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. 1876.
Versuche von BRAUN. 331
Eine Entscheidung darüber ist aber möglich auf Grund folgender Ueberlegung:
Im Allgemeinen wird in elastischen Körpern durch eine äussere Kraft, welche
in einer Richtung wirkt, auch eine Verschiebung in einer dazu senkrechten
Richtung hervorgebracht. So werden Gewichte, welche einen Stab durchbiegen,
im Allgemeinen gehoben oder gesenkt, wenn man den Stab durch einen horizontal
laufenden Faden verbiegt. Zwei zu einander senkrechte Kräfte beeinflussen sich
daher im Allgemeinen. Doch lassen sich in einem einfach gestalteten Körper
immer drei zu einander senkrechte Richtungen finden, welche so beschaffen
sind, dass elastische Verschiebungen und Kräfte in der einen Richtung unabhängig
sind von gleichzeitig eintretenden elastischen Verschiebungen in den andern
Richtungen. Elastische Nachwirkungsverschiebungen, welche in einer dieser
Richtungen hervorgerufen sind, müssen dann von Verschiebungen in den andern
unabhängig sein, wenn die Nachwirkung wesentlich gleich ist mit elastischer
Verschiebung. Es wird sich nicht mehr so zu verhalten brauchen, wenn die
Nachwirkung ein molekularer Vorgang ist, welcher nicht wesensgleich mit der
elastischen Verschiebung ist, sondern eine mit derselben zwar gleichzeitig, aber
doch in specifisch anderer Weise eintretende molekulare Aenderung darstellt.
Die Ebenen, deren Durchschnittslinien die obigen Richtungen sind, sollen
Hauptebenen heissen. In einem cylindrischen, ursprünglich geraden Stabe müsste
demnach sein 1) eine Biegung in einer Hauptebene unabhángig von einer solchen
in der zweiten Hauptebene; 2) eine Biegung unabhängig von einer Torsion;
3) einer axiale Verlängerung unabhäng von einer Torsion. Die Hauptbiegungs-
ebenen sind parallel den Hauptträgheitsradien des Querschnittes. Sie sind gleich-
zeitig dadurch charakterisirt, dass ein Stab in ihnen linear ausschwingt. Bis zu
welchen Grenzen diese Sätze gültig sind, wurde von BRAUN an dem zur Beobachtung
benutzten Materiale vorher untersucht.
Elastische Nachwirkungen verhalten sich nun, wie die Versuche zeigten, im
Allgemeinen nicht wie elastische Verschiebungen. Im Allgemeinen wird eine in
einer ersten Hauptrichtung bestehende Nachwirkung durch eine Deformation in
einer andern Hauptrichtung verkleinert; in diesem Sinne wirkt Biegung auf Biegung,
Verbiegung auf Torsionsnachwirkung, eine axiale Verschiebung auf eine Torsions-
nachwirkung. Dabei ist es gleichgültig, ob die axiale Verschiebung durch eine
Vermehrung oder eine Verminderung der Längsspannung hervorgebracht ist.
Bemerkenswerth ist aber, dass eine axiale Nachwirkung nicht auch umgekehrt
durch eine Torsion beeinflusst wird. Die Einwirkung ist also nicht immer reciprok.
Um dieses letztere Resultat mit Sicherheit zu constatiren, war es nötig, die raschen
Aenderungen der Länge, welche die ablaufende Nachwirkung hervorbringt, zu
eliminiren. Zu dem Ende waren in einem Abstand von 4 mm zwei Kautschuk-
fiden von 61 cm Länge und 1 zzz? Querschnitt nebeneinander vertikal aufgehángt.
Sie trugen unten einen leichten Querstab, an welchem sich ein Spiegel befand, die
Spiegelnormale horizontal und in der Ebene der Fáden. Der eine Faden war mit
seinem oberen Ende an der Axe eines Torsionskreises befestigt und konnte so
tordirt werden. Am unteren Querstab hing ein leichtes Blech, das in Wasser
tauchte, um Schwingungen des Systems zu beruhigen. Waren die Fäden längere
Zeit gestreckt gewesen und dann frei gemacht, so dass sie sich zusammenzogen,
so geschah die Zusammenziehung in beiden so gleichmässig, dass mit einer
Aenderung von mehreren Millimetern keine Drehung der Spiegelnormale verbunden
war, welche an einer entfernten Scala hätte wahrgenommen werden können.
Eine Verschiedenheit der Längenänderung beider Fäden von 0-0004 mm wäre
aber noch beobachtbar gewesen, d. h. bei 5 s Gesammtverlängerung noch