$66 Ausstrómen der Gase.
reicht hat, nimmt ?' identisch mit diesem bis auf ^, zu; ebenso nimmt, wenn,
bei constantem f,, /, von einem hohen Werth auf 5, abnimmt (Entleerung eines
Gefässes), p' zunächst nach der Gleichung
$'- f, mit f, ab; hat aber p, den Werth
po/B und somit ?' den Werth 5, erreicht, so
bleibt bei weiterem Abnehmen von ?, nun ?'
constant = ?,. Mit anderen Worten: $' kann
nie kleiner als Bp, sein; so weit diese Be-
dingung es erlaubt, ist es gleich p,. Zur Ver-
anschaulichung dienen Fig. 205¢ und 6; die
Zeit ist die Abscisse, die Curven fiir p, und
pa sind voll ausgezogen, die für ?' (in beiden
thermischen Grenzfáüllen) gestrichelt. Die hier-
nach erforderlichen Modificationen der HATON-
schen Lósungen hat HucoNioTr!) ebenfalls be-
rechnet. Schliesslich ergiebt sich, wie man
einsieht, für die Ausflussgeschwindigkeit ein
analoges Verhalten.
Die obigen Formeln enthalten einige inte-
ressante Sátze, deren wichtigster dieser ist:
Die Ausflussgeschwindigkeiten zweier
Gase verhalten sich bei gleichen Drucken um-
gekehrt, die Ausflussmengen direkt wie die
(Ph. 205.) Wurzeln aus ihren Dichten. Dieser Satz ist
von GRAHAM und BuwsEN?) experimentell be-
stitigt worden. Wihrend also Luft mit 396 Geschwindigkeit ins Vacuum
strómt, werden die entsprechenden Zahlen für Wasserdampf 502, für Leuchtgas
499, für Kohlensäure 320 u. s. w. Der Gegensatz, in welchem hiernach die
Gase zu den Flüssigkeiten stehen, beruht darauf, dass bei den Gasen der Druck,
bei den Flüssigkeiten die Schwere meist die einzige treibende Kraft ist; in Fällen,
wo Flüssigkeiten nicht durch die Schwere, sondern durch den Ueberdruck aus-
fliessen, gilt auch für sie das obige Gesetz (letzte Gleichung auf pag. 404). Die
Beobachtungen haben dies Gesetz sogar so genau bestätigt, dass man nach
BUNSEN aus den Ansflussgeschwindigkeiten der Gase ihre Dichten in befriedigen-
der Weise berechnen kann.
Beobachtungen über die Abhängigkeit der Ausflussmenge eines und
desselben Gases vom Druck sind sehr vielfach ausgeführt worden, insbesondere
von KocuH?), Sr. VENANT und WANTZEL*), WEISBACH®), ZEUNER®), Hirn”), WILDE ®)
') HATON DE LA GoUPILLIERE, Compt. rend, 103, pag. 785 und 925. 1886. — HucoNIor,
Compt. rend. 103, pag. 922 und roo2. 1886.
?) GRAHAM, Trans. R. Soc. Edinb. 1834, pag. 222; Phil. Mag. 2, pag. 175. 1833;
Trans. R. Soc. Lond. 1846, pag. 573 und 1863, pag. 385. — BUNSEN, Gasometr. Methoden,
Braunschw. 1857, pag. 128.
3) KocH, PoGG. Ann. 2, pag. 39. 1823.
4) Sr. VENANT und WANTZEL, Compt. rend. 17. 1843.
5) WEISBACH, Experim. Hydraulik, Freiberg 1855, pag. 184.
6) ZEUNER, Civilingenieur, 1874.
7) HIRN, a. a. O. (s. vor. Seite).
8) WiLDE, Phil. Mag. (5) 20, pag. 531. 1885, u. 21, pag. 494. 1886. Ausführl. Ref. in
WiED. Ann., Beibl. 10, pag. 749. 1886.
h
li