526 Aérostatik.
Aethers erblicken. Um ferner eine Vorstellung von der Vertheilung der Luft
auf die einzelnen Hóhenschichten zu gewinnen, braucht man nur zu erwägen,
dass nach Gleichung (6a) bis zur Hóhe von 18401 m schon 4$, bis zu der von
36802 m schon 4j, u.s. w. der ganzen iufítmasse enthalten sind.
Gasgemische; Zusammensetzung der Atmosphüre. Auf die die
Atmospháre bildende Luft sind die vorstehenden Betrachtungen ohne weiteres
nur anwendbar, wenn eine von den beiden folgenden Annahmen gemacht wird:
Entweder die, dass die Luft, obgleich ein Gemenge von Gasen (namentlich Sauer-
stoff und Stickstoff, in geringen Mengen aber auch Wasserdampf, Kohlensáure
und Wasserstoff) sich wie. ein einheitliches Gas verhalte; oder die entgegen-
gesetzte, dass sich jeder der Bestandtheile des Gemisches so verhalte, als ob
die übrigen nicht vorhanden wáren. Nach den Anschauungen und Untersuchungen
von DaLTON!), MAxwELL?2) STEFAN?) u. A. ist das letztere nahezu erlaubt, und
folglich hat man für ein Gemisch zweier Gase:
po'gA z 00” gR z
p = Po €. #0 R-z i By €. fo" AR-Fz
IG TANE GO SR 2
bb) € 20 Ets + D) € 207 RE,
Da ?,' und 2,", oj! und p," verschiedene Grössen sind, so folgt, dass das
Mengungsverhältniss der Gase nach der Höhe hin sich ändert, und zwar in dem
Sinne, dass der schwerere Bestandtheil immer spärlicher, der leichtere immer
vorwiegender wird. Für die Atmosphäre ergeben sich z. B., wenn man von den
übrigen Bestandtheilen absieht, nach Haxw's Berechnung? folgende Volumprocente
an Sauerstoff und Stickstoff:
Höhe in m [2.0 | 1000 | 10000 | 20000 | 40600 | 60000
Sauemtoff . . . . . | 21:00| 20-71 18:85) 1592 | 11:54 | 8:89
Stickstoff . . . . . | 78:96| 79-25| 81-63| 84-07 | 88-46 | 91-11
| 760-0 |670:7 |218°0 | 62:8 | 52 0:4
|760-0 |670-6 |2174 | 622 | 51 | 04
Gesammtdruck
Der Gesammtdruck ist einmal aus den Theildrucken berechnet, das andere
Mal unter der Annahme, dass die Luft sich wie ein einheitliches Gas verhalte;
die Unterschiede sind, wie man sieht, verschwindend. Dagegen sind die Unter-
schiede in der Zusammensetzung der Luft sehr betrüchtlich, und es muss sich
daher die Atmosphäre in grossen Höhen einer reinen Stickstoffatmosphäre nähern,
ferner muss der freie Wasserstoff, dessen Existenz in der Luft kaum noch be-
zweifelt werden kann, nach oben hin immer stärker vertreten sein, und es liegt
der Schluss nahe, dass er es sei, welcher den Weltraum erfüllt. Die bisher aus-
geführten Untersuchungen von Luftproben, welche von Ballonfahrten mitgebracht
waren, haben freilich eine deutliche Abnahme des Sauerstoffs nicht erkennen
lassen, was theils der verhältnismässigen Geringfügigkeit der erreichten Höhen,
theils dem durch die Bewegungen der Atmosphäre bewirkten Ausgleich zuzu-
schreiben sein mag.
Gleichgewicht eines rotirenden Gases; Gestalt und Grenze der
Atmosphäre. Unter den Fillen von Bewegungen, welche Körper ausführen
können, befindet sich einer, nämlich der der stationären Rotation um eine Axe, den
?) DALTON, Mem. Manch. Soc. 5 Th. 1. 1798. — (2) 1; 1805 u. s. w.
?) MAXWELL, Rep. Brit. Ass. 1873, pag. 29.
3) STEFAN, Wien. Ber. 63 (2); 1871.
*) HANN, Oesterr. Z. f. Meteor. 10, pag. 25.
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