Handworterbuch der Chemie.
Nach dem Ausfillen des Bariums mit Schwefelsáure und Abdampfen erhilt
man das Lacton der Säure in Krystallen. Die Säure selbst ist unbestindig.
Rhamnohexonsdure-Lacton, C;H,,0, Nidelchen. Schmp. 168 bis
169°. (n Wasser und Alkohol sehr leicht, in Aether sehr schwer 16slich, dreht
rechts, (a)p — 4- 83:8? (1128). Natriumamalgam reducirt zu a-Rhamno-
hexose (1129).
Rariumsalz, (C;H,,O;),Ba, Blüttchen, in kaltem Wasser schwer, in absolutem Alkohol
nicht löslich.
Calciumsalz, (C;H,,0;),Ca, gummiartig.
Cadmiumsalz, (C,H,,O,),Cd, farblose, glänzende Blüttchen, in 271 Thln. kalten und
20 Thln. heissen Wassers, nicht in Alkohol löslich (1129).
Rhamnose-Carbonsäure bildet mit Jodwasserstoff und Phosphor eine
ólige Sáure (1126).
Beim Behandeln mit Natriumamalgam in saurer Lósung geht die Sáure
in Rhamno-Hexose, C;H,,O,, über [FiscuER und PıLOTY (1128).
Mit Salpetersáure von 1:2 spec. Gew. liefert sie durch Oxydation Schleim-
säure [FISCHER und MonzrL (1129).
Basisches Bleisalz entsteht als weisser Niederschlag mit Bleiessig.
Brucinsalz aus der Sáure und Brucin erhalten, Warzen bei 120 bis 123? schmelzbar, in
Wasser und heissem Alkohol leicht löslich.
Phenylhydrazid (1112, 1129), C,H,,O0,- N,H,C,H,, entsteht beim Erhitzen der Säure
mit Phenylhydrazin und Essigsäure. Bei 210? schmelzende, farblose, sechseitige Blüttchen,
welche in 72 Thln. Wasser von 17° lôslich sind.
6- Rhamnohexonsáure.
Das Lacton der a-Säure geht nach E. FISCHER und MORELL (1129) beim
Erhitzen mit Pyridin und Wasser im Autoclaven auf 150 bis 155° theilweise in
die B-Säure über. Man kocht dann mit Baryt das Pyridin fort und erhält einen
grossen Theil der a-Säure als Bariumsalz zurück und einen anderen Theil als
Cadmiumsalz. Die als Cadmiumsalz in der Mutterlauge gebliebene B-Siure wird
mit Brucin verbunden als krystallisirtes Salz gewonnen.
B-Rhamnohexonsdure-Lacton, C,H,,0,, farblose, glinzende Platten.
Schmp. 134 bis 138°, sehr leicht löslich. Dreht rechts, (a)p = + 43:34*.
Bariumsalz und Cadmiumsalz sehr leicht löslich, letzteres bildet ein Gummi.
Brucinsalz. Kugelige Krystallaggregate. Schmp. 114 bis 118°. Sehr leicht in Wasser,
schwer in Aceton, sehr schwer in Aether löslich.
Phenylhydrazid, C,H,,0,' N,H,C,H,, durch Erhitzen mit Wasser und Phenylhydrazin
zu erhalten. Absoluter Alkohol und Aether füllen es krystallinisch. Aus Alkohol oder Aceton
umzukrystallisiren. In Wasser sehr leicht löslich. Schmp. gegen 170°.
9-Rhamnohexonsáure wandelt sich durch Erhitzen mit Pyridin und
Wasser theilweise in die a-Verbindung zurück.
Mit Natriumamalgam und Wasser bildet sich ein Zucker, welcher mit
Phenylhydrazin ein bei 200? schmelzendes Osazon, also das Osazon der
Rhamnohexose, C;,H,,O,, liefert.
Mit Salpetersäure von 1'2 spec. Gew. bildet 8-Rhamnohexonsäure
die der Schleimsäure isomere, leicht lösliche 1-Taloschleimsäure, von
(a)D = —33:9* (1129).