Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

   
in einer anderen 
besucht, fest- 
der entlassen; 
mitgebrachter 
derselben Weise, 
en und vor dem 
len Stapeliaarten, 
2 Pollenplatten 
m sie mit ihren 
elhaare, dass sie 
en mitgenommen 
Narbenkammern 
ifer, schräg nach 
ir wieder heraus- 
ei streift sie mit 
suchten jüngeren 
it und die den 
isser Dipteren 
| Veranlassung 
nischen Flora, 
>wegungsweise 
hzeitig andere 
gelegentlicher 
'sehen. 2 Kleine 
Blüthe schwebend 
idend. 3 Bliithe 
nteren Blatte an- 
| der Staubfäden 
inter dem Leibe 
doppelt so stark 
rium. (6 Kelch 
imenrôhrchen im 
varium, gr Griffel, 
ubfaden, sd Saft- 
jlütter. 
Veronica Chamae- 
Blumen ist das 
beobachtete Bei- 
Schwebfliegen, 
e diesen Blumen 
us in zierlichster 
nsinne versehen, 
an ein und der- 
lôtzlich vorwärts 
ie desselben frei 
I4. Anpassung der Blumen an Zweiflügler. 73 
hervorstehenden, seinem Hintergrunde gleich gefärbten Griffel vôllig übersieht und die Narbe 
mit der Bauchseite ihres Hinterleibes trifft, rückt dann mit ein paar Schritten bis zu der (durch 
den weissen Ring inmitten der himmelblauen Fläche und der noch dunkler blauen nach der 
Mitte zusammenlaufenden Linien) so scharf sich abhebenden Blüthenmitte vor und versucht mit 
den Vorderbeinen am Blütheneingange selbst Halt zu gewinnen, um den kurzen Rüssel in das 
kurze honighaltige Blumenróhrchen zu stecken. Wie der Griffel so sind auch die beiden Staub- 
gefüsse, welche rechts und links über den beiden seitlichen Blumenbláttern divergirend hervor- 
stehen, so weit sie über dem weissen Ringe liegen, weiss, so weit sie über der himmelblauen 
Flüche liegen, himmelblau gefürbt und dadurch der Wahrnehmung der Schwebfliege entzogen. 
Indem dieselbe nun mit den beiden: Vorderbeinen im Blütheneingange selbst festen Halt sucht, 
schlägt sie sich die beiden Staubgefüsse, die aus verdünnter auswärts gebogener Basis sich all- 
mählich keulig verdicken, ohne es zu wissen und zu wollen, unter der Bauchseite ihres Hinterleibes 
zusammen (3 fig. 24), die sich dadurch reichlich mit Blüthenstaub behaftet. Auf jeder folgenden 
Blüthe wird daher von diesen kleinen Schwebfliegen sowol Belegung der Narbe mit dem von 
vorher besuchten Blüthen mitgebrachten Pollen, als Behaftung der Bauchseite mit neuem Pollen 
bewirkt. 
Auch grössere Fliegen und Bienen besuchen diese Blumen gar nicht selten, bald um Pollen 
zu fressen oder zu sammeln, bald um Honig zu saugen, und bewirken dabei gelegentlich auch, 
in unregelmässiger, mehr zufälliger Weise, Kreuzung getrennter Stöcke. Aber nur als An- 
passungen an die bezeichneten kleinen Schwebfliegen sind alle Eigenthümlichkeiten unserer 
Veronica Chamaedrys wohl verständlich. 
Ganz ähnlich ist der Blüthenmechanismus der Circeeaarten und der alpinen Veronica 
urticaefolia. 
Da die einzelnen Anpassungen der Blumen an Insekten nur specielle Fälle 
der im 3. Kapitel im Allgemeinen erörterten Naturzüchtung sind, so ist der Kürze 
der Darstellung wegen auf die einzelnen Momente der hierbei wirksamen Aus- 
lese nicht weiter eingegangen worden. Es mag jedoch nachträglich hiermit aus- 
drücklich darauf hingewiesen sein, dass die Naturzüchtung der Blumen weit enger 
als die meisten anderen Arten von Naturzüchtung mit der von uns Menschen 
ausgeübten Züchtung neuer Thier- und Pflanzenrassen übereinstimmt und daher 
auch unserem Verständnisse in noch höherem Grade zugänglich ist. Denn ebenso 
wie wir selbst diejenigen Individuen der von uns gezogenen Arten zur Nachzucht 
auswählen, welche uns am besten gefallen oder am nützlichsten sind, und wie 
wir dadurch, auch ohne es zu wissen und zu wollen, die Ausprägung neuer 
Rassen veranlassen, die uns besser gefallen oder nützlicher sind als die ursprüng- 
lichen, ganz ebenso wirken auch die blumenbesuchenden Insekten als unbewusste 
Blumenzüchter, und alle diejenigen Eigenschaften der Blumen, welche unmittel- 
bar nur den Insekten, erst mittelbar, durch den Besuch und die Kreuzungs- 
vermittlung der Insekten, auch den Pflanzen zu gute kommen, sind in ganz dem- 
selben Sinne Züchtungsproducte der Insekten, in welchem wir die Blumen- und 
Frucht-Sorten unserer Gürten als unsere eigenen Züchtungsproducte betrachten. 
In beiden Fáüllen geht mit der züchtenden Auslese der mit bestimmten Bedürf- 
nissen und Geschmacksrichtungen ausgestatteten empfindenden Wesen, die zur 
Ausbildung diesen nützlicher oder angenehmer Lebensformen führt, blinde Natur- 
züchtung, welche die ihren Lebensbedingungen nicht entsprechenden Formen 
vernichtet, die passenden erhält, Hand in Hand. 
Ich habe den Ursprung der in den 4 letzten Kapiteln besprochenen Blumen- 
formen von diesem Gesichtspunkte aus an einer anderen Stelle [25] eingehender 
beleuchtet. 
      
    
  
  
  
  
  
   
   
   
   
     
   
   
   
  
  
  
   
   
   
  
   
    
   
   
   
   
   
  
  
    
   
   
  
  
    
   
   
   
  
   
    
  
  
  
  
   
   
    
    
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.