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einrichtungen erforderlich. So muss die Oeffnung des kurzen Schenkels durch einen
die Wirkung des Luftdruckes nicht beeinträchtigenden Pfropfen, etwa von Baum-
wolle, geschützt sein; noch besser aber ist es, wenn sie recht klein und überdies nicht
oben, sondern an der Seite angebracht ist (Fig. 197 4), sodass man das Barometer
gefahrlos neigen und selbst umkehren kann. Andere Vorrichtungen, wie die von
GREINER (Fig. 1972), erfüllen den Zweck, das Aussfliessen von Quecksilber zu ver-
hindern, noch vollkommner und erschweren zugleich den Eintritt von Luft;
wieder andre haben den Zweck, das Eindringen von Luft, die doch in den
kurzen Schenkel getreten ist, in das Vacuum zu verhindern; bei der Einrichtung
Fig. 197 e z. B., der sogen. BuNTEN'sche Spitze, wird die, etwa doch in den kurzen
Schenkel eingedrungene Luft, die sich beim Aufsteigen in dem langen Schenkel
fast stets an die Wand hilt, und auch sonst durch die kleine Oeffnung der
inneren Róhre nicht gut hindurchkann, in dem zwischen den beiden Róhren ge-
legenen todten Raum abgefangen. Sodann dient eine Reihe von Einrichtungen,
z. B. an passenden Stellen angebrachte Einschnürungen der Róhren, dazu, das
Anschlagen des Quecksilbers an die Róhre, wodurch dieselbe sehr leicht zer-
brochen wird, zu verhindern; indessen istes immer am besten, dies durch móg-
lichste Vorsicht beim Transport, Schrighalten u. s. w. zu erreichen, Beim
Schiffsbarometer endlich (zuerst von AprE im Jahre 1853 construirt) ist der lange
Schenkel nur oben, wo abgelesen wird, weit, im übrigen aber sehr eng, wodurch
die fortwáhrenden Schwankungen des Niveaus (das sogen. Pumpen) vermieden,
aber freilich auch bewirkt wird, dass dasselbe nur langsam den Aenderungen des
Luftdrucks folgt; es muss eben in der Construction die richtige Mitte zwischen
beiden Extremen gewahrt sein.
Gefüssheberbarometer. Bei diesem, erst 1874 von Wirp!) und Fuxss
construrten Apparate sind die Vorzüge beider Klassen von Barometern ver-
einigt und die Nachtheile beider vermieden. Die beiden Schenkel des Heber-
barometers sind hier unten offen und reichen in ein Quecksilbergefáss mit be-
weglichem Lederboden; man hebt vor jeder Ablesung das Quecksilber in beiden
Schenkeln ein wenig an und erreicht damit verschiedene Vortheile (s. u.).
Bedingungen für die Genauigkeit. Für alle diese Barometer im AIl-
gemeinen ist noch zu bemerken, dass im Interesse der Richtigkeit und Genauig-
keit der Angaben eine Reihe von Bedingungen erfüllt sein muss:
1) Die Róhre muss móglichst weit, jedenfalls aber nicht unter 5 und für
feinere Instrumente nicht unter 15 »s»É Durchmesser sein (s. u.)
2) Das Quecksilber muss absolut rein sein, theils der sonst eintretenden
Trübungen der Róhre halber, theils wegen der damit verbundenen Aenderungen
des specifischen Gewichtes; genügt doch zur Erzeugung eines Fehlers von 0:1
mm im Barometerstande schon ein Fehler in der Dichte von 1/7600 ihres Werthes,
also eine Dichte von 13:594 oder 13:598 statt der wahren 13:596. Man muss also
entweder chemisch reines, aus rothem Oxyd bereitetes Quecksilber anwenden
oder gewóhnliches Quecksilber nach den besten Reinigungsmethoden wiederholt
behandeln, bis man genügender Reinheit sicher zu sein glaubt. Es sei hier nur
kurz auf die Destillationsmethoden (z. B. die von L. WEBER, WRIGHT, WEINHOLD,
BosscHA, NEBEL u. A.) hingewiesen?); weniger zeitraubend ist es, wenn mar sich
auf die wiederholte Behandlung mit verdünnter Salpetersäure und destillirtem
Wasser, wiederholte Filtrirung und Trocknung durch Erwärmung beschränkt.
1) WiLp, Rep. f. Meteor. 3, Heft 1. 1874.
?) NEBEL, Z. f. Instr. K. 1887, pag. 175; daselbst auch die übrige Literatur,
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