208 Wägungsmethode.
gab die Abnahme der Schwere mit der Höhe. Er baute dann unterhalb der
unteren Schale eine 5775 £gr schwere Bleikugel auf und bestimmte die ent-
sprechende Differenz. Die Zunahme derselben ergab die Anziehung der Blei-
kugel auf die Gewichte in der unteren Schale, da bis zur oberen Schale, wie
der Versuch ergab, die Bleikugel keine messbare Wirkung ausübte. JoLLv er-
hielt aus zahlreichen Versuchen
d 15699 — 0068,
also einen Wert, der mit dem WirsiwG'schen zwar ungefáhr (bis auf 29 überein-
stimmt, dessen Fehlergrenzen aber doch gàánzlich ausserhalb der Fehlergrenzen
jenes fallen.
Wesentlich verbessert wurde die Methode durch Konic und RicHarz.!) Die
Waage ist hier direkt auf den Bleiklotz gestellt, sodass die Schalen unmittelbar
über dessen Oberfläche schweben; unter jeder Schale ist der Bleiklotz vertikal
durchbohrt, und vermóge zweier durch diese Lócher führenden Stangen sind an
die oberen Schalen zwei andere so angehängt, dass sie dicht unter dem Bleiklotz
schweben. Wägt man nun eine Masse x einmal in der Schale reclits oben durch
Gewichte zz, in der Schale links unten, und sodann umgekehrt in der Schale
rechts unten durch Gewichte x, links oben, und nennt man Jie Schwere oben
go, unten g,, die Anziehung des Bleiklotzes am Orte der Schalen Z4', so hat man
m(g, + RB) = mug, — &),
M(gu — &)-—migo-- £&).
und hieraus, wenn man m, — m, = 6, £u — Zo=Y Setzt, mit len e,.aub.en Ver-
nachlässigungen
2m
$ zm (24! — q).
So
Hierin bestimmt sich y durch analoge Wägungen vor Aufbau des Bleiklotzes, 7.
und m,', zu y= go (mi — m,') | 2m = d'80/ 2m, und es wird
ys do. à!
b -£ (n).
ist (/ Potential des Bleiklotzes, & Gravitation.-
Bedenkt man nun, dass #' = k 57
7,0% » ; : ;
constante), und dass sich x berechnen lässt, so sieht man, dass man hier direkt
& (indirekt also auch die mittlere Erddichte) findet. Dabei kónnen, gegenüber
JoLLv’s Apparat, die Manipulationen und Wágungen unter weit sichererem Aus-
schluss von Luftzug- und Temperatureinflüssen ausgeführt werden, und die Ge-
nauigkeit ist mindestens die vierfache. Die Versuche werden in den Kasematten
von Spandau angestellt, sind aber noch nicht zum Abschluss gebracht.
Fasst man alle diese Resultate zusammen, so findet man bis auf weiteres
als wahrscheinlichsten Werth
d 5:64,
also viel grósser als die mittlere Dichte der uns zugánglichen Erdkruste (27).
Es ist also zu schliessen, dass die Dichte der Erde nach innen zu beträchtlich
zunehme, und dass sie im innersten Kern die Dichte der schwersten uns be-
kannten Körper erreiche oder überschreite.
Bei den Methoden, welche zunächst die Erddichte d ergeben, findet man die
Gravitationskonstante £ aus der Formel
1) Könıc und RıcHARZ, Ber. d. Berl. Ak. 1884, pag. 1203, u. WiED. Ann. 24, pag. 664
(1885).
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