Full text: Lehrbuch der physiologischen Chemie

  
178 
Wir erkennen aus der OH 
vorstehenden Formel, daß o —p-— O. CHO... Guanin 
jeweils. eine Hydroxyl- | 5 
gruppe der Ribose mit OH 9 
dem Phosphorsaurerest D i 
des nächsten Mononukleo- o P e GO TOM 
tids verbunden ist. OH O 
Für die Thymonu- | 
kleinsäure wird. eine os Pr O : CG;H;O — Zytosin 
ähnliche Struktur ange- OH o 
nommen, nur findet sich : 
an Stelle der Ribose 
Desoxyribose, ferner fehlt, 
wie schon erwahnt, Urazil, 
dafür ist Thymin vor- 
handen. Dieses ist in Stellung 3 mit der Desoxyribose verkniipft. Das gleiche gilt 
für Zytosin. Adenin ist in 9-Stellung in das Molekiil der Thymonukleinsäure ein- 
gefügt. Aus Muskulatur und anderen Geweben sind noch andere Adeninderivate 
gewonnen worden. So sind eine Diadenosintetra- und eine Diadenosin- 
pentaphosphorsáure? beschrieben. 
Betrachten wir nunmehr das Schicksal der Nukleinsáuren im Darm- 
kanal. Wir haben bei der Besprechung der Nukleoproteide vorweggenommen, 
daB es erst in diesem zu ihrer Bildung kommt. Unter der Einwirkung von Nukle- 
ase = Nukleinsáureazidase bzw. Polynukleotidase kommt es zunàchst zur 
Auflósung des Moleküls unter Bildung von Nukleotiden. Das genannte Ferment- 
system findet sich im Darmsaft. In ihm ist auch Nukleotidase vorhanden. 
Sie führt zur Bildung von Nukleosiden. Nukleosidasen fehlen im Darm- 
kanal. Es kommt zur Resorption von Nukleotiden und Nukleosiden. Es findet 
somit bei den Nukleinsäuren keine Hydrolyse bis zur völligen Auflösung in ihre 
Bausteine statt. Von diesen sind die Purin- und Pyrimidinbasen in Wasser schwer 
löslich, während Mononukleotide und Nukleoside darin leichter löslich sind. Ver- 
füttert man Adenin oder Guanin, dann findet man den größten Teil davon in den 
Fäzes wieder. Es sichert ohne Zweifel die nur teilweise Hydrolyse.die Resorption. 
Über das Verhalten der von der Darmwand aufgenommenen Abbaustufen aus 
Nukleinsäuren in dieser ist nichts bekannt. Wir können auch nicht angeben, in 
welcher Form der Weitertransport erfolgt. Was nun die Verwendung der den 
Körperzellen zur Verfügung gestellten Verbindungen betrifft, die aus Nuklein- 
säuren entstanden sind, so wird ohne Zweifel immer ein Anteil zur Neubildung 
von Kernsubstanzen benótigt. Es sei an die Neubildung von Erythrozyten er- 
innert, die ja auch bei uns im Jugendstadium einen Kern aufweisen. Ferner gilt 
es, fortlaufend in mehr oder weniger umfangreicher Menge Leukozyten mit einem 
Kern auszurüsten u. dgl. mehr. Dazu kommt die Verwendung von Anteilen der 
Nukleinsáuren zur Lieferung von Nukleotiden, die für sich in Zellen, z. B. im 
Kohlenhydratstoffwechsel, wichtige Funktionen erfüllen. Von groDem Interesse 
ist, daB insbesondere Adenosin für die Herztàátigkeit von großer Bedeutung 
OH 
Hefenukleinsäure? 
1: = Ribose. 
? Die Reiheniolge der einzelnen Nukleotide steht nicht fest. Erwiesen ist, dal) Guanylsáure 
das eine Ende bildet. Die Adenylsàure findet sich entweder am anderen Ende oder der Guanyl- 
sáure benachbart. 
3 [m Herzmuskel vorhanden. 
O P O - C,H,O, — Adenin 
    
  
  
   
   
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
| 
   
  
    
     
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.