(subvisible Erreger). Bei den Bakteriophagen! haben wir die Auswirkung
von ebenfalls sehr kleinen Teilchen vor uns, die zur Auflósung von Mikroorganis-
men führt (Bakteriophagie). Wir gedenken dieser Forschungsgebiete nur des-
halb flüchtig, weil die Annahme naheliegt, daB in Virusarten und in den Bak-
teriophagen Wirkstoffe vorhanden sind, die der Gruppe der Fermentsysteme
angehören. Dabei erinnern wir uns der Beobachtung, daB Trypsin Chymotryp-
sinogen zu aktivieren vermag, und zwar kann eine ganz kleine Menge davon sehr
große Mengen der genannten Fermentvorstufe in den aktiven Zustand über-
führen. Vielleicht liegen sowohl bei den Virus- als auch den Bakteriophagenarten
analoge Verhältnisse vor, d. h. man könnte von der erwähnten Beobachtung aus
verstehen, weshalb, ohne daß Lebewesen vorhanden sind, in rascher Folge neue
wirksame Teilchen entstehen. Es ist nur notwendig, daß das in Frage kommende
Substrat zur Stelle ist. Es wird vielleicht fermentativ fortlaufend neu gebildet.
Endlich noch ein Hinweis auf jene Substanzen, die den verschiedenen Blut-
gruppen zugrunde liegen. Über ihre Natur ist noch nichts eindeutig Bewiesenes
bekannt. Vieles spricht dafür, daß spezifisch gebaute Proteine in Betracht kommen?.
SchlieBlich müssen wir noch eines ,, Wirkstoffes'* gedenken, der sämtliche energe-
tischen Geschehnisse der unbelebten und belebten Natur beherrscht! Es ist dies
das Sonnenlicht! Sonnenenergie ist es, die der Pflanze ermóglicht,
ihre so grundlegend wichtigen endothermischen Synthesen aus
den Grundstoffen alles Lebens, CO, und H4,O, durchzuführen. Wir
haben dieses, für das gesamte tierische Leben maDgebenden Vorganges wiederholt
gedacht. Es verbleibt uns nun noch, der Frage nachzugehen, ob Sonnenlicht un-
mittelbare Wirkungen auf unseren Organismus ausüben kann. Unsere Kenntnisse
sind nach dieser Richtung noch dürftig. Wir begegneten bei der Besprechung der
Vitamin-D-Gruppe der Tatsache, daB Strahlen bestimmter Wellenlànge im-
stande sind, aus an sich unwirksamem Sterin einen Wirkstoff von gróDter Bedeu-
tung, nàmlich das genannte Vitamin, hervorzubringen (S. 62). Diese
Verwandlung kann sich nun auch in unserer Haut vollziehen. Es ist nur nótig,
daD den in Frage kommenden Strahlen der Zutritt zu dieser offen steht, und ferner
in ihr das erforderliche Substrat zur Stelle ist. Es ist dies der einzige zur Zeit
bekannte Fall der Bildung eines Wirkstoffes unter Strahlenwirkung?. Ob inner-
halb des Organismus irgendwelche Energieaussendungen eine Rolle spielen,
steht nicht fest. Man hat wohl an radioaktive Stoffe (z. B. Kalium) gedacht, ohne
daß es jedoch gelungen wäre, eindeutige Beweise für besondere Wirkungen zu
erbringen. Schließlich sei noch der elektrischen Erscheinungen gedacht, die
den Erregungsvorgang begleiten. Das viel diskutierte Problem ist, ob die elek-
trische Energie bloße Begleiterscheinung von Stoffwechselvorgängen und damit
1 Bemerkenswert sind die weit auseinanderliegenden Molekulargewichte, die bei Bakterio-
phagen festgestellt worden sind. So bei einem auf B. coli eingestelllten 2250 000 — 25 000.
? Es ist aus Harn ein N-haltiges Polysaccharid isoliert worden, das in Beziehung zu jenem
Faktor steht, der für die einzelne Blutgruppe maDgebend ist — vielleicht die prosthetische
Gruppe eines Proteides!
3 Wir kennen mancherlei Einwirkungen von bestimmten Strahlenarten auf organische
Verbindungen und insbesondere auf Eiweif. So wissen wir z. B., daB solches unter dem Ein-
'fluB ultravioletten Lichtes seine Struktur àándert (z. B. NH, abgibt, auch Denaturierungs-
vorgànge sind beobachtet), jedoch sind alle bislang vorliegenden Befunde unter unphysio-
logischen Bedingungen erhoben. Das gleiche gilt von einer sehr großen Anzahl von an sich
interessanten Beobachtungen über Veränderungen von anderen Verbindungen, namentlich
unter Zusatz von Katalysatoren (Fe, Mn usw.), unter Sonnenlichtwirkung oder dem Einfluß
von monochromatischem Licht.
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