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In der sog. Mukoitinschwefelsáure findet sich anstelle des Galaktosamins
das schon 5.127 erwáhnte Glukosamin. Es ist strittig, ob ihr die gleiche
Struktur, wie der Chondroitinschwefelsàure zukommt. Wie aus der Struktur-
formel der letzteren hervorgeht, ist der Aminozucker am Stickstoff azetyliert.
Beim Muzin ist das saure Polysaccharid mittels der Karboxylgruppe der
Glukuronsäure mit den basischen Aminogruppen des EiweiDessalzartig verbunden.
Zu den schwefelsiurefreien Mukopolysacchariden gehören. Produkte,
die u. a. im Glaskórper, der Nabelschnur (Whartonsche Sulze) und der Synovial-
flüssigkeit vorkommen. Die diesen angehórende Polysaccharidsàure ist H yal-
uronsáure genannt worden. Sie liefert bei der Hydrolyse áquimolekulare Mengen
Glukosamin, Hexose und Essigsáure!/?.
Vorlesung 13.
Das Verhalten der Proteine im Verdauungskanal. Bildung von Amino-
sáuren im Dünndarm. Ihre Resorption. Ihr Verhalten in den Geweben.
Besonderheiten des Eiwei3- bzw. Aminosidurestoffwechsels. Spezifisch-
dynamische Wirkung.
Wir wenden uns nunmehr dem Verhalten der EiweiDstoffe im Ver-
dauungskanal zu. Der erste Angriff auf sie erfolgt im Magen. Wir haben in
diesem Verhältnisse, wie wir sie im Organismus nur einmal antreffen, nàmlich
die Abgabe eines stark sauren Verdauungssaftes?. Die saure Reaktion ist durch
Salzsäure bedingt. Sie ist im reinen Magensaft des Menschen in einer Kon-
zentration von 0,4 bis 0,595 vorhanden. Es sind besondere Zellen bestimmter
Magendrüsen, genannt Belegzellen, die die Salzsáure liefern. Ihre Bildung ist
noch von Hypothesen umwoben. Es ist eine überraschende Erscheinung, daß aus
den den erwähnten Drüsenzellen übergebenen Stoffen des Blutes, die nicht Salz-
sáure in sich schlieDen, eine so starke Sáure gebildet wird. Das Chlor entstammt
dem Kochsalz. Die Abgabe von H' in den Mageninhalt bedingt, daD im Blute ein
Ansteigen der OH-Ionen erfolgt. Was hat nun diese ganze Einrichtung für eine
Bedeutung? Sie sichert die von dem Wirken von Mikroorganismen
unbeeinfluDte Verdauung. Man hat einerseits beobachtet, daD bereits
in Fàulnis übergegangenes Fleisch im Magen seinen üblen Geruch verliert.
Die Faulnisbakterien stellen ihre Wirkung ein. Denselben Erfolg hat das Ein-
bringen von faulendem Material in Magensaft bzw. in Salzsäure von dessen
Konzentration an ihr. Erwáhnt sei, daB von mancher Seite dem Gehalt des Magen-
saftes an Rhodammonium ein die desinfizierende Wirkung der Salzsäure unter-
stützender Einfluß zugeschrieben worden ist. Auf der anderen Seite tritt der er-
wähnte Schutz der Salzsäure des Magensaftes in eindrucksvoller Weise dann in
1 Das Fermentsystem Hyaluronidase vollzieht diese. Man erkennt seine Wirkung schon
äußerlich an der Verminderung der Viskosität der die Hyaluronsäure enthaltenden Lösung.
? Aus Harn ist ein Produkt isoliert worden, das bei der Hydrolyse Azetylglukosamin
(gegen 4095) und Galaktose (etwa 1595) liefert. Ferner sind Aminosàuren vorhanden. Es
handelt sich um die Substanz A, die für die Blutgruppe A spezifisch ist (vgl. Ph. S. 69).
$ ph.s 17.
Abderhalden, Physiol. Chemie, 9. u. 10. Aufl.