322 Elastische Nachwirkung.
Auf diese Weise lässt sich also in einem gewissen Maasse die Elasticitáts-
grenze erweitern und der Vorgang der Nachwirkung unabhänging von der der
dauernden Gestaltsänderung beobachten. Die temporäre Verschiebung darf selbst-
redend nicht die zuerst gewählte überschreiten; sonst wird eine neue dauernde
Verlängerung eintreten.
Man sollte nun eigentlich unterscheiden zwischen einer Nachwirkungs-
deformation und der Nachwirkung selber, indem man den letzteren Namen für
die Ursache der Deformation sich reservirt. Da aber meistens keine Zweifel
entstehen, was gemeint sei, so soll Nachwirkung auch gebraucht werden für
»Deformation durch Nachwirkung«, gleichgültig, ob letztere in absolutem oder in
einem beliebigen relativen Maasse dargestellt ist.
Das Charakteristikum der Nachwirkung besteht also darin, dass sie eine
Funktion der Zeit ist. Praktisch wird diese Abgrenzung oft Schwierigkeiten haben,
namentlich für den Beginn einer Nachwirkung.
Der folgende Artikel wird sich móglichst auf die Nachwirkung beschränken;
dauernde Deformationen werden nur, wo es unumgänglich nöthig ist, mit in seinen
Bereich gezogen.
2) Die Beobachtungsmethode von W. WEBER war die folgende, durch Gauss
ihm angegebene: Ein Seidenfaden war horizontal ausgespannt; sein eines Ende
war an ein Schraubenmikrometer, sein anderes an ein, an einem langen Drath auf-
gehängtes Gewicht geknüpft. Bewegte man das Schraubenmikrometer, so neigte
sich der Faden, an welchem das Gewicht hing und der Faden bekam eine aus
dieser Neigung und der Grösse des Gewichts bestimmbare Spannung.
Die Abhängigkeit der Nachwirkungsverlängerung x von der Zeit 4 welche
verflossen ist seit Aufhebung der Spannung, stellte WEBER in seinen ersten Ver-
dx a? b
n = — i ind.
suchen dar durch 373 oder x ze à und C Constanten sind
In einer späteren Abhandlung!) zeigte er, dass genauere Beobachtungen sich
dieser Form nicht fügten; er versuchte daher die Annahme
und fand für einen speciellen Fall genügend:
x == 29:05( 4- 1:1816) - 01719
wenn x in mm, z in Minuten gemessen ist.
3) WEBER wies darauf hin, dass die Dämpfung von Schwingungen durch
innere Reibung sich aus der Nachwirkung müsse erklären lassen. Bei jeder Hin-
schwingung würde die Ruhelage, d. h. diejenige Steile, an welcher die im Innern
des Körpers wirkenden Kräfte im Gleichgewicht wären und an der er also, hätte
er keine träge Masse, würde stehen bleiben, etwas rückwärts, bei jeder Rück-
schwingung etwas vorwärts verlegt werden. Daraus würde eine Abnahme des
Schwingungsbogens bei jeder Schwingung nahe um das Doppelte jener Ver-
schiebung bewirkt werden.
4) Den Beobachtungen von WEBER folgten zunächst einige gelegentliche
von R. KoHrRauscH?) an Seide und Glasfüden ohne allgemeine Resultate.
Gegenstand einer eingehenden Untersuchung wurde die Nachwirkung erst durch
F. KoHrmAUscH ). Er wühlte, als leichter beobachtbar, die Torsionsnachwirkung
1) W. WEBER, POGG, Ann. 54, pag. I. 1841.
2) R. KOHLRAUSCH, PQGG. Ann. 72, pag. 393. 1847.
3) F. KOHLRAUSCH, P0oGG. Ann. 119, pag. 337. 1863.
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