556 Darstellende Geometrie.
Affinitätsstrahlen und die Geraden, auf welcher sich je zweı entsprechende
Gerade der beiden Figuren schneiden, heisst die Affinitätsachse.
Die Normalprojection einer ebenen Figur und ihre Umlegung sind also affin
liegende Figuren; die Spur der Ebene der Figur ist die Affinititsachse und die
Affinititsstrahlen sind normal zu dieser Achse.
19. Denkt man sich eine krummlinige ebene Figur als ein Polygon aus
unzühlig vielen verschwindend kleinen Seiten, so wird eine Gerade, auf welcher
eine Seite dieses Polygons liegt, zur Tangente der Curve. Die Tangenten in
einem Punkte der Projection einer ebenen Curve und in dem entsprechenden
Punkte ihrer Umlegung schneiden sich also in einem Punkte der Spur.
13. Aus der Projection einer ebenen Figur, der Spur und dem
Neigungswinkel der Ebene kann die Umlegung der Figur gefunden
werden, und zwar nach zwei Methoden.
Erste Methode. Es sei A'B'C'D'E' (Tafel I, 3) die Projection eines ebenen
Fiinfecks ABCD E; 7 sei die Spur der Ebene, auf welcher dieses Fiinfeck liegt
und « der Neigungswinkel dieser Ebene Z gegen die Projectionsebene. Wir ziehen
AF, BG, CH DJ, EK normal su 7; auf diesen Geraden liegen die Um-
legungen von 4, B, C, D, E. — Construiren wir ferner mit Hiilfe des Neigungs-
winkels « das rechtwinkelige Dreieck d'A; so ist A; der Abstand des Punktes
A von der Spur 7, also finden wir die Umlegung von 4, in dem wir FA = F'A1
von F auf A'F abschneiden.
Bestimmen wir nun den Schnittpunkt 8 der Geraden 4'5' mit der Spur, so muss
die Umlegung AB durch B gehen; B ist also der Schnittpunkt von Aß mit B'G
Ebenso findet sich C als Schnittpunkt von C'Z/ mit B1; sodann D als Schnitt
von £C mit D'J. Zur Bestimmung von E kann man die Diagonale Z'C' benutzen,
und E als Schnitt von C'e mit .E'K finden.
14. Die zweite Methode besteht darin, dass man die Entfernungen aller
Punkte der Figur von der Spur 7 bestimmt. Statt dabei mehrere solcher recht-
winkeligen Dreiecke wie A/A, zu construiren, projicirt man die Ebene der Figur
ABCDE lieber auf eine zweite Projectionsebene, die senkrecht zur Spur (also
auch senkrecht zu ll, und zur Ebene 472 CD E) gewählt wird. Die Projections-
achse MN ist dann senkrecht zu 7. Da die Ebene ABCDE senkrecht zur
zweiten Projectionsebene ist, so ist die zweite Projection dieser Ebene eine
Gerade NP die mit MN den Winkel a einschliesst, und die zweite Projection
von ABCDE wird erhalten, indem von A'B'C'D'Æ' Senkrechte zu MN zieht
ond mit diesen die Gerade NL durchschneidet. Die Strecken VA", NET,
NC", ND", NE" sind dann parallel und gleich den von ABCDE auf die
Spur 7' gefüllten Lothen. Macht man daher NA, = NA", NB,= NB",
NO — NC", NDa = ND", NE3 — NE', und zieht durch 4$ £5 C9 Da £,
Parallelen zu 7, so durchschneiden diese die Geraden AF, BG, CH DLER
in den gesuchten Umlegungen A, B, C, D, E.
Die Abstinde der Projectionen 4" B" C" D'E" von MN sind die Höhen der
Punkte ABCDE über der ersten Projectionsebene ll. Mit Hülfe derselben
kann man die Projection von 48 CD E auf irgend eine Verticalebene IIs finden.
Ist OR die Achse für Ils, so fille man von 4'B'C'D'E' Lothe auf Q R und trage
auf diese Lothe der Reihe nach von Q & aus die Abstinde der Punkte 4" B"C" D"E"
von MN auf; die Endpunkte A""B"C"" D" E"" der aufgetragenen Strecken sind
die gewünschten Projectionen von ABCDE auf Ils.
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