Full text: Lehrbuch der physiologischen Chemie

   
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wird (S. 143), die Hippurikase!, die den Zerfall von Hippursáure in Glyzin und 
Benzoesäure beeinfluBt ?/*/*. 
Bei der Besprechung des Abbaus von Nukleotiden erfuhren wir, daB bestimmte 
Fermentsysteme Nukleotide und Nukleoside zu desaminieren vermögen. Es 
existiert eine Adenylsäuredesaminase, eine Adenosindesaminase, eine 
Guanylsäuredesaminase und eine Guanase. Ob es eine besondere Guano- 
sinase gibt, steht nicht fest. Es sei im übrigen auf das S. 179 Ausgeführte verwiesen. 
Endlich begegneten wir der Kreatinphosphorsäure, als wir von jenen Vor- 
gängen sprachen, welche die für die Muskelarbeit erforderliche Energie liefern. 
Auch für diese zusammengesetzte Verbindung muB es ein Fermentsystem geben, 
das sie in Phosphorsäure und Kreatin zerlegen kann. Ein Blick auf die S.167 
wiedergegebene Formel zeigt, daD keine esterartige, vielmehr eine amidartige 
Verbindung vorliegt. Infolgedessen kann keine Phosphatase, die ja zu den Ester- 
asen gehórt, hydrolysierend wirken. Man hat das in Frage kommende Ferment 
Phosphoamidase genannt. 
Wir müssen nun noch eines biologisch grundlegend wichtigen Vorganges 
gedenken. Es ist dies die Blutgerinnung. Sie verhindert das Ausbluten bei 
Verletzung von Blatgefáfen von nicht zu groBen Dimensionen. Die gesetzte 
Wunde wird verstopft. Es sprechen die meisten Befunde dafür, daD ein Ferment- . 
vorgang vorliegt. Im Blutplasma kreist ein Eiweifkórper, Fibrinogen genannt. 
Er entstammt der Leber. Aus ihm bereitet ein Ferment, Fibrinferment — 
Thrombin Profibrin. Dieses fállt an sich nicht aus. Der springende Punkt 
für unsere Darstellung ist nun, ob der Übergang von Fibrinogen in dieses eine 
Hydrolyse darstellt oder aber, ob ein anderer Vorgang vorliegt. Neuerdings wird 
angenommen, daD es sich um einen Denaturierungsvorgang, verknüpft mit 
Polymerisation entstandener Teilchen, handelt. Von dieser Vorstellung aus wird 
die in Frage kommende Fermentgruppe Fibrinogendenaturase genannt. Kurz 
gestreift sei, daD im kreisenden Blut unmóglich Fibrinogen und Thrombin gleich- 
zeitig vorhanden sein kónnen. Es müfte sonst zur Blutgerinnung kommen. Man 
hat festgestellt, daß im Plasma eine Vorstufe des Fibrinfermentes, genannt 
Thrombogen, vorhanden ist. Seine Überführung in das aktive Ferment erfolgt 
durch Thrombokinase. Diese ist in den Blutplättchen und auch anderen 
Zellen des Blutes und der Gewebe zugegen. Sie wird bei Zerfall der ersteren bzw. 
Verletzung der letzteren frei und gelangt dann zur Wirkung. Beim Vorgang der 
Blutgerinnung spielt Ca'' eine wichtige Rolle. Es wird angenommen, daß es bei 
der Aktivierung des Thrombogens zu Thrombin eingreift?. Erinnert sei noch 
an den EinfluD der Vitamin-K-Gruppe auf die Blutgerinnung (S. 201). 
Nunmehr haben wir noch eines Fermentes zu gedenken, das eine ganz besondere 
Stellung einnimmt. Wir haben bei der Besprechung der Funktionen des Hämo- 
globins auch des Verhaltens der Kohlensäure im Blute gedacht und dabei erfahren, 
daß die Überführung von CO, in H,CO, und umgekehrt fermentativ beschleunigt 
1 Auch Hippurase genannt. 
? Diese Fermentgruppe ist auch Histozym genannt worden. Ihr Wirkungsbereich geht 
über die Spaltung und die Synthese von Hippursàure hinaus. 
? In der Pferdeniere ist eine Benzamidase nachgewiesen, die Benzoesáure in Benzamid - 
verwandelt und diese Verbindung auch spaltet. 
* Diese Fermentgruppe bedarf der weiteren Bearbeitung. Das sog. Histozym greift auch 
andere OC-NH-Bindungen an. 
5 In diesem Zusammenhang sei noch des S. 128 erwàhnten Heparins gedacht, das von 
Mastzellen der Leber gebildet wird und die Eigenschaft besitzt, die Blutgerinnung zu hemmen. 
Es soll seiner Zusammensetzung nach der Chondroitinschwefelsäure nahestehen. 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
 
	        
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