Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 13. Band)

   
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Zucker. 
Lävulin, C, 4H, ,O,, oder C, ,H,,0,,. 
8-Lävulin. Secalose. 
Ein krystallisirtes Lävulin obiger Zusammensetzung haben E. SCHULZE und 
FRANKFURT (364) aus unreifen Roggenpflanzen hergestellt, indem sie das wein- 
geistige Extract mit Strontiumhydroxyd kochten, aus dem abfiltrirten Nieder- 
schlage den Strontian mit Kohlensáure entfernten und die abgedampfte Lósung 
mit Alkohol behandelten. Mikroskopische, hygroskopische Prismen. Sehr leicht 
lóslich in Wasser, optisch inaktiv. Reducirt nicht FEnrING'sche Lósung. Er- 
würmen mit Sáuren macht es reducirend und bringt Linksdrehung hervor. 
In einer neueren Mittheilung (864a) wird (a)p des Q-Lávulins zu — 28:6? 
und («)p der entstehenden Glycose zu — 81? angegeben. Hiernach, sowie nach 
der Resorcinreaction und dem Schmelzpunkt des Osazons (205°) ist die hydroly- 
tisch gebildete Glycose d-Fructose. 
Phleïn, aus Phleum pratense und Baldinghera arundinacea, 
Graminin aus Z7risetum alpestre, Agrostis, Festuca etc., 
Triticin aus Dracaena rubra 
sind Kohlenhydrate, welche ExsTRAND und JoHANSON (865) herstellten, indem sie 
den mit Bleiessig gereinigten und mit Schwefelwasserstoft von Blei befreiten 
Saft der obigen Pflanzen, resp. Knollen, mit Alkohol fällten (s. Inulin), und die 
Niederschláge mit Alkohol auswuschen und trockneten.  €s sind weisse Pulver, 
welche in kaltem Wasser weniger, in heissem sehr leicht lóslich sind. Sie redu- 
ciren erst nach dem Erwärmen mit Säure, und bei der Hydrolyse bilden sie, 
wenigstens zum grössten Theil, Lävulose. Die Drehung ist links, zum Theil 
die gleiche, zum Theil höher als diejenige des Inulins: 
Phlein  (a)p = — 47:94? Schmp. 215? 
Graminin (ag)p — — 4447? 2 2909 
Triticin («)p — — 36:61? 7 140°. 
Die Molekulargewichte und die daraus berechneten Formeln sind nach 
EKSTRAND und MAUZELIUS’ (866) kryoskopischen Versuchen folgende: 
Phlein CooH 50045 
Graminin C, .H,,0,, 
Triticin CaeH oo ao 
oder ähnliche. 
Irisin, Triticin, Sinistrin. 
Ganz neuerdings hat KELLER (867) aus den Wurzeln resp. Rhizomen von 
Iris pseudacorus, Triticum repens und Scilla maritima die Kohlenhydrate her. 
gestellt, indem er den Saft direkt durch Pressen oder durch Erwármen der mit 
etwas kohlensaurem Kalk zerquetschten Substanzen mit Wasser und Pressen 
gewann, beigemengten Schleim mit etwas Alkohol und mit mehr Alkohol 
die rohen Kohlenhydrate gewann. Aus diesen wurden durch Wiederlósen in 
Wasser und Zusetzen von gesüttigtem Barytwasser die reinen Substanzen ge- 
wonnen und durch fractionirtes Fillen in verschiedene Theile zerlegt. Hierbei 
stieg die specifische Drehung, und schliesslich wurden die als Barytverbindungen 
schwerst lóslichen Stofte krystallisationsfühig, indem wássrige, mit nicht zu 
viel Alkohol versetzte Lósungen Sphirokrystaile gaben. So wurde er- 
halten: 
Irisin aus Zris pseudacorus, Zusammensetzung nC,H,$,0,.  Specifische 
Drehung (d)p — — 54:1? in concentrirter, — 56:0? in verdünnter Lósung. 
LapENBURG, Chemie, XIII. 48 
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
      
   
  
    
   
   
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
   
    
   
    
   
  
   
  
  
  
    
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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