BEVAN und BEADLE (565) Substanzen, welche mit Salzsäure beim Destilliren
Furfurol liefern, also wohl Pentosen, Glucuronsäure, vielleicht Glycosen
oder dergl.
Bei langem Erhitzen mit Kalkmilch auf 100? bildet Rohrzucker etwas
Milchsáure [BEYTHIEN, PARCUS und TOLLENS (566), hierbei entsteht keine
Raffinose.
Bei trockener Destillation von Rohrzucker mit 3 Thln. Kalk erhielten
FISCHER und LavcockK (567) neben Gasen, Wasser und viel Aceton eine ólige
Flüssigkeit, aus welcher statt des nach FISCHER und Lavcock nicht existirenden
Metacetones Propylaldehyd, Dimethylfurfuran, Kohlenwasserstoffe etc.
isolirt wurden.
MAUMENÉ (568) hált die Bildung eines nicht drehenden Zuckers, der Inactose, beim
Erhitzen von Rohrzucker mit neutralem salpetersaurem Silber aufrecht. Man muss zugleich
sehr wenig (1 bis 2455) Natron hinzusetzen.
Concentrirte Rohrzuckerlósungen zersetzen sich beim Kochen allmáhlich.
v. LiPPMANN hat die im Grossen hierdurch entstehenden Verluste beleuchtet,
und WoHL hat gefunden, dass der zuerst entstehende Invertzuck er sich seiner-
seits weiter zersetzt, indem sowobl die Linksdrehung als auch die Reductions-
kraft sich alimählich vermindern (Reversion).
Concentrirte Rohrzuckerlósungen werden beim Erhitzen auf 120° nach
EcKLEBEN (569) langsam invertirt, etwas schneller bei Gegenwart von K ohlen-
sáure, viel schneller bei Gegenwart von wenig Essigsáure.
Ist Glycerin gegenwärtig, so wird nach DoNaTH (571) diese Inversion
beschleunigt, nach BorDT (572) dagegen verlangsamt.
Verdünnte, etwas alkalische Substanzen enthaltende Zuckerlösungen zer-
setzen sich beim Eindampfen um so mehr, je höher die Temperatur ist. Es ist
dieses Zerstörtwerden von Zucker beim Concentriren des Rübensaftes zu beachten.
HERZFELD (570) hat es genau studirt.
Hinsichtlich der Inversion mit Säuren sind besonders die ausgedehnten
Untersuchungen von GUBBE (575) anzuführen, welche den Einfluss verschieden
grosser Mengen der zur Inversion angewandten Salzsäure auf die entstehenden
Produkte ausüben. Es ist gut, bei der Inversion nicht zu viel Salzsäure
anzuwenden und die Temperatur wenig. über 68° C. steigen zu lassen (s. HERZ-
FELD und die Ausführungsbestimmungen zum Zuckergesetz). WOoHL (576) fand,
dass bei 100° schon äusserst geringe Mengen (0:19) Salzsáure die Inversion
von Rohrzuckerlósungen hervorbringen kónnen [s. a. OsT (577)].
Nach BisHoP (578) genügt 0'5 Grm. Salzsáure in einer Lósung von 8 Grm.
Rohrzucker zu 50 Cbcm., um vóllige Inversion hervorzubringen. Etwa gegen-
wirtiges Dextrin wird nicht angegriffen.
Bei 100? wirken auch sehr schwache Säuren schneller invertirend,
Z. B. 41g normale Bernsteinsáure bei 100? 4000mal schneller als bei 25°
[TREVOR (577 a) resp. BRAUTIGAM und HauEknR, (577b), KABLUKOFF und
ZACCONI (573) haben àhnlich wie früher Osrwarp die Kraft verschiedener
Sduren, den Rohrzucker zu invertiren, verglichen, und zwar in wüssriger
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