508 Das BoYLE-MARIOTTE sche Gesetz.
im Bereich von 2 Atm. untersucht und bei ihnen starke Abweichungen in dem-
selben Sinne wie bei Luft gefunden. Es ergab sich in diesem Intervall für
Namen des Gases Poo | Namen des Gases Lan Namen des Gases ola
PE, | ZU BI
La v 5 31390915 Stickoxydul . . . | 100651 | Ammoniak . . . 1 101881
Stickstoff . . . . | L:00285 | Kohlensiure. . . | L00722 || Schweflige Sáure . | 1:02088
Kohlenoxyd . . . | 100293 | Chlorwasserstoff . | 1-00925 || Cyan . . . . . | 1-0235)
Grubengas . . . | 1'00634 ||| Schwefelwasserstoff | 1:01083
Diese Zahlen gelten für eine Temperatur von 7:9*.
II. Die Abweichungen vom ManiorTE' schen Gesetz bei hóheren
Drucken.
Eine wesentlich neue 'Thatsache auf diesem Gebiet wurde zuerst von
NATTERER!) gefunden. Wenn man aus den bishengen Versuchen vermuthen
konnte, dass die Luft und die ih: áhnlichen Gase um so stärkere Abweichungen
von dem MamiorTE'schen Gesetz, immer in demselben Sinne der stärkeren Com-
pressibilität zeigen würden, je höher die Drucke steigen, so zeigte NATTERER zu-
erst, dass im Gegentheil bei hohen Drucken eine Abnahme der Compressibilität
stattfinde, dass bei hohen Drucken die Luft und die anderen Gase dasselbe Ver-
halten zeigen, wie Wasserstoff. In REGNAULT's Bezeichnungsweise heisst dies:
Der Quotient As ist zuerst grösser als 1 und wächst mit wachsendem ZA
Dieses Wachsen wird aber allmählich geringer, die Quotienten fallen wieder und
werden schliesslich sogar ganz erheblich kleiner als 1. NATTERER hat dieses Ver-
halten zuerst gefunden, indem er versuchte, durch hohen Druck Luft, Stickstoff,
Sauerstoff u. s. w. flüssig zu machen. Es gelang ihm dies nicht, obwohl er bis
zu über 3000 Atm. ging. Bei diesen Versuchen zeigte es sich, dass die Gase bei
hohen Drucken viel weniger comprimirbar seien, als es das ManiorTE'sche Gesetz
verlangt. Wenn man durch 1 Atm. in einen bestimmten Raum das Volumen 1
der folgenden Gase drücken kann, so wird man durch den Druck von 3600 Atm.
nicht, wie es das ManriorTE'sche Gesetz verlangt, 3600 Volumina hineindrücken
kónnen, sondern:
für Sückstoff nur. . . ... . . v. . . 4710 Vol.
Kohlenoxyd ,, . . . 2 ATS v,
Luft pi NDA EP E. oU 800 à
Leuchtgas 5 Wb. HUM x i... 890 .,
Wasserstoff^ , 5... o. V V.S VOUS O1040.. ,
In der folgenden Arbeit gab NATTERER quantitative Resultate. Er pumpte
die Gase in die eiserne Flasche seines Compressionsapparates und maass den
Druck, indem er vermittelst eines Hebels ein Ventil an der Flasche durch Ge-
wichte geschlossen hielt. Die Gewichte gaben den Druck. Nach Füllung der
Flasche bis zum Maximaldruck liess er durch eine Rohrleitung langsam Gas aus-
treten in eine mit Wasser gefüllte Glocke, deren Volumen 10mal so gross war,
wie das der Flasche. Wenn das MamiorrE'sche Gesetz richtig wáre, so würde
! NATTERER, Wien. Ber. 5, pag. 351. 1850; 6, pag. 557. 1850; 12, pag. 199. 1854.
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