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um so leichter kann das auf die Hautoberfliche abgegebene Wasser verdunsten.
Wir haben damit eine weitere Funktion des Wassers kennengelernt. Auch bei der
oben erwähnten Perspiratio insensibilis und der Sáttigung der eingeatmeten Luft
mit Wasserdampf kommt es in gewissem Umfang zur Wármebindung. Das Wasser
spielt nun nicht nur in der erwähnten Art und Weise eine große Rolle im Wárme-
haushalt des Organismus, vielmehr macht es seine hohe spezifische
Wärme besonders geeignet, Wärme innerhalb des Körpers zum
Transport zu bringen‘. Gleichzeitig vermittelt es infolge seines
Wärmeleitungsvermögens Ausgleich bei Temperaturgefällen.
Mit den vorstehenden Betrachtungen haben wir nur einen Teil der Wasser-
bilanz kennengelernt, nämlich die Ausgabenseite. In Betracht ziehen müssen
wir noch den Wassergehalt der Fäzes und vor allem des Harnes. Einnahmen für
Wasser sind aufgenommene Flüssigkeiten und der Wassergehalt der Nahrungs-
mittel.
Betrachten wir nunmehr das Verhalten des Wassers im Organismus selbst.
Es steht in beständigen Wechselbeziehungen zu Stoffwechselvorgängen. Wir
erfuhren, daß zusammengesetzte organische Verbindungen unter Einlagerung
von Wasser in Teilstücke zerlegt werden. Umgekehrt wird Wasser frei, wenn
Synthese erfolgt. Wir haben ferner Wassereinlagerung in ein einzelnes Molekül
einer Verbindung kennengelernt: z. B. bei der Überführung von Fumarsäure in
Äpfelsäure (S. 35). Von besonderem Interesse ist die Erkenntnis von Wasser-
bildung bei dem Zerfall von Wasserstoffsuperoxyd unter dem Einfluß der Katalase
(S. 248). Endlich müssen wir noch der Entstehung jenes Wassers gedenken, das
als Stoffwechselendprodukt aller organischen Nahrungsstoffe. neben Kohlensäure
in Erscheinung tritt. Von diesen liefert Fett die größte Wassermenge: 100 g davon
ergeben 107 g Wasser, 100 g Stärke dagegen nur 55,5 g und 100 g Eiweiß 41,3 g.
Als wir uns mit den im kolloiden Zustand im Organismus vorhandenen Ver-
bindungen und insbesondere mit den Proteinen beschäftigten, erwähnten wir,
daß kolloide Teilchen Wasser aufnehmen und festhalten können. Wir sprachen
von Quellungswasser. Der grôBte Teil des in unseren Zellen und den Körper-
flüssigkeiten vorhandenen Wassers ist als solches zugegen, nur ein kleiner Teil
stellt sog. freies Wasser dar. In mancher Hinsicht ist die Kennzeichnung der Art |
des Vorkommens des Wassers im Organismus bedeutungsvoll, in anderer jedoch
weniger. So kónnen z. B. freies Wasser und Quellungswasser fur wasserlôsliche
Produkte zusammen einen gemeinsamen Lösungsraum darstellen. Es ist nicht
etwa so, daß nur das freie Wasser für ihre Aufnahme in Betracht kommt. /
Der Vorgang der Quellung ist mit Hydratation verknüpft. Diese beruht
auf dem Umstand, daß das Wassermolekül sich nach außen als Dipol auswirkt,
trotzdem in ihm an sich die negativen Ladungen des Sauerstoffs mit den positiven
des Wasserstoffs ausgeglichen sind. Es ist dies dadurch bedingt, daß in ihm der
Schwerpunkt der positiven Ladungen der Wasserstoffatome nicht mit dem der
negativen Ladungen des Sauerstoffs zusammenfällt. Treten Wassermoleküle in
Beziehung zu einem positiv geladenen kolloiden Teilchen, dann nehmen sie
diesem gegenüber eine ganz bestimmte Anordnung an, und zwar werden sie mit
dem negativen Pol diesem zu- und mit dem positiven abgewandt sein. Der erstere
wird angezogen und der letztere allerdings abgeschwächt abgestoßen, so daß die
Anziehung überwiegt. Stellen wir uns vor, daß z. B. ein Eiweißteilchen eine ganz
bestimmte elektrische Ladung — qualitativ und quantitativ gedacht — besitzt,
dann wird ein bestimmter Grad der Hydratation vorhanden sein. Ändert sich jene,
dann wird diese zu- oder abnehmen. Mit der Änderung der elektrischen Ladung
1 Ph. S. 46.
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