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Werfen wir zunächst einen Blick auf die bei der Feststellung des Energie-
wechsels angewandten Methoden. Sie lassen sich in zwei Gruppen teilen. Es
kann der Energieumsatz entweder direkt mittels der Kalorimetrie
verfolgt werden oder aber indirekt durch Bestimmung des Gas-
wechsels. Beide Verfahren erfordern besondere Einrichtungen. Am meisten
verwendet wird das letztere. Man kann dabei so vorgehen, daß man den ver-
brauchten Sauerstoff und die gebildete Kohlensäure gemeinsam bestimmt, oder
aber es wird nur der erstere Wert oder nur der letztere festgestellt. Das zuerst
genannte Verfahren ist das sicherste. Die Befunde für Sauerstoffverbrauch und
ausgeatmete Kohlensäure kontrollieren sich in gewissem Sinne gegenseitig. Um
ein Verständnis dafür zu wecken, wie bei einer Gaswechseluntersuchung vor-
gegangen wird, seine an Hand von Abbildungen dafür dienende Einrichtungen
kurz geschildert. Vorausgeschickt sei, daß man zunächst eine sogenannte Respi-
rationskammer verwandte. Sie stellt einen vollkommen luftdicht abgeschlos-
senen Raum dar, dessen Luftzu- und -abgang mittels eingebauter Gasuhren
gemessen werden kann. Kennt man die dem Raum zugeführte Luftmenge und
ihre Zusammensetzung an Sauerstoff, Kohlensäure und Wasser und ebenso die
der abströmenden an diesen Bestandteilen, dann kann man den Sauerstoff-
verbrauch und die Kohlensäureabgabe berechnen. Vielfach verfährt man auch so,
» daß man die zugeleitete Luft von Wasser und Kohlensäure befreit. Man hat dann
im Kohlensäuregehalt der den Respirationsraum verlassenden Luft unmittelbar
den der ausgeatmeten CO, entsprechenden Wert. In der Folge bemühte man sich,
insbesondere beim Menschen, von der Respirationskammer frei zu kommen, und
zwar, um den Gaswechsel z. B. während Arbeitsleistungen unmittelbar am Arbeits-
platz der Versuchsperson oder z.B. beim Skifahrer während seines Laufes
bestimmen zu können. Das war möglich, als man der Versuchsperson die Luft-
zufuhr durch die Nase mittels einer Nasenklemme verlegte und ferner mit Hilfe
von Ventilen bewirkte, daD durch ein luftdicht in den Mund eingefügtes Rohr
Ein- und Ausatmungsluft getrennt blieben. Noch einfacher gestaltet sich eine Gas-
wechseluntersuchung, wenn, wie in Abb. 46 gezeigt, ihr Kopf von einer luftdicht
anschlieBenden Maske eingeschlossen ist. Durch das eine Rohr wird Luft zu- und
durch das andere àbgeführt. In den Abb. 47 und 48 ist ein weiteres, einfach
zu übersehendes Verfahren dargestellt. Es handelt sich um ein sogenanntes
geschlossenes System. In dieses
gelangt aus einem mit Sauerstoff
gefüllten Gasometer Sauerstoff.
Eine Rotationspumpe gibt dem
Luftstrom die Richtung. Der Kopf
derVersuchsperson steckt in einem
sogenannten Helm,der diesen luft-
dicht umgibt. Sie atmet in dessen
Innenraum aus und erhält von
ihm aus O, zugeführt. Die ausge-
atmete Luft wird durch ein mit
Natronkalk beschicktes GefäB ge-
leitet. Dieser nimmt die Kohlen-
sàure auf. In dem Ausmaße, wie
diese gebunden wird, strömt aus
dem Gasometer Sauerstoff nach.
So kreist dieim System befindliche
Luft während des ganzen Ver-
Abb. 46
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