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Wir erkennen aus der OH
vorstehenden Formel, daß o —p-— O. CHO... Guanin
jeweils. eine Hydroxyl- | 5
gruppe der Ribose mit OH 9
dem Phosphorsaurerest D i
des nächsten Mononukleo- o P e GO TOM
tids verbunden ist. OH O
Für die Thymonu- |
kleinsäure wird. eine os Pr O : CG;H;O — Zytosin
ähnliche Struktur ange- OH o
nommen, nur findet sich :
an Stelle der Ribose
Desoxyribose, ferner fehlt,
wie schon erwahnt, Urazil,
dafür ist Thymin vor-
handen. Dieses ist in Stellung 3 mit der Desoxyribose verkniipft. Das gleiche gilt
für Zytosin. Adenin ist in 9-Stellung in das Molekiil der Thymonukleinsäure ein-
gefügt. Aus Muskulatur und anderen Geweben sind noch andere Adeninderivate
gewonnen worden. So sind eine Diadenosintetra- und eine Diadenosin-
pentaphosphorsáure? beschrieben.
Betrachten wir nunmehr das Schicksal der Nukleinsáuren im Darm-
kanal. Wir haben bei der Besprechung der Nukleoproteide vorweggenommen,
daB es erst in diesem zu ihrer Bildung kommt. Unter der Einwirkung von Nukle-
ase = Nukleinsáureazidase bzw. Polynukleotidase kommt es zunàchst zur
Auflósung des Moleküls unter Bildung von Nukleotiden. Das genannte Ferment-
system findet sich im Darmsaft. In ihm ist auch Nukleotidase vorhanden.
Sie führt zur Bildung von Nukleosiden. Nukleosidasen fehlen im Darm-
kanal. Es kommt zur Resorption von Nukleotiden und Nukleosiden. Es findet
somit bei den Nukleinsäuren keine Hydrolyse bis zur völligen Auflösung in ihre
Bausteine statt. Von diesen sind die Purin- und Pyrimidinbasen in Wasser schwer
löslich, während Mononukleotide und Nukleoside darin leichter löslich sind. Ver-
füttert man Adenin oder Guanin, dann findet man den größten Teil davon in den
Fäzes wieder. Es sichert ohne Zweifel die nur teilweise Hydrolyse.die Resorption.
Über das Verhalten der von der Darmwand aufgenommenen Abbaustufen aus
Nukleinsäuren in dieser ist nichts bekannt. Wir können auch nicht angeben, in
welcher Form der Weitertransport erfolgt. Was nun die Verwendung der den
Körperzellen zur Verfügung gestellten Verbindungen betrifft, die aus Nuklein-
säuren entstanden sind, so wird ohne Zweifel immer ein Anteil zur Neubildung
von Kernsubstanzen benótigt. Es sei an die Neubildung von Erythrozyten er-
innert, die ja auch bei uns im Jugendstadium einen Kern aufweisen. Ferner gilt
es, fortlaufend in mehr oder weniger umfangreicher Menge Leukozyten mit einem
Kern auszurüsten u. dgl. mehr. Dazu kommt die Verwendung von Anteilen der
Nukleinsáuren zur Lieferung von Nukleotiden, die für sich in Zellen, z. B. im
Kohlenhydratstoffwechsel, wichtige Funktionen erfüllen. Von groDem Interesse
ist, daB insbesondere Adenosin für die Herztàátigkeit von großer Bedeutung
OH
Hefenukleinsäure?
1: = Ribose.
? Die Reiheniolge der einzelnen Nukleotide steht nicht fest. Erwiesen ist, dal) Guanylsáure
das eine Ende bildet. Die Adenylsàure findet sich entweder am anderen Ende oder der Guanyl-
sáure benachbart.
3 [m Herzmuskel vorhanden.
O P O - C,H,O, — Adenin
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