Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

Bifilare Aufhängung. 
1/1 X 
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Die somit abgeleitete Formel findet weniger in dieser Gestalt zur Bestätigung 
der Theorie, als vielmehr in der umgekehrten 
iz 
  
72 ou 
Ku $E 
zur Ermittelung des Trügheitsmomentes Anwendung. Um dabei die nicht genau 
messbaren Grossen o und # zu eliminiren, kann man entweder bei zwei ver- 
schiedenen Werthen von Z beobachten und aus den beiden so erhaltenen Gleichungen 
für 7 und Z,, o z eliminiren, oder nach Gauss ganz so wie bei bei der analogen 
Methode für unifilare Authängung (s. Art. »Dynamik«, pag. 81) die Masse des Körpers 
durch Anhángung zweier gleicher Körper in gleichem Abstande zu beiden Seiten 
der Drehaxe vermehren und nun wieder die Schwingungsdauer bestimmen. 
Ist K, das hinzugefügte Trügheitsmoment in Bezug auf die Drehaxe und M die 
hinzugefügte Masse, so erhált man 
K, 
Ke 
gu M 
Das Trügheitsmoment Æ, kann man, da man gewóhnlich cylindrische Kórper 
hinzufügt, entweder berechnen, oder durch einen dritten Versuch, bei welchem 
man dieselben nicht im Abstand Z,, sondern im Abstande Z7, von der Drehaxe 
anbringt, eliminiren; im letzteren Falle erhált man 
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1) 
(Dg — T2) (M4 Mr) 
Einfluss der Erdrotation; FoucaurT'sches Pendel. Während sich 
der Einfluss der Erdrotation auf Fall und Wurf (s. d.) durch die Theilnahme der be- 
treffenden Körper an der Bewegung der Erde erklärt, gestaltet sich derselbe Ein- 
fluss auf die Bewegung des Pendels gerade entgegengesetzt und lässt sich im 
Princip durch den Ausspruch beschreiben, dass ein solcher Einfluss nicht vor- 
handen ist. Wenn trotzdem dieser Gegenstand von Interesse ist, so liegt dies 
einestheils darin, dass wir die Bewegung der Erde nicht wahrnehmen, und folg- 
lich an einem Kórper, welcher diese Bewegung nicht theilt, eine entgegengesetzt 
gerichtete, scheinbare Bewegung beobachten werden, theils darin, dass, wenn 
wir an einem Pendel ohne ansreichenden Grund eine Drehung der Schwingungs- 
ebene wahrnehmen, wir hierin einen Beweis für die Drehung der Erde erblicken 
dürfen. Dass die Schwingungsebene des Pendels durch anderweitige Drehungen 
nicht beeinflusst wird, kann man auch künstlich zeigen, z. B. indem man den 
zwischen den Fingern gehaltenen Pendelfaden dreht, wobei der Pendelkórper 
zwar in Rotation um seine Axe gerith, aber in derselben Ebene weiterschwingt; 
oder indem man ein schwingendes Pendel in verschiedensten Richtungen hin- 
und hertrágt; oder endlich indem man es an einen hohen, auf die Schwung- 
maschine gesetzten Bügel hängt und diese in Rotation versetzt. 
Der Versuch, zum Zwecke des Nachweises der Rotation der Erde um ihre 
Axe die scheinbare Drehung der Schwingungsebene des Pendels zu demonstriren 
ist zuerst von FoucAuLT?) und seitdem in den mannigfachsten Formen ausgeführt 
K — 
  
1) Die Theorie der bifilaren Aufhängung ist namentlich von BESSEL, GAUSS und F. NEUMANN 
entwickelt worden. 
7) FOUCAULT, Compt. R. 32, pag. 135 (1851). 
    
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
    
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