Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

    
   
    
   
   
    
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
   
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
    
   
    
  
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Schiefe Ebene. 
Schiefe Ebene, Schraube, Keil. 
Schiefe Ebene. Fillt man von der schiefen Ebene 425 das Perpendikel 
BC auf die horizontale Ebene, so heisst AB die Linge / AC die Basis 0 und 
BC die Hóhe 4 der schiefen Ebene. Das Gewicht eines auf dieser schiefen 
Ebene ruhenden Kérpers sei durch die Verticallinie £2 = Q dargestellt und in die 
beiden Componenten ZG senkrecht gegen die schiefe Ebene und ZA parallel 
mit ihr zerlegt gedacht. Die erstere Componente wird durch den Widerstand 
der schiefen Ebene aufgehoben, für die andere ZH = P gilt die Proportion 
P. Oz: 
Mit dieser Kraft würde der Kórper die schiefe Ebene hinabgleiten oder rollen, 
wenn ihr nicht eine ebensogrosse, entgegengesetzt gerichtete Kraft das Gleichgewicht 
hielte. Versteht man unter 2 jetzt diese Gegenkraft, so erhält man den Satz: 
Auf der schiefen Ebene findet Gleichgewicht statt, wenn sich die 
Kraft zur Last verhält wie die Höhe der schiefen Ebene zu ihrer 
Linge. Da nun die Höhe stets kleiner ist als 
die Länge, so findet Kraftersparniss statt, und 
zwar eine desto grössere, je sanfter geneigt die 
schiefe Ebene ist. Nennt man den Neigungs 
winkel BAC a, so ist noch einfacher (Fig. 22) 
  
P=" 0 ng. 
In zahlreichen Fällen, so bei ansteigenden ed 
Strassen, Rampen u. s. w. wird das Princip der g<= LAUR 
schiefen Ebene in dieser Form angewendet;!) in (Ph. 22.) 
anderen Fällen, wo es unbequem ist, schräg auf- 
wärts zu ziehen, führt man ein an der Last angebrachtes, der schiefen Ebene 
parallel laufendes Seil irgendwo über eine feste Rolle und kann nun in beliebiger 
  
  
Richtung, z. B. seitwärts oder vertical nach P 
unten mit Gewichten arbeiten. In noch anderen tre TA 
Fällen lässt man die Kraft horizontal (Fig. 23) J 
an der Last angreifen, hat dann aber, weil jetzt 2] 
eine gróssere Componente des Gewichtes Q in dut 
Betracht kommt, statt der obigen Gleichung ete 
die neue Pee Qs, (Ph. 23) 
woraus hervorgeht, dass in diesem Falle Kraftersparniss nur bei Steigungen bis 
zu 45° stattfindet. Der Kraftersparniss steht auch hier wieder in allen Fillen ein 
verhältnissmässiger Mehraufwand an Zeit resp. Weg gegenüber; die Last muss, 
um eine Hebung s zu erfahren, den Weg s/sina@ zurücklegen. Schliesslich ist zu 
bemerken, dass bei den obigen Betrachtungen die Reibung ausser Acht gelassen 
ist. Ist dieselbe von merklichem Einfluss, so muss man, da sie der Normalkraft 
EG=1Q%— P? proportional ist, statt .P die Kraft P+ £ yQ?— P zur An- 
wendung bringen, wo £ der Reibungscoëfficient ist (s. Art. »Reibunge). 
Ueber die freie Bewegung eines sich selbst überlassenen Körpers auf der 
schieten Ebene s. Art. »Fall und Wurf«. 
Schraube. Die wichtigste Modification der schiefen Ebene und in ihren 
Anwendungen weit verbreiteter als diese selbst ist die Schraube. Dieselbe lässt 
sich auffassen als eine um einen Cylinder, die Schraubenspindel, gewundene 
T) Praktisch wird die Steigung einer schiefen Ebene meist nicht durch den Winkel a, 
sondern durch das Verhiltniss 1://% oder auch in Procenten (100 Z/7) angegeben. 
  
  
	        
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