726 Handworterbuch der Chemie.
Die Hydrolyse oder Inversion der Maltose findet nach BouRQUELOT
(667) schwieriger durch Säure und auch Fermente oder Enzyme statt, als diejenige
des Rohrzuckers.
Nach E. FISCHER (668) wird Maltose durch sehr kräftige Invertinlôsung
zu Dextrose gespalten.
GRIMAUX und LEFÈVRE (669) glauben, Maltose synthetisch durch Verdampfen
von Glucose mit schwacher Salzsüure neben Dextrin erhalten zu haben, wenigstens
stellten sie ein Osazon von den Eigenschaften des Maltosazons her, E. FISCHER
(670) bat dies nicht bekommen, wohl aber durch Digestion von Glucose mit
starker Salzsáure die Isomaltose.
Maltosehydrat, C,,Hy,0,,+ Hy0, giebt nach LoBRvy DE BRUYN und
VAN LEENT (671) bei 105?, bei 135? sowie beim Erhitzen mit absolutem Alkohol
das Anhydrid. Das Anhydrid bildet an der Luft wieder krystallisirtes Hydrat. (a)p des
H y drats — Anfangs + 114° nach 24 Stunden = + 130? (auf Anhydrid berechnet
+ 136'5°). («)p des Anhydrides = Anfangs + 140:7°, nach 24 Stunden = 137-7°,
S. a. HERZFELD (6712).
Maltose vergáhrt auch mit dem Soorpilz (672), dagegen nicht mit Saccha-
romyces apiculatus (673).
Maltose liefert mit Brom Maltobionsdure (FiscHER und J. MEvER (674)],
mit Cyanwasserstoff und nachher Baryt nach FISCHER und REINBRECHT (675)
Maltose-Carbonsäure.
Maltoseoctacetat, C,,H,,03(C,H,0,), (s. Handwôrterb. VI, pag. 99).
Schmp. 156 bis 159? (6712), 158 bis 159? (6752). («)p in Benzollësung = + 76°,
in Chloroform oder Alkohol gelöst = + 60 bis 61°.
Maltosepentabenzoat, C,,H,,O,(C;H,O,),. Schmp. 110 bis i15? [SkRAUP
(676)].
Maltosehexabenzoat, C, ,H,,0,(C;H,O ,),. Schmp. ca. 120?. [SgAuP, KueNv (677)].
Maltoseheptabenzoat, C,,H,,O, (C;H,O,);. Schmp. 109 bis 115? [PANoRMOw (678)].
Die Benzoate sind mit Benzoylchlorid und 10proc. (SKRAUP) oder 20 proc. (PANORMOW)
Natronlauge erhalten.
Maltose verbindet sich (679) mit Mercaptan bei Gegenwart von Salzsáure
zu nicht reducirendem Mercaptal.
Bei Gegenwart von Maltose gefálltes und ausgewaschenes Eisenoxyd-
hydrat ist nach EvEns (680) auch bei Abwesenheit von Alkali in Maltose-
lósung lóslich, indem sich ein Saccharat bildet.
Isomaltose, C, ,H 4,0, ,. ;
Eine der Maltose sehr áhnliche Zuckerart, welche (bis jetzt nur amorph)
aus Glucose (Dextrose) mit Salzsáure synthetisch erhalten worden ist, und welche
sich in dem Umwandlungsprodukt der Stärke mit Schwefelsäure findet. Sie
entsteht auch bei der Umwandlung von Stärke durch Malz und ist folglich in
Bierwürzen enthalten (LINTNER). Sie unterscheidet sich von Maltose durch ihre
schwerere Vergährbarkeit und durch die Eigenschaften ihres Osazons.
E. FrscHER (670) lóst 100 Grm, Glucose (Traubenzucker, Dextrose) in
400 Grm. Salzsäure von 1°19 spec. Gew., lässt bei 10 bis 15° C. 15 Stunden
stehen, versetzt mit 4 Kilo absolutem Alkohol, beseitigt den entstandenen Nieder-
schlag und fällt mittelst Aethers Isomaltose mit Glucose u.s. w. Der Nieder-
schlag wird abgepresst und nach der Lósung und Neutralisation mit Bierhefe
versetzt, welche die beigemengte Glucose vergáhrt. Aus dem Filtrat wird die
Isomaltose gewonnen, denn essigsaures Phenylhydrazin füllt dann aus der
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