Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

Blumen und Insekten. 
Nahrung wegen in der Luft umherfliegen, fallen sie leicht von weitem in die 
Augen und veranlassen manche derselben, auf die Blumen zu fliegen, um da 
nach Blüthenstaub oder Honig sich umzusehen. Wie wir später sehen werden, 
sind es gerade die von Blume zu Blume fliegenden Insekten, welche die erfolg- 
reichste Befruchtung dieser und mancher anderen Pflanze zu Stande bringen. 
Anlockung von Insekten und vermittelst derselben erfolgreiche Befruchtung ist 
Iso der Lebensdienst, welchen dieser Kreis grosser, lebhaft gefärbter Blätter 
der Pflanze leistet. Da sie den hervorstechendsten Schmuck der Blume bilden, hat 
man sie in ihrer Gesammtheit Blumenkrone, einzeln Blumenblátter getauft. 
Innerhalb der Blumenblitter folgen dann, ebenfalls im Kreise stehend, 
beim Hahnenfuss zahlreiche, bei anderen Pflanzen gewóhnlich einige wenige 
lüngliche Gebilde, welche den zur Befruchtung nothwendigen Blüthenstaub 
oder Pollen enthalten und daher Staubgefüsse. genannt werden. Sie sehen 
hier ganz und gar nicht aus wie Blütter, aber bei der weissen Seerose (/VympAaea 
alba), bei gefüllten Tulpen und in vielen anderen Fällen gehen sie durch kleine 
Zwischenstufen so allmählich in Blumenblätter über, dass auch sie nur als umge- 
wandelte Blätter betrachtet werden können, weshalb man sie auch wol Staub- 
blätter nennt. An diesen Staubgefässen oder Staubblättern unterscheidet man 
leicht einen unteren Theil, der hier stabförmig, sonst oft auch fadenförmig 
gestaltet ist, den Staubfaden, und einen oberen, stärker angeschwollenen, deut- 
lich der Länge nach in zwei Hälften gesonderten Theil, den Staubbeutel. Die 
Staubfüden fehlen bisweilen ganz; bisweilen dagegen sind sie sehr lang und oft 
in bestimmter Richtung gebogen. Ueberall, wo sie überhaupt in von Insekten 
besuchten Blüthen vorhanden sind, bringen sie die Staubbeutel in eine solche 
Lage, dass die besuchenden Insekten mit dem Blüthenstaub derselben behaftet 
werden. Die Staubbeutel dagegen erzeugen und beherbergen in sich bis zur 
Jede ihrer Hälften besteht in der Regel aus 2 
ringsum geschlossenen Taschen, welche zur Blüthezeit sich öffnen und den aus 
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Blüthezeit den Blüthenstaub. Jede 
einzelnen Pollenkörnern bestehenden Blüthenstaub aus sich hervortreten lassen. 
Die Pollenkórner sind im trockenen Zustande meist von länglicher, im feuchten 
von kugeliger Gestalt, von einer dicken Aussenhaut umschlossen, die an einigen 
Stellen Unterbrechungen zeigt. Durch diese tritt während des Befruchtungsvor- 
ganges der lebendige eiweissartige Inhalt, das Protoplasma des Pollenkornes, 
von einer dünnen Innenhaut umkleidet, hervor. 
Innerhalb der Staubgefässe endlich, in der Mitte der Blüthe, finden wir ein 
kugeliches Köpfchen, zusammengesetzt aus zahlreichen, seitlich zusammenge- 
drückten, grünen Körpern, in denen man schon nach ihrer Form nach innen 
zusammengeklappte und mit den Rändern verwachsene Blätter vermuthen kann. 
Da dieselben sich zur Frucht entwickeln, so hat man sie Fruchtblätter 
genannt. Bei manchen Blumen, z. B. bei der Schlüsselblume (fig. 28), zeigen 
sie eine auffallende äussere Aehnlichkeit mit dem Stempel oder Pistill eines 
Mörsers, wonach sie auch Stempel oder Pistille genannt werden. Der unterste 
lheil jedes Stempels oder Fruchtblattes erscheint uns auch hier beim Hahnen- 
fusse verbreitert und verdickt. Oeffnen wir ihn, so finden wir darin eine Samen- 
knospe (ein Ei'chen) oder, falls die Blume schon lingere Zeit verbliiht ist, ein 
Samenkorn, weshalb wir diesen Theil als den Fruchtknoten oder das Ovarium 
bezeichnen. Der oberste Theil des Stempels ist hier, und so in der Regel, mit 
hervorstehenden Würzchen, Narbenpapillen, besetzt und mit einer klebrigen 
Feuchtigkeit bekleidet, durch welche die Pollenkórner festgehalten, aufgequellt 
    
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
   
  
   
  
  
  
  
   
    
   
  
   
   
   
  
  
   
  
  
  
    
   
    
  
  
   
  
  
     
   
  
   
   
   
  
   
  
     
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