770 Handwörterbuch der Chemie.
gehörende Versuche über die Einwirkung von Alkali, Alkalisilicat, Borax,
Natriumcarbonat etc. auf Cellulose etc. finden sich (9552) angegeben.
6) GaBRIEL (955) erhitzt 2 Grm. Substanz mit 60 Cbcm. Glycerin-Kali
(33 Grm. Aetzkali in 1 Liter Glycerin gelöst) in einem 250 Cbcm. Kolben all.
máhlich auf 1809. Nach dem Authóren des Scháumens lásst man etwas abkühlen
und giesst in 200 Cbcm. siedendes Wasser. Man lüsst absitzen, kocht 2 Mal
mit Wasser, dann mit Wasser und etwas Salzsäure aus, wäscht mit Wasser,
Alkohol, Aether etc. Die Zahlen sind denen der Weender-Rohfaser-Methode
in vielen Fällen sehr nahestehend. Filtrirpapier mit 93 § aschenfreier Trocken-
substanz gab 84:37 9 »Cellulose« oder Rohíaser.
Stier (951a) stellt die Birne von HOLDEFLEISS aus 2 in einander geschliffenen
Theilen her, von denen der untere, welcher den Asbest und die .Substanz auf-
nimmt, nach beendetem Kochen von dem oberen Theile getrennt und für sich
getrocknet und gewogen wird.
Oxycellulose (Handwörterb. VI, pag. 142).
Mit diesem Namen werden die aus der Cellulose mit den verschiedensten
Oxydationsmitteln erhaltenen Producte bezeichnet.
a) Schon vor langer Zeit hatten BERTHELOT und Andere gefunden, dass
jaumwollenzeug beim Bleichen mit Chlorkalklósung zuweilen brüchig und
zerstórt wird.
Wrrz (956) hat dies sehr genau studirt und gefunden, dass die Baumwolle
beim Brüchigwerden Sauerstoff aufnimmt, und der so entstandene Stoft mit
kohlensaurem Natron gelbbraun wird und jetzt die Eigenschaft hat, basische
Farbstoffe, wie Methylenfarbstoffe (s. a. Cross und BEVAN) und Safranin
energisch anzuziehen und saure Farbstoffe abzustossen, dagegen verhält sich nicht
veränderte Baumwolle den Farbstoffen gegenüber indifterent. Diese Oxy-
cellulose bildet sich nach Wırz mit den verschiedensten Oxydationsmitteln,
mit Ozon, besonders am Sonnenlicht, also bei der Rasenbleiche etc.
Diese Oxycellulose ist in verdünnten Alkalien wenig oder kaum löslich,
sie hilt nach Nastjukorr (957) Cellulose, von welcher beim Schmelzen mit
Kali (nach LANGE) 60 bis 69 9 zurückbleiben.
Die Zusammensetzung nähert sich der Formel C4,H,,0,,.
Mit Phenylhydrazin entsteht nach NasrjukorF ein gelbes Osazon mit
nur 0:28 9. Stickstoff.
b) Von Cross und BEVAN (958) ist aus Baumwolle mit 6 proc. Salpeter-
süure circa 30 9 der Baumwolle an einer Substanz erhalten, welche der obigen
Oxycellulose nahe steht, sich aber von ihr dadurch unterscheidet, dass sie in
verdünntem Kali und Ammoniak lóslich ist. Sie bildet mit Phenylhydrazin
ein gelbes Osazon.
Eine ähnliche Substanz ist vor langer Zeit von Sa4cc (958a) und PORTER
(958b) aus Holz mit Salpetersáure erhalten und als »künstliche Pectin-
säure aus Holz« beschrieben. LINDsEY und TOLLENS (959), sowie FLINT (960)
und ToLrLENs haben sie neuerdings wieder hergestellt und untersucht.
100 Grm. Fichten- oder Tannenholzságespühne werden 5 bis 6 Stunden
mit 1000 Grm. Salpetersäure von 1:4 spec. Gew. und 200 Grm. Wasser in einer
grossen Retorte im Wasserbade erwürmt, die in der Flüssigkeit gebliebene weiss-
liche Masse wird auf Trichtern mit Filtrirplatte und Glaswolle abgesogen oder
ar
x Vs
a