Full text: Handwörterbuch der Chemie (Dreizehnter Band)

    
  
  
  
  
774 fíandwórterbuch der Chemie. 
Neutralisiren erhalten und von der Cellulose getrennt hatte, durch Fällen mit 
Schwefelsäure, Auswaschen etc. dunkle Substanzen, welche aus »Ligninsäuren« 
bestehen. 
Die Ligninsäuren sind hellbraun, pulverig, amorph, sie werden durch 
Alkohol in ‘einen lôslichen und einen unlóslichen Theil getrennt. Der lósliche 
Theil hàlt ca. 61 $ C und 5:3 $ H, der unlósliche Theil 599 C und 5:3 § H; beim 
Rechnen mit diesen Zahlen erhilt man Cy, H,y,O, oder C,,H,,0,, oder ähn- 
liche, und man sieht, dass diese Formeln sich einerseits denen des Pyrogallols, 
andererseits denen der Huminsubstanzen náhern (s. u. Natron- u. Sulfitlauge) 
Keinesfalls sind diese Stoffe als solche in dem Holze enthalten, sie werden 
Zersetzungsproducte der eigentlichen incrustirenden Stoffe (d. h. des Lignins) 
sein, und, wenn letzteres z. B. aldehydische Gruppen enthält, werden diese in 
die betreffenden Säuren oder anderweitig umgewandelt sein (TOLLENS). 
Ausser den Ligninsäuren entstehen bei der obigen Kalischmelze auch Brenz- 
katechin, Protecatechusäure, Ameisensäure, Essigsäure, Oxalsäure. 
Die Ligninsäuren addiren mit Natriumamalgam Wasserstoff, indem 
sie sich entfärben. In Ammoniak gelöst geben sie mit Chlorbarium flockige 
Bariumverbindungen wechselnder Zusammensetzung, in Natronlauge gelöst 
mit Benzoylchlorid flockige Niederschläge. 
Die Ligninstofie geben im Gegensatze zu reiner Cellulose, welche kein 
Methyljodür lietert, nach BENEDICT und BAMBERGER (977) beim Destilliren mit 
Jodwasserstoff erhebliche Mengen Methyljodür und folglich ist dies auch beim 
Holz der Fall. Die auf 1000 Thle. Substanz berechnete Menge des erhaltenen 
Methyls wird »Methylzahl« genannt (3. uw.) 
Die bei der industriellen Verarbeitung von Holz auf Cellulose erhaltenen 
Flüssigkeiten, in welchen die Ligninsubstanzen enthalten sein müssen, sind 
von LINpsEy und TOLLENS (978), STREEB (970) (und TOLLENS), HarPF (979) U. À. 
untersucht worden. 
Die Abfalllauge des Natronprocesses giebt mit Salzsäure einen flockigen, 
braunen Niederschlag, welcher gewaschen und getrocknet nach STREEB (970) 
63 bis 65 2 Kohlenstoft und 5'1 bis 540 Wasserstoff enthält und einigermaassen 
der Formel C,,H,,O, entspricht, und zu der für die »Ligninsäuren« LANGE’s 
berechneten Formel C,,H,,O0,, oder O,, passen würde. 
In der Abfallfliissigkeit des Sulfitprocesses (der sogen. »Sulfitlauge«) 
fanden LixpsEv und ToLLENs (978) ausser Mannose, Dextrose, Pentosan etc. 
als Hauptmenge eine Gummisubstanz, welche durch Bleiessig, durch concentrirte 
Salzsäure, durch Brom fállbar ist, und welche mit Lósungen von thierischem 
Leim dicke, flockige Niederschläge giebt. 
Die Bleiniederschläge, sowie die daraus abgeschiedenen Substanzen ent- 
halten eine Säure des Schwefels, welche mit der organischen Substanz wohl als 
Sulfonsäure verbunden ist. 
Als die »Sulfitlauge« vorher mit kohlensaurem Kalk gesättigt und filtrirt 
war, fällte nach STREEB (970) aus der eingedampften Flüssigkeit Alkohol das 
Calciumsalz der obigen Säure. 
Lixpsey und TOLLENS (978) fanden als Zusammensetzung der Substanz 
C; H 49801» und constatirten, dass 2 Methyl als Methoxyl darin sind, sodass 
die schwefelfreie Substanz C4,H5,(CH,4),0,5 oder eine ähnliche Formel besitzt. 
STREEB fand für die in dem oben beschriebenen Calciumsalz enthaltene 
Siure, welche ebenfalls Methoxjyl enthielt, C44H4,(CH4),850,,, und für die 
    
    
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
   
    
      
	        
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