Handwörterbuch der Chemie.
Säuren verschiedener Art, welche mit den Kohlenhydraten
zusammenhängen.
Einbasische, fünfwerthige Säuren mit 6 At. Kohlenstoff,
Saccharinsáuren, C,H,,O,, und deren Lactone oder Saccharine, CoH, 505.
Saccharin, C,H,,0, (Handwórterb. VI, pag. 176).
Saccharinsáure, C,H, ,O,.
Saccharin entsteht aus Dextrose und, wie es scheint, noch leichter aus
Lävulose (1080).
Zur Darstellung von Saccharin giebt PELIGOT (1081) die folgende Vorschrift :
2 Kgrm. Rohrzucker werden zur Inversion i Stunde lang mit 4 Litern Wasser und
50 Grm. Oxalsüure gekocht, dann auf 9 Liter verdünnt, mit 1 Kilo gelóschtem Kalk ver-
mischt und häufig geschüttelt. Nach 4 Tagen decantirt man die braun gewordene Flüssigkeit
vom Bodensatz, verdünnt mit dem gleichen Volum Wasser, versetzt mit Oxalsáure, bis mit
Congopapier saure Reaction zu bemerken ist, dampft im Vacuum zum Syrup und lásst krystal-
lisiren. 4 Kilo Zucker geben 125 Grm. umkrystallisirtes Saccharin.
Die specifische Drehung des Saccharins ist nach ScHNELLE und
TOLLENS (1083) anfänglich (a)p = + 94-2°, nach 11 Tagen — -- 887?. Tem-
peraturerhóhung bewirkt Verminderung.
Die elektrische Leitfáhigkeit des Saccharins untersuchte WALDEN (1084).
Saccharin nimmt nach SCHEIBLER ( 1085) mit Natriumamalgam Wasserstoff
auf, und es liefert nach E. FISCHER (1086) mit Natriumam algam einen redu-
cirenden Zucker.
Saccharinsäure-Phenylhydrazid, C,H,,O,'N,H,C,H,, entsteht nach E. FISCHER
und PASSMORE (1087) aus Saccharin, Phenylhydrazin, Essigsäure und Wasser bei ein-
stündigem Erhitzen, scheidet sich langsam ab. Bildet Nadeln. Schmp. 164 bis 165°. Ziemlich
leicht in Wasser und Alkohol löslich.
Isosaccharin, C,H,,O, (Handwôrterb. VI, pag. 178.)
Isosaccharinsáure, C,H, ,O,.
Dies aus Milchzucker entstehende Saccharin entsteht aus Dextrose
hóchstens in Spuren, wenigstens ist kein isosaccharinsaures Calcium aus
Glucose, Kalk und Wasser zu erhalten (1081).
Isosaccharin zeigt nach SCHNELLE und TOLLENS (1083) (0)D = + 63°;
Multirotation ist nicht vorhanden. Ueber elektrische Leitfähigkeit s. (1084).
Isosaccharinsäure-Anilid, C,H,,0,'NHC,H,, entsteht nach SOROKIN (1088) beim
Erhitzen von Isosaccharin und Anilin. Aether fällt es. Nadeln. Schmp. 165°. Leicht
löslich in Wasser und Alkohol. Kalkwasser zerlegt es zu Anilin und Isosaccharinsäure.
Metasaccharin, C,H,,O0, (Handwórterb. VI, pag. 178).
Nach Kirrawrs Vorschrift arbeitend, erhielten ScuNELLE und ToLLENs (1083)
es aus Milchzucker. Specifische Drehung («)p — — 46:8?; Multirotation ist
nicht vorhanden.
Es entsteht nach Kiuiant und SANDA (1089) aus Galactose mit Kalk
leichter und sicherer als aus Milchzucker (s. Parasaccharin).
Metasaccharinsaures Barium, (C,;H,,O,),Ba -- 4H,O. Prismen und Nädelchen.
Schmp. 85?. In Wasser leicht, in Alkohol schwer lóslich.
Phenylhydrazid, C,H,,O;,:N,H,C,H, 4- H,O. Entsteht aus den Bestandtheilen
beim Abdampfen und Behandeln des Rückstandes mit absolutem Alkohol Dünne Blüttchen.
Schmp. 100 bis 105°.
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