über Tage ausgeführten Bohrkernaufnahmen wirkt
sich das verhältnismäßig große Gewicht der
Aufnahme-Ausrüstung von ZEISS nicht nachteilig
aus. Deshalb sollen die zunehmend anfallenden
Bohrkernaufnahmen auch weiterhin mit der ZEISS-
Ausrüstung durchgeführt werden, Daneben sind
die ZEISS-Meßkammern in erster Linie für die
Aufnahme solcher Objekte vorgesehen, die auch
mit verhältnismäßig gewichtigem und sperrigem
Instrumentarium gut zu erreichen sind.
Die in Abschnitt 3 erwähnte Stereobasis für
zwei Kammern WILD P 32 bietet gegenüber der
ZEISS-Ausrüstung u.a. Vorteile bezüglich Ge-
wicht und Handlichkeit. Es wurden daher zwei
WILD-Kammern P 32 bestellt, um einmal die er-
forderliche Vermehrung der Aufnahmekapazitàüt
zu erreichen. Zum anderen sollen mit diesen
Kammern weitere Untersuchungen zur Erprobung
der Réseau-Technik in Verbindung mit Roll-
filmen durchgeführt werden. Zur weiteren Ge-
wichtsverminderung der Aufnahmeausrüstung
wurde mit dem Bau einer Stereobasis auf der
Grundlage von kohlefaserverstürkten Kunst-
stoffprofilen begonnen.
In Verbindung mit der Kunststoff-Stereobasis
kónnen auch leichte Fotoapparate mit und ohne
eingebauter Réseau-Platte erprobt werden.
Diese Untersuchungen sollen u.a. zeigen, in-
wieweit Kammerkalibrierungen "on the job" bei
Anwendung von PaBpunktgestellen aus kohle-
faserverstärktem Kunststoff notwendig bzw.
zweckmäßig sein werden.
4.2 Umstellung des Auswerteverfahrens auf das
Planicomp-System der Firma ZEISS
Die in Abschnitt 3 erwdhnten Testauswertungen
haben u.a. gezeigt, daß das Planicomp problem-
los für Me8kammer-Aufnahmen eingesetzt werden
kann. Die Firma ZEISS wurde gebeten, noch im
Jahre 1978 ein Planicomp-System mit folgenden,
Z.T. erst seit kurzem bekannt gewordenen Kom-
ponenten der Firma HEWLETT-PACKARD (HP) auszu-
liefern:
- Als System-Konsole : Drucker Terminal
HP 2635 A,
- Als graphisches Display: Bildschirm-Terminal
HP 2647 A,
- Als graphische Ausgabe-Einheit: 4-Farben-
Plotter HP 9872 A,
- Als Massenspeicher: Platten-System HP 7906 A
mit jeweils rd. 10 M Bytes Kapazität sowohl
auf der festen als auch auf der auswechsel-
baren Platte,
- Als Anschlu8 zur zentralen EDV-Anlage der
RAG: Datenfernübertragungs-Element HP RJE
1000,
- Als EDV-kompatible Dateneingabe-Einheit:
Loch- bzw. Marksensing-Karten-Lese-Einheit
HP 12986 A,
- Als EDV-kompatible Datenausgabe-Einheit:
Anschlu8-Element für den bisher mit dem
Eccomat (zum Planimat) verbundenen IBM-
Lochkartenstanzer,
- Als Betriebssystem: HP-RTE IV,
- Als zusátzliche graphische Soft-Ware:
HP 92840 A.
Nach den bisherigen Feststellungen müssen für
die im Abschnitt 1 erláuterten gefügekund-
lichen Anwendungen in jedem Fall zusátzliche
Zeichenprogramme entwickelt werden. Die vor-
gesehenen geologischen Interpretationen
machen außerdem zusätzlich Rechenprogramme zur
zweckmäßigeren Aufbereitung der gewonnenen
119
Modellkoordinaten erforderlich. Es gilt ferner
bereits als sicher, daß die von ZEISS gelie-
ferten Programme zur inneren und gegenseitigen
Orientierung der Bildpaare zwecks Anwendung
einfacher Fotoapparate mit bzw. ohne einge-
baute Réseau-Platten stark modifiziert werden
müssen. Inwieweit Soft-Ware-Entwicklungen für
Anwendungen der Planicomp-Systems auBerhalb
der Vorfelderkundung notwendig werden, läßt
sich z.Zt. noch nicht übersehen.
4.3 Anwendungen der Photogrammetrie außerhalb
der Vorfelderkundung
Es liegt auf der Hand, daß Kohlevorräte in un-
mittelbarer Nähe eines Förderschachtes be-
sonders kostengünstig zu gewinnen sind. Die
Bergbau-Forschungs GmbH plant daher ein Vor-
haben "Abbau schachtnaher Vorräte". Innerhalb
dieses Vorhabens ergibt sich u.a. die Notwendig-
keit, etwa auftretende Schachtverformungen
rasch, zuverlássig und ausreichend genau zu
erfassen. Inwieweit dafür die in den Abschnit-
ten 4.1 und 4.2 angeführten photogrammetri-
schen Instrumente unmittelbar bzw. nach Er-
gánzung der Hard- und Soft-Ware zu nutzen sein
werden, bedarf noch eingehender Untersuchungen.
Bereits durchgeführte Probe-Aufnahmen mit der
in Abschnitt 3 genannten WILD P 32-Stereoaus-
rüstung haben u.a. gezeigt, da8 im Schacht
angebrachte Kunststoffmarken des AIM sowie
arretierte Lotdráhte einwandfrei in den Me8-
aufnahmen abgebildet werden.
Auch für die in Abschnitt 3 erwáhnten Unter-
suchungen zur Anwendung der Nahbereichsphoto-
grammetrie in der Bergschadenkunde und in der
berührungslosen Tachymetrie lassen sich die in
den Abschnitten 4.1. und 4.2 genannten Instru-
mente grundsätzlich anwenden. Diese und andere
Anwendungen wurden bereits in den Gremien der
Bergbau-Forschung und der RAG diskutiert
(vgl. z.B. (8)). Ob und ggf. wann die zuneh-
mend anfallenden Luftbildauswertungen zu-
mindest teilweise von dem im Aufbau befind-
lichen photogrammetrischen Zentrum der RAG
übernommen werden können bzw. sollen, là8t
sich noch nicht übersehen.
5. SchluBbemerkung
Dank der Vorarbeiten von Hochschulinstituten
und der EntschluBkraft zustdndiger Herren
bei der RAG ist es gelungen, die Nahbereichs-
photogrammetrie für Zwecke der Vorfelder-
kundung erfolgreich zu erproben und weiter zu
entwickeln. Obwohl sich Verbesserungsmóglich-
keiten bereits deutlich abzeichnen, bedarf es
zur Routineanwendung des erláuterten photo-
grammetrischen Konzepts noch einer Entwick-
lungs- und Erprobungsphase von rd. 2 Jahren.
In diser Zeit kann bereits mit der Erprobung
photogrammetrischer Verfahren für weitere Auf-
gaben begonnen werden. Es ist zu hoffen, daB
die zustándigen Gremien der RAG und der Berg-
bauforschung auch weiterhin bereit sind, das
Wagnis photogrammetrischer Anwendungstests auf
sich zu nehmen. Trotz vieler bergbaubedingter
Schwierigkeiten insbesondere bezüglich Schlag-
wetterschutz läßt sich feststellen, daß auch
unter Tage photographische Aufnahmen schneller,
zuverlässiger, weniger risikoreich und mit
größerer Beweiskraft auszuführen sind als bis-
her gebräuchliche geologische oder geodätische
Messungen.
6. Literaturhinweise
(1) ADLER, R.E.: Terrestrisch-photogrammetri-