Full text: Lehrbuch der physiologischen Chemie

   
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bis 6 der normalen Fettsäurereihe bringen. Es handelt sich in allen 
diesen Fällen um Ersatz des einen am x-C-Atom gebundenen Wasserstoffs durch 
die basische NH,-Gruppe. Die allgemeine Formel der wegen des Besitzes dieser 
Gruppe Aminosäuren genannten Verbindungen ist die folgende : 
R - CH, - COOH R - CH : COOIH: 
ot [SI UL ea 
NH 
Fettsäure ? Aminosáure 
Wir wollen die wesentlichsten Eigenschaften dieser zur Gruppe der Mono- 
amino-monokarbonsáuren gehórenden Aminosáuren kurz besprechen. Sie 
besitzen das Charakteristikum einer organischen Sáure, nàmlich eine Karboxyl- 
gruppe, die H-Ion abgeben kann. Gleichzeitig kónnen sie in wäßriger Lösung als 
OH-Ion-Spender auftreten: 
R.CH COOH 
NH;. OH 
Wir erkennen ohne weiteres die große Bedeutung, die die Aminosäuren der ge- 
nannten Art für die Aufrechterhaltung einer bestimmten H-Ionenkonzentration 
besitzen. Droht die Reaktion in Körperflüssigkeiten oder Zellen sich nach der 
sauren Seite zu verschieben, dann geben Aminosäuren OH-Ionen ab, im umgekehr- 
ten Falle H-Ionen. Man nennt Verbindungen, die teils als Säure, teils als Base 
wirksam werden können, amphotere. Die hier in Frage stehenden Aminosäuren 
besitzen Zwitterform. Sie läßt sich durch die folgende Dipolformel zum 
Ausdruck bringen: 
+ NH, H 
NH, R.COO' bz RC | 
COO 
Entsprechend der amphoteren Natur können Aminosäuren mit Mineralsäuren 
und auch mit Basen — z. B. Alkalien — Salze bilden: 
R.CH.COOH bzw. R. CH. COOH R -CH -COO -Na 
| | | 
NH, - HCI H,N -CI NH, 
Salzsaures Salz Natriumsalz 
Es sei angefügt, daß die Eiweißkörper selbst auch Ampholyte sind und sich 
ebenso verhalten wie Aminosäuren, nur ist zu berücksichtigen, daß sie im Mole- 
kül nur über wenige NH,- und COOH-Gruppen verfügen. 
Beginnen wir nunmehr mit der Wiedergabe der Struktur jener Aminosáuren, 
die in x-Stellung substituierte Fettsáuren der Glieder C, bis Cg der Fettsiurereihe 
CaHan O2 sind. Von der Essigsäure leitet sich die Aminoessigsäure ab: 
CH; CH, - NH, 
| | 
COOH COOH. 
Sie führt die Namen Glykokoll und Glyzin!. 
! Der Name Glyko-koll umfaBt einerseits den süßen Geschmack dieser Aminosäure und 
andererseits ihre Auffindung in kollagener Substanz (z. B. Leim). 
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