332 Elastische Nachwirkung.
0:008%. Wurde einer der Fäden tordirt und wäre dadurch eine Aenderung der
Nachwirkung im angegebenen Betrage hervorgerufen worden, so hätte diese
der Beobachtung nicht entgehen können. Bei einer derartigen Torsion wäre aber
auch das ganze System und somit der Spiegel verdreht worden; um dies zu
vermeiden, lehnte der Querstab an zwei vertikale Glasstäbe an. Die Reibung
an diesen hat eine geringe Störung zur Folge; immerhin war mit voller Sicher-
heit zu constatiren, dass Torsionen um 20 x 360° die Längsnachwirkung nicht
um 0:19 ihres Betrages veränderten. —
14) Die Versuche erstreckten sich auf Stahl, Kupfer, Eisen, Messing, Neusilber,
Platin, Silber, Kautschuk und Glas. Bei allen fanden sich die gleichen Resultate;
nur bei Glas war nicht mit Sicherheit eine gegenseitige Beeinflussung nachweisbar.
BRAUN ist der Ansicht, dass dies mit der sogen. Spródigkeit des Materials
zusammenhängt.
Dass eine Nachwirkung durch eine unabhängige Deformation verkleinert wird,
"gilt aber nur, wenn beide nach einander eingeleitet werden. Sind sie gleich-
zeitig vorhanden, so begünstigen sie sich im Gegentheil. Wenigstens wirken so
Verbiegungen auf einander, sowie eine Lüngsspannung auf eine gleichzeitig an-
gestrebte Torsionsnachwirkung. Zwei von einander unabhàngig wirkende üussere
Kráfte bringen also gleichzeitig wirkend einen andern Endzustand hervor (wenigstens
in gleicher Zeit), als wenn sie nach einander wirken uud jede ohne die Gegen-
wart der andern, den ihrer Wirksamkeit entsprechenden Endzustand herbeiführt.
Die Versuche beweisen also, dass elastische Nachwirkung und elastische
Verschiebung ihrem Wesen nach verschiedene Vorgänge sind. Sie zeigen, dass weder
eine räumliche noch eine zeitliche Superposition allgemein auf sie anwendbar
ist, stehen aber nicht im Widerspruch mit den speciellen von BOLTZMANN be-
handelten Problemen. BRAUN hebt die Analogie mit chemischen Erscheinungen
hervor und deutet schliesslich eine auf die Drehung der Moleküle beruhende
Erklärung an.
15) Gegen die Versuche von BRAUN hat G. WIEDEMANN in dem Bericht über
eine sehr ausführliche Untersuchung über die Torsion!) mehrere Bedenken
erhoben. Diese Untersuchung von WIEDEMANN bezieht sich auf permanente
Gestaltsänderungen und fällt daher ausserhalb des unserem Artikel gezogenen
Rahmens. Sie enthält ausserdem eine solche Fülle von Beobachtungen und
Einzelresultaten auf engem Raum zusammen, dass ein Auszug kaum möglich
erscheint. Diese können daher hier nur soweit erwähnt werden, als sie zu
unserem speciellen Gegenstand in Beziehung stehen. G. WIEDEMANN erinnert
an seine bekannten Versuche, wonach die Magnetisirung, desgleichen eine
permanente Torsion zunimmt, wenn man während der Zeit, in welcher die
magnetisirende oder tordirende Kraft einwirkt, den Körper erschüttert, dass
sie dagegen abnimmt, wenn die Erschütterungen stattfinden zu einer Zeit, wo
die Kraft nicht mehr wirkt. Er nimmt an, dass dabei die Moleküle beweglicher
werden, indem die Reibung der Ruhe gewissermaassen in die kleinere Reibung
der Bewegung verwandelt werde. a) Hiergegen ist zu bemerken, dass diese Analogie
doch sehr dusserlich ist. Wenn die Reibung der Ruhe, z. B. von Eisenpulver,
welches unter der Wirkung eines Magnetes sich anordnen soll, durch Er-
schütterungen scheinbar verkleinert wird, so rührt dies daher, dass das Eisen-
pulver beim Klopfen einen Moment von der Unterlage entfernt ist und nun,
in der Luft schwebend, sich einstellt. Einen solchen Fall kann man wohl nicht
7) G. WIEDEMANN, WIED. Ann. 6, pag. 485, spec. 496, 507, 509. 1879.
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