darin, daß wir noch keinen eindeutigen Einblick in andere Arten des Vorkommens
von Eisen in Zellen haben, und doch deuten manche Beobachtungen darauf hin,
daß es mit der Bindung an jene Farbstoffe nicht erschöpft ist. Besonders viel
Eisen weisen Leber und Milz auf. In der letzteren ist. ein eisenhaltiges Nukleo-
proteid, genannt Ferritin, aufgefunden worden!, das bis 2475 Fe''* enthàlt.
Über seine Funktion ist nichts bekannt.
Beim Studium des Eisenstoffwechsels und insbesondere bei demjenigen seiner
Aufnahme von seiten der Darmwand und seiner Verwendung spielten zwei Versuchs-
anordnungen eine bedeutungsvolle Rolle. Auf der einen Seite wurde Blut entzogen
und der Vorgang seiner Regeneration unter verschiedenen Bedingungen verfolgt,
und auf der anderen verwendete man Tiere, denen man nach Beendigung der
Sáuglingsperiode weiter Milch als einzige Nahrung oder gemischt mit geschliffenem
Reis oder WeiBbrot verabreichte. Wir haben schon S. 263 hervorgehoben, dab
die erstere einen auffallend geringen Eisengehalt aufweist. Dieser Befund ist
überraschend. Man würde an sich erwarten, daß die Zufuhr dieses für viele
Zellfunktionen so außerordentlich wichtigen Elementes ganz besonders gesichert
sei. In der Tat befindet sich der Säugling am Ende der Säuglingsperiode im
Zustand eines Minimums in Hinsicht auf den Eisenbestand. Es droht Anämie
mit all den mit ihr verbundenen Störungen. Vielleicht ist die Erreichung eines
gewissen Tiefstandes im Eisen- und Hämoglobingehalt des Organismus’ beim
Tier der Anlaß zum Übergang zu anderer Nahrung. Wichtig ist, daß das neu-
geborene Wesen einen erheblichen Eisenvorrat von der Mutter aus mit erhält.
Er ist zum groBen Teil in Form von Blutfarbstoff vorhanden. In der Regel ist
der Organismus bei der Geburt (eine Ausnahme macht z. B. das Meerschweinchen,
das als vollendetes Wesen zur Welt kommt und unmittelbar neben der nur in
geringer Menge gebotenen Muttermilch Pflanzennahrung aufnimmt; ihm fehlt ein
Eisenvorrat) in seiner Entwicklung noch keineswegs abgeschlossen. Die Wärme-
regulation funktioniert noch mangelhaft, es fehlt ein ausreichender Schutz gegen
Wärmeverluste — das Haarkleid ist noch ungenügend usw. Das erfordert
besonders lebhafte Stoffwechselvorgänge. Dazu kommen die durch das Wachs-
tum veranlaßten besonderen Leistungen. Der hohe Blutfarbstoffgehalt des Neu-
geborenen und die rasch in Gang kommende Blutneubildung (viel rotes Knochen-
mark!) reichen zunächst aus, um allen vermehrten Ansprüchen gerecht zu werden.
Nach gewisser Zeit tritt jedoch, wie bereits erwähnt, ein Versagen ein. Nun ist
es.— das gilt auch für den Säugling des Menschen — höchste Zeit, zu eisen- und
zugleich auch vitaminreicher Beinahrung überzugehen. Mehr und mehr tritt. dann
die Milch als Hauptnahrung zurück, um schließlich immer mehr von anderen
Nahrungsmitteln abgelöst zu werden.
Mit Milch plus Reis bzw. Weißbrot (auch diese beiden sind eisenarm)
ernährte Tiere werden ausgesprochen anämisch. Man kann nun ver-
suchen, den Zustand der Anämie durch Zufuhr von Eisen in verschiedener Form
zu beseitigen. In der gleichen Richtung wurde an Tieren geforscht, die durch
Blutentzug blutarm gemacht worden waren. Die Ergebnisse derartiger Unter-
suchungen waren nicht einheitlich. Wahrscheinlich lag das daran, daß damals
unbekannt war, daß geringe Mengen von Kupfer in irgendeiner Weise
bei der Bildung des Blutfarbstoffs beteiligt sind. Möglich, daß die Auf-
findung eines Kupferproteids in den roten Blutkörperchen, genannt Hämo-
kuprein, einen Fingerzeig für die Rolle des Kupfers beim Vorgang der Hämo-
1 Jedoch nicht bei jeder Tierart.
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