Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

216 Elastische Vollkommenheit. 
zustande zu erhalten. Beide Definitionen sind durchaus gleichwerthig und 
übereinstimmend. 
Es muss hier die Bemerkung eingeschaltet werden, dass in Bezug auf die 
Definition des Elasticitátsbegriffes nicht nur ein Gegensatz zwischen dem allgemeinen 
Sprachgebrauch und der Physik besteht, sondern auch in wissenschaftlichen Lehr- 
büchern sich Verschiedenheiten und innere Widersprüche finden. Es wird sich 
später zeigen, dass das, was im Sprachgebrauche Elasticität heisst, gar nicht das 
Verhalten eines Korpers unter einem Zwange betrifft, auch nicht sein Verhalten 
nach Authóren des Zwanges, sondern eine Beziehung zwischen dem Verhalten 
während des Zwanges und dem Verhalten nach dem Aufhören desselben. Das 
ist also ein ganz komplicirter Begriff, der seine volksthümliche Existenz lediglich 
seiner praktischen Wichtigkeit verdankt. Für die wissenschaftliche Definition ist 
hingegen die Einfachheit und elementare Natur des grundlegenden Begriffes maass- 
gebend, und dieser entspricht die obige Definition, d. h. die Beschränkung des 
Begriffs der »Elasticität« auf das Verhalten des Körpers während des Zwangs- 
zustandes. Auch in Bezug auf einige der noch folgenden Begriffe wäre zu 
wünschen, dass eine Einheitlichkeit der Definition, mindestens in deutschen 
Schriften, herbeigeführt würde, was gegenwärtig (s. w. u.) durchaus noch nich: 
der Fall ist. 
Elastische Vollkommenheit. Es frágt sich zunüchst, ob die Elasticität eine 
dauernde und unveränderliche Eigenschaft eines Körpers sei. Es wäre hierzu 
erforderlich, dass immer dieselbe Kraft nothwendig wäre, um den Körper in dem 
gleichen Zwangszustande zu erhalten. Dies ist thatsächlich nur in gewissen Fällen 
richtig. Für kleine Kräfte resp. Veränderungen ist es fast stets der Fall, für 
grössere, eine gewisse Grenze überschreitende dagegen nicht. Vielmehr bringt 
alsdann dieselbe Kraft, wenn sie eine zeitlang wirkt, einen mit der Zeit wachsenden 
Zwang zuStande, sie ruft, je länger sie ausgeübt wird, eine desto grössere Veränderung 
hervor. Oder umgekehrt: um den von der Kraft in der ersten Zeit ihres Wirkens 
erzeugten Zwangszustand aufrecht zu erhalten, genügt es, mit der Zeit immer 
kleinere Kräfte wirken zu lassen. Man kann sich zwei verschiedenartige Ursachen 
dieser Erscheinung vorstellen, die dem ersten Anscheine nach nichts mit einander 
zu thun haben, thatsächlich aber doch in nahem Zusammenhange mit einander 
stehen. Erstens nämlich kann die Elasticität des Körpers gelitten haben, die 
Dauer des Zwanges hat ihn, wie man bei einem Menschen zu sagen pflegt und 
auch bei einem leblosen Kórper sagen kann, miirbe gemacht. Zweitens kann, 
unbeschadet seiner Elasticität, sein natürlicher Zustand ein anderer geworden sein, 
derselbe kann sich ein wenig in dem Sinne des durch die Kraft geschaffenen 
Zwangszustandes verschoben haben; da man dies während des Versuches noch 
nicht weiss, sondern die Veränderung nach wie vor von dem ursprünglichen 
natürlichen Zustande als Nullpunkt ausgehend berechnet, wird man den Eindruck 
gewinnen, als ob die Veränderung wüchse, während in Wahrheit nur Zwangszu- 
stand und natürlicher Zustand sich gleichmässig verschieben, ihre Differenz, die 
Veränderung, also die gleiche bleibt. Nach Beendigung des Versuches, also z. B. 
nach Abnahme des Gewichtes, kann man constatieren, ob der natürliche Zustand, 
in den der Kórper zurückkehrt, derselbe ist, wie der ursprüngliche, ob also die 
eine oder die andere Ursache die thatsáchliche gewesen ist, oder ob etwa beide 
zusammengewirkt haben. Hat nümlich nur die letztere gewirkt, ist also die 
Elasticitát dieselbe geblieben, aber der natürliche Zustand ein anderer geworden, 
und haben die Messungen für den ursprünglichen natürlichen Zustand den Werth 
n, für den Zwangszustand zu Anfang den Werth z, für den Zwangszustand am 
        
   
   
  
   
  
  
  
  
  
     
   
   
    
     
   
  
    
   
    
     
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
    
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